Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers
Verteidigungskraft beinahe auf Null reduzieren. Das und das Überraschungsmoment würde es leicht machen, die Frauen und Kinder zusammenzutreiben.
Besonders schön dabei war, daß Ahrmin, sobald Thyren die Mel-Zauberer getötet hatte und die Männer sich an die Arbeit gemacht hätten, mit Thyren und ein paar anderen auf die Suche nach Karl Cullinane gehen konnte, während der Rest die langweilige Aufgabe erledigte, die Mel einzufangen.
Thyren zeigte die Ahrmins Beutel. »Am besten schaust du noch mal nach, wo Cullinane ist.«
Ahrmin zuckte mit den Schultern. Er hatte die letzte Peilung vorgenommen, ehe sie um die kleine Insel gefahren waren, und da hatte sich gezeigt, daß Karl Cullinane sich in Richtung Mel-Dorf aufhielt. Da er auch jetzt nicht am Strand war, war er bestimmt im Dorf.
Ich hoffe, er ruht sich noch richtig aus. Das ist das letzte Mal, Karl Cullinane, daß du dich wohl fühlst. Ich habe vier Flaschen Heiltrank beiseite geschafft, damit ich dich auf dem Weg nach Pandathaway am Leben halten und mich trotzdem an dir ergötzen kann. Ich muß dich heil bei Wenthall abliefern, aber das heißt nicht, daß ich dich nicht stundenlang aufschlitzen und wieder zuheilen kann.
»Mach noch eine Peilung«, wiederholte Thyren. »Wenn er in Reichweite ist, schläfre ich ihn ein, ehe ich mich mit den Mel-Zauberern befasse. Dann hat er keine Chance wegzulaufen.«
Ahrmin meinte verächtlich. »Weglaufen? Und seine Freunde im Stich lassen? Den Sklavenhändlern überlassen?« Er wandte sich an Lenius. »Jetzt, wenn es dir recht ist.«
Lenius grinste und gab dem Haufen an Deck ein Zeichen. Mit Freudengebrüll sprangen alle bis auf fünf Sklavenhändler über Bord und stürmten auf den Strand zu.
Thyren packte Ahrmins Arm. »Mach eine Peilung!«
Ahrmin zuckte mit den Schultern und griff nach seinem Beutel. »Wenn du darauf bestehst...« Er holte die Glaskugel heraus und wickelte sie aus dem weichen Leder, das sie einhüllte. »Allerdings brauchen wir wirklich keine ...«
Das Wort blieb ihm im Halse stecken. Der abgehackte Finger im gelben Öl zeigte schnurstracks nach unten.
»Ganness!« flüsterte Karl. Er zog den Kapitän aus dem Lichtstrahl, der durch die offene Luke hereinfiel. Als beide sicher im Schatten waren, schüttelte Karl den Kapitän an den Schultern und schnitt mit dem Schwert die Stricke durch, mit denen Ganness' Hände auf den Rücken gebunden waren.
Ganness schüttelte den Kopf, sein Gesicht war aschfahl. Dann kam Leben in seine Augen. »Cullinane, die wollen dich.«
»Scht! Trink das.« Karl entkorkte eine der Flaschen mit Heiltrank und zwängte die Öffnung zwischen Ganness' Lippen. Sofort kam wieder Farbe in das Gesicht des Kapitäns. »Mach lieber, daß du von hier wegkommst. Es wird verdammt ungemütlich werden und zwar ...«
»Seid gegrüßt, Karl Cullinane.« Ein bekanntes Gesicht beugte sich über den Rand der Luke. »Bitte, keinen Muskel bewegen.« Vier Armbruster zielten mit gespannten Bogen direkt auf sein Herz. »Ich habe schon darauf gewartet, Euch zu treffen. Wenn Ihr die Güte hättet, Euch nicht von der Stelle zu rühren. Ich bin sofort unten.«
Karl bezweifelte keine Sekunde, daß Ahira recht hatte: Das Gesicht war das Ohlmins, nur jünger, weicher. Vielleicht waren die Augen etwas stechender und das Lächeln ein bißchen grausamer; aber das war alles.
Es trat noch ein Mann zu den fünfen oben. »Sei kein Narr. Laß mich ihn einschläfern. Dann kannst du ihn in Ruhe in Ketten legen.«
Der Junge zuckte mit den Schultern. »Na schön.«
Der andere Mann hob die Hände und begann, rauhe Worte zu murmeln, die sofort wieder vergessen wurden, nachdem man sie gehört hatte.
Ganness' Augen schlossen sich; aber Karl spürte nur eine vorübergehende Schwäche.
Er preßte das Schwert an sich, während der Magier erblaßte.
»Es funktioniert nicht!« schrie der Magier. »Etwas stört den ...«
Karl wartete nicht, bis er ausgeredet hatte. Mit einem Satz sprang er zu dem Gang, der zu der Kajüte führte. Er rannte durch eine Tür und sah sich um, während oben auf Deck das Trampeln von Füßen zu hören war.
Es gab keinen Weg hinaus. Die hintere Luke würden sie längst besetzt haben, wenn er dort ankäme.
Die Kapitänskajüte. Der Weg, auf dem ich hereingekommen bin. Er lief in die Kabine, warf die Tür zu und schob den Riegel vor.
Auf der anderen Seite der Tür wurden Stimmen und Fußtritte laut. Ich kann hinausspringen und tauchen und — nein. Wenn der Magier der Sklavenhändler
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