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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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wickelte es aus der Decke, die er ins Wasser fallen ließ, und hielt das Schwert mit dem Knauf nach oben hoch.
    Jetzt ganz vorsichtig! Und bete zu Gott, daß keiner in der Kabine ist! Er benutzte den Knauf wie einen Hammer und schlug damit gegen einen Nagelkopf, bis er flach war. Es hatte nicht viel Lärm gemacht. Im Rauschen des Windes und dem Gemurmel der Wellen würde es niemand an Bord der Warzenschwein hören.
    Die freie Hand preßte er gegen das Holz, um die Vibrationen zu dämpfen, als er den zweiten Nagel mit kräftigeren Schlägen zurück ins Holz trieb.
    Beim zweiten Nagel brauchte er schon weniger Zeit, beim dritten nur noch Sekunden.
    Bald hatte er ein Brett gelöst und ließ es vorsichtig in die Kabine fallen. Innerhalb weniger Minuten hatte er eine Öffnung geschaffen, durch die er Kopf und Schultern zwängen konnte.
    Die Sklavenhändler benutzten die Kabine als Lagerraum. Säcke, rauhe Wolldecken, Kisten mit Weinflaschen und Ketten waren dort gestapelt.
    Karl schob das Schwert hinein, dann folgte er ihm.
    Keuchend blieb er auf dem Boden liegen. Keine Zeit! Du kannst dir keine Pause leisten. Auf allen vieren kroch er zur Kabinentür und hielt das Ohr ans rauhe Holz. Kein Laut. Gut! Das hieß, daß alle Sklavenhändler auf Deck waren.
    Er trocknete sich mit einer der rauhen Decken ab und schaute sich in der Kajüte um. In einer Ecke stand sein eigener Rucksack. Er holte sich Sandalen und einen Lendenschurz heraus. Dann zog er sich schnell an und nahm das Schwert. Ich fühle mich angezogen besser, und in einem Kampf will ich mir wegen Splittern keine Sorgen machen müssen.
    Leider war keine Rüstung in der Kajüte. Das war schade. So müde, wie er war, könnte er leicht einen Schlag nicht richtig parieren. In diesem Augenblick hätte er gern seinen alten Panzer aus gekochtem Leder gehabt, ganz gleich wie unbequem er auf der bloßen Haut war.
    Als er sich wieder auf die Tür zubewegte, fiel ihm unter der Koje eine Messingflasche ins Auge, die ihm bekannt vorkam. Er lehnte das Schwert gegen die Koje und untersuchte die Flasche. Dann fand er insgesamt acht gleich aussehende Flaschen, auf denen das Zeichen der Heilenden Hand angebracht war.
    Heiltrank. Gott sein Dank! Er entkorkte eine Flasche und nahm einen kräftigen Schluck. Den Rest der Flasche goß er sich über Gesicht und Schultern. Die süßliche, kühle Flüssigkeit ließ Muskelschmerzen und Erschöpfung vergehen, als wären sie nie gewesen.
    Dann griff er zum Schwert und richtete sich hoch auf. Gut. Meine Chancen, lebendig hier rauszukommen, sind gerade gestiegen. Er klemmte sich noch eine Flasche unter den Arm. Vielleicht würde sie ihm nützlich sein.
    Neben den Flaschen mit Heiltrank standen noch fünf andere Messingflaschen. Auf diesen stand nichts.
    Er nahm den Stöpsel heraus und roch. Lampenöl. Nicht unbedingt notwendig, aber —
    Ich schinde immer noch Zeit, dachte er. Ihm wurde bewußt, daß die Feuchtigkeit auf seinen Handflächen nicht von den Wassern des Zirrischen Sees oder dem Heiltrank herrührte. Jetzt aber los!
    Beide standen hinter dem vorderen Mast. Ahrmin lächelte Thyren freundlich an. Der Magier sah in der Segeltuchtunika albern aus; aber Ahrmin hatte keine Lust, ihm das zu sagen.
    »Hast du ihre Zauberer schon entdeckt?« fragte Ahrmin, als er sich hinunterbeugte, um die Knebel und Fessel bei Ganness zu überprüfen. Dann rollte er den Kapitän durch die offene Ladeluke und genoß den dumpfen Klang und das Stöhnen, als Ganness unten aufschlug.
    Thyren grinste überlegen. »Die Zauberer?«
    »Die Zauberer.«
    Thyren schloß die Augen und runzelte die Stirn. »Da ist einer am Strand.« Er machte die Augen wieder auf. »Und noch einer, weiter weg, in den Bäumen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Mein inneres Gesicht sieht ihre Aura.« Er hob die Hand. »Aber sie können mich nicht sehen; mein Schein ist gedämpft. Sie werden ihn nicht sehen, bis es zu spät ist. Ich habe das schon einmal gemacht, falls du das nicht weißt.«
    »Gut.« Ahrmin drehte sich um und schaute zu Lensius und Fihka. Lensius spielte mit einem Fischnetz und Fihka hatte seine Bolas von dem Haken hinter dem Hauptmast genommen. »Leg die Dinger weg!« zischte ihn Ahrmin an. »Wir zeigen keine Waffen, bis es soweit ist.«
    »Und wann ist das?« fragte Lensius murrend.
    »Wenn sich von denen genügend viele auf dem Strand eingefunden haben.« Ein einfacher Plan, aber gut: Die Armbrustschützen würden zwanzig oder dreißig Mel-Männer töten und damit die

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