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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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schrill. »Es hat sich noch nie zuvor bewegt. Zieh kräftiger, Karl Cullinane. Zieh!«
    Er zog kräftiger. Nichts.
    Er stützte sich mit den Füßen gegen den steinernen Altar, packte den Griff noch fester und zog an dem Schwert, bis ihm das Herz die Brust zu sprengen drohte, und sein Kopf bei der Anstrengung fast platzte.
    Beweg dich, verdammt noch mal, beweg dich!
    Nichts. Er stellte die Füße wieder auf den Boden und lockerte den Griff.
    Das Licht wurde schwächer, die Vibrationen ließen nach und hörten auf.
    »Ich schaffe es nicht.« Karl schüttelte den Kopf. Wohtansen nahm ihn am Arm.
    »Wie schade«, sagte er. »Als es sich bewegte, war ich sicher, daß du der Richtige bist.«
    Er schürzte die Lippen, zuckte mit den Schultern und führte Karl zurück durch den Tunnel. Der Lichtschein nahm langsam ab. »Aber das ist nicht die erste Enttäuschung in meinem Leben; es wird wohl auch nicht die letzte sein.«
    Wohtansen zeigte mit der Hand auf das Fenster und ging dann zu der gegenüberliegenden Wand. »Ich muß ein paar Zaubersprüche wiederholen. Wenn du willst, kannst du dich ja mit dem Auge amüsieren, während ich studiere.« Er setzte sich im Schneidersitz vor die Wand, faltete die Hände im Schoß und las unsichtbare Buchstaben ab, wobei er die Lippen bewegte.
    Karl starrte aufmerksam auf die Wand. Nein - für ihn war es nur eine leere Wand. Da ihm die Gene fehlten, Magie auszuüben, konnte er nicht einmal die Schrift lesen.
    Das war irgendwie nicht fair.
    Aber es war so verdammt wenig fair im Leben. So verdammt wenig ergab einen Sinn.
    Manche Dinge allerdings fingen an, einen Sinn zu ergeben. Arta Myrdhyn und das Schwert zum Beispiel.
    Ereignisse oder Gegenstände auf Dieser Seite tauchten auf der Anderen Seite oft als Sagen auf. Ein großes Breitschwert, das mit den Plänen eines mächtigen Zauberers verknüpft war, unbeweglich blieb, bis der richtige Mann kam, um es zu fordern ... das klang wie die Geschichte von Excalibur. Die Sage war etwas durcheinandergeraten, zugegeben; aber damit mußte man rechnen.
    Die Excalibur-Geschichte hatte für Karl nie einen Sinn ergeben. Wenn der, der das Schwert aus dem Stein entfernen konnte, automatisch König von England wurde, konnte doch irgendein hergelaufener Steinmetz kommen, das Schwert heraushauen und regieren.
    Kein Zauberspruch konnte das verhindern. Zu Hause funktionierte Magie nur ab und zu, wenn überhaupt.
    Aber worauf läuft das alles hinaus? Deighton hatte einen Haufen Wikinger auf diese Seite herübergebracht, die nicht nur das Schwert bewachten, sondern auch den Richtigen zum Schwert bringen sollten, zu einem Schwert, das seinen Träger gegen Zauberei schützte.
    Und der Richtige sollte es nehmen und benutzen. Wozu benutzen?
    Was willst du wirklich erreichen, Deighton?
    Er zuckte mit den Schultern. Ahira hatte recht. Es würde sehr lange dauern, ehe sie das herausbekommen würden.
    Karl wandte sich dem Fenster zu und schaute hinaus auf den See. Er drückte die Finger gegen die linke Seite und drehte die Aussicht zum Ufer. Eine Prozession von Mel war damit beschäftigt, Leinensäcke zum Strand zu tragen und dort im Sand knapp über der Flutmarkierung abzulegen. Der Haufen war schon über sechs Fuß hoch.
    Ganness' Kopra zweifelsohne. Wie schade, daß er sie nicht direkt nach Pandathaway bringen konnte, sondern sie statt dessen in Ehvenor an einen Händler verkaufen mußte, der nach Pandathaway fuhr. Das getrocknete, gepreßte Kokosfleisch würde dort einen hohen Preis erzielen. Nachdem es durch die Pressen gegangen war, würde das Öl, das, die Magier nicht brauchten, zu zarten Seifen und Balsamen verarbeitet werden. Das restliche Fruchtfleisch endete in Broten und Kuchen.
    Aber warum brachten sie es jetzt schon an den Strand? Die Warzenschwein war doch erst morgen fällig. Jetzt sollten die Eriksens Aeias Heimkehr feiern.
    Karl richtete den Blick hinauf auf den See. Knapp über dem Horizont war ein schwarzer Punkt. Ein Schiff.
    Das erklärte alles. Ganness war schon einen Tag früher losgefahren, und die Küstenwächter des Erik-Clans hatten die Warzenschwein ausgemacht. Zweifellos hatten sie Alarm gegeben, der dann aber abgesagt worden war, als Wohtansens Männer ihnen erklärt hatten, daß es ein freundliches Schiff sei.
    Karl wollte gerade Wohtansen davon berichten, ließ es aber. Der Mel studierte immer noch die Wand. Sein Körper war in tiefer Konzentration angespannt.
    Warum habe ich ihn nicht gefragt, wie lange das dauern wird? Gelangweilt

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