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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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stellte er das Fenster so sein, daß das Schiff in der Mitte war, und drückte gegen die Scheibe.
    Die Warzenschwein wuchs auf dem Schirm, als würde sie direkt auf Karl zusegeln. Das Schiff lag hoch im Wasser, da der Großteil der Ladung bei Clan Wothan ausgeladen worden war. Als es näherkam, konnte Karl Ganness am Bug erkennen.
    Das war ungewöhnlich. Ganness kommandierte das Schiff normalerweise vom Hauptdeck, wo er sich zwischen dem Ausguck im Vordermast und dem Rudersmann achtern befand. Auf diese Weise konnte er sich in seinen Sessel lümmeln, die Warnungen hören und Kommandos geben.
    Nur wenn das Schiff besondere Aufmerksamkeit erforderte, übernahm er eine dieser Funktionen selbst. Das Einlaufen in die Lagune hatte seine Aufmerksamkeit verlangt, aber hier kam es doch nur darauf an, die Warzenschwein langsam aufs Ufer zuzusegeln, bis sie nicht weiterlief.
    Ganness' Gestalt wurde auf dem Bildschirm größer. Zitternd wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    Warum ist Ganness denn so nervös? Vielleicht gibt es hier Felsen unter Wasser, aber das sollte ihm nicht solche Angst einjagen.
    Karl bewegte die Finger, um den Rest des Schiffes abzusuchen; aber er war zu ungeschickt. Die Warzenschwein lief ihm aus dem Blickfeld.
    Verdammt. Er nahm den Finger vom Glas. Sobald das Gesichtsfeld weiter war, zentrierte er neu auf das Schiff. Nur mit den Fingerspitzen korrigierte er die Einstellungen des »Auges«.
    Neben Ganness stand ein junger Mann. Sein Gesicht war dunkel und schmal, das Haar gerade. Ein grausames Lächeln spielte um seine Lippen, als er in eine dunkle Glaskugel schaute. Dann steckte er die Kugel in einen Beutel und sagte etwas zu den Männern hinter ihm.
    Er war von Kopf bis Fuß die jüngere Version von Ohlmin.
    Karl schlug das Herz wie verrückt.
    »Wohtansen schau!«
    Der Mel-Magier fuhr ihn an: »Nicht jetzt, bitte! Das hier ist schwierig.«
    »Halt die Klappe! Das hier ist wichtig. Das ist der Sklavenhändler, der mich auf den Docks von Ehvenor überfallen hat. Er und seine Männer haben die Warzenschwein in ihre Gewalt gebracht. Sie segeln genau auf den Strand zu, und die Eriksens haben keine Ahnung ...«
    »... daß es Sklavenhändler sind.« Wohtansen wurde blaß. »Wir haben ihnen gesagt, daß Freunde kommen.«
    »Genau!« Karls Hand suchte nach dem Schwert. Ich muß herausbringen, was sie genau vorhaben. Die Sklavenhändler hatten das Überraschungsmoment auf ihrer Seite und würden es bestimmt gut ausnützen.
    »Karl«, sagte Wohtansen mit zitternder Stimme. »Sie müssen meinen Clan bereits überfallen haben. Sonst wäre uns jemand nachgeeilt und hätte uns gewarnt.«
    »Sei mal einen Augenblick still!« Er hatte sicher recht; aber da konnte man jetzt nichts machen. »Wir haben nur den einen Vorteil, daß du und ich wissen, was los ist; aber sie nicht wissen, daß wir das wissen.«
    Aber wie konnten sie diesen einzigen Vorteil ausnutzen? Karl und Wohtansen konnten die Sklavenhändler nicht allein überwältigen. »Du schwimmst ans Ufer und warnst meine Leute, nur meine Leute. Sag Ahira, er soll sich mit der Armbrust in die Bäume zurückziehen. Chak soll Tennetty und Rahff mitnehmen und sich auf dem Weg zum Dorf verstecken.«
    »Aber die Eriksens ...«
    Karl schüttelte den Kopf. »Wenn wir es ihnen sagen, werden sie Alarm geben. Dann kommt es zu einem ganz normalen Überfall. Der Erik-Clan flüchtet in die Berge, und die Sklavenhändler fangen ein paar Dutzend Nachzügler ein. Wir müssen sie aufhalten.«
    Der Magier aus Pandathaway war der Schlüssel dazu. Karl mußte den Zauberer ausschalten. »Bleib ganz ruhig, bis du von mir hörst. Wenn du Wirbel machst, hast du ihren Magier auf dem Hals. Und jetzt, zisch ab! «
    »Aber du kannst doch den Zauberer nicht allein ausschalten. Du hast keine Chance.«
    »Ich werde schon nicht allein sein. Jetzt geh!«
    Wohtansen rannte zum Tunnel, der zum Teich im Eingang führte.
    Karl wartete das Plätschern nicht ab. Er drehte um und lief zurück in die Höhle des Schwerts.
    Im Schneidersitz setzte er sich vor den kalten Stein. »Deighton, kannst du mich hören?«
    Keine Antwort.
    »Ich weiß, daß du dies Schwert zu einem bestimmten Zweck hier hinterlassen hast.«
    Immer noch keine Antwort. Nichts. Das Schwert hing unbeweglich und still in der Luft, gehalten von den Fingern aus Licht. »Arta Myrdhyn, sprich zu mir. Sag etwas!«
    Nichts.
    Er stand auf und ging zum Steinaltar. Behutsam legte er die Hände um den Schwertgriff. Er zog so vorsichtig, als

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