Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers
etwas ein. Sie waren seine Erfindung hier. Da die Züge in den Läufen der Gewehre sich schnell abnutzten, mußten sie nachgebohrt werden, was aber das Kaliber veränderte. Karl ließ sie nun auf Daumendicke aufbohren und abschneiden, wodurch er eine kurze Schrotflinte mit glattem Lauf erhielt.
Walter legte Karl die Hand auf die Schulter. »Soll ich noch mal nachsehen?«
»Nein. Bringen wir's hinter uns.« Er blickte die Straße hinunter. Auf seiner Seite warteten fünf Kriegerzwerge in einiger Entfernung.
Er winkte ihnen, ihm zu folgen, und ging mit Chak und Walter die Straße hinauf. Das Lagerfeuer kam mit jedem Schritt näher.
Vor ihnen verzweigte sich die Straße. Drei Kastenwagen standen um das Lagerfeuer. Zehn grauhaarige Männer saßen ums Feuer. Sie tranken und unterhielten sich. Über ein Dutzend Gestalten schliefen in Decken gewickelt. Etwas dahinter umstanden mehrere Männer eine Decke, auf der zwei Frauen sich krümmten und stöhnten. Sie feuerten ihre Kameraden an, während sie warteten, bis sie an die Reihe kamen.
Bei dem Lärm würde man sie nicht hören. Walter winkte die Zwerge herbei. »Von mir aus kann's losgehen«, flüsterte er.
Chak legte die Schrotflinte an.
Karl faßte den Schaft der Armbrust fester, hob sie an die Schulter und zielte auf den nächsten Sklaven händler am Feuer. Dann drückte er langsam ab.
Pfffft! Der Sklavenhändler stürzte nach vorn. Aus seiner Brust ragten die Federn des Bolzens kaum heraus.
Das Krachen von Chaks Schrotflinte hallte durch die Nacht. Drei Sklavenhändler schrien auf, ein vierter schlug die Hände vor das, was einmal ein Gesicht gewesen war.
Die anderen Männer waren aufgesprungen. Karl feuerte jetzt seine Flinte ab. Ein Mann wollte nach seinem Gewehr greifen; aber die Ladung aus Slowotskis Flinte zerfetzte ihn. Er fiel ins Gras. Ein Blutstrom quoll aus seinem Mund.
Jetzt rannten einige auf die Straße z u. Chak zielte mit der Pistole.
»Nein!« rief Karl. »Folge mir!« Er ließ seine leergeschossene Schrotflinte fallen, zog die beiden Pistolen aus dem Gürtel und rannte auf die Decken zu.
Die Sklavenhändler liefen zu den Kastenwagen, wurden aber von einer Gewehrsalve niedergemacht.
Piells Signalraktete zischte durch die Nacht.
»Runter!« Karl hielt den Arm vor die Augen, als sie über die Lichtung explodierte. Das grelle weiße Licht blendete Walter, Chak und die Sklavenhändler, die darauf nicht vorbereitet gewesen waren. Einige schrien auf.
Ein Sklavenhändler, der nur eine Ledertunika trug, kroch im Gras herum und suchte sein Schwert. Karl trat ihn ins Gesicht. Die Knochen knirschten unter seinem Stiefel. Er erschoß einen anderen, der auf Chak angelegt hatte. Mit der Linken erledigte er noch einen mit einem Bauchschuß. Dann griff er nach hinten und holte sein Schwert heraus. Ein stämmiger Mann stürzte sich auf ihn. Vor Wut zeigte er die Zähne, in der Hand hielt er einen langen Dolch.
Karls Schwert war kaum aus der Scheide, da legte sich von hinten ein haariger Arm um seinen Kehle.
Zum Nachdenken blieb keine Zeit. Sollte er sich mit dem Feind befassen, der ihm auf dem Rücken hing, oder mit dem, der von vorne angriff?
Der Instinkt siegte. Karl ignorierte den Sklavenhändler auf dem Rücken, wehrte mit dem Schwert den Dolchstoß von vorn ab und stieß dem Mann dann die Schwertspitze in die Kehle.
Peng! Karl spürte den Einschlag in dem Körper auf seinem Rücken. Der Arm um seine Kehle wurde schlaff. Karl packte das kräftige Handgelenk, wirbelte herum und stieß dem Mann das Knie gegen das Kinn.
Zwei Meter weiter lächelte ihm Chak kurz zu, während er den rauchenden Pistolenlauf senkte. Dann griff er zu seinem Krummschwert, um den Angriff eines anderen Sklavenhändlers abzuwehren.
Walters Säbel klirrte gegen die Klinge eines neunten Feindes. Es sah so aus, als hätte Walter keine Schwierigkei ten mit dem Mann; aber Karl dachte nicht daran, fair zu sein. Er stieß dem Mann das Schwert in die Niere.
Chaks Gegner hielt sich den verwundeten Arm. Der kleine Mann verschwendete keine Zeit. Er griff nach der Pistole und schoß dem Feind in die Brust.
Jetzt donnerte Tennetty mit ihren Reitern auf die Wiese und schlug die letzten noch nicht verwundeten Sklavenhändler in die Flucht. Therol sprang vom Pferd und brachte Heiltränke zu den beiden verletzten Zwergen, den einzigen Verwundeten auf Karls Seite. Bis jetzt.
Karl atmete tief durch. Für ihn war es vorbei. Piells und Gwellins Abteilungen hatten alle ihre Ziele getroffen.
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