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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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denn?«
    »Wenn wir beide allein sind - darf ich dich dann James Michael nennen? Das ist so ein bißchen wie zu Hause.«
    »Und soll mich daran erinnern, wer ich in Wirklichkeit bin, was?«
    »Nein.«
    Sie gingen schweigend weiter. Als sie beim Haus ankamen, brannte noch das Licht auf der Veranda. Der Zwerg kletterte die Stufen hinauf, blieb oben stehen und schaute zu Karl herunter. »Tu, was du tun mußt, Karl. Ich halte hier die Stellung, solange ich kann. Wer weiß? Vielleicht hört der ganze Blödsinn mit den Anhängern des Zusammenschlusses mal auf.«
    Aber deine Probleme nicht. »Vielleicht.« ,
    »Wegen des Gefallens ...«
    »Ja?«
    »Ich glaube, daß du mich lieber Ahira nennen solltest. Schließlich bin ich doch er. Gute Nacht.«

Kapitel zwölf
Abschied
    Die Stimme der Turteltaube erklingt und spricht:
    Der Tag bricht an, wohin des Wegs?
    Laß gut sein, kleiner Vogel, und schelt mich nicht.
    Liebeslieder des Neuen Königreichs
    Karl prüfte schon zum zwanzigstenmal den Sattelgurt des dritten Packpferds. Als er zum Haus hinübersah, machte er sich Gedanken, ob er es je wiedersehen würde. ]eder Abschied muß so sein, als wäre er für immer, dachte er.
    *Du schindest Zeit. Das ist wirklich sehr vernünftig von dir. Du solltest mich ...*
    Nein. Thema beendet.
    Beralyn und Tennetty saßen auf ihren Pferden und gaben sich größte Mühe, geduldig auszusehen. Chak hatte es sich im Sattel seines grauen Wallachs bequem gemacht. Ihm war es gleich, ob sie sofort losritten oder erst in ein paar Minuten.
    Andy-Andy stand auf der Veranda und wartete schweigend.
    Es gab nichts mehr zu sagen. Alles war schon letzte Nacht gesagt worden.
    Nun war nur noch eins zu tun. Er ging zurück ins Haus und hinauf in Jasons Zimmer.
    Mikyn und Jason lagen schlafend unter ihren Decken.
    Karl kniete sich hin und küßte Jason liebevoll auf die Stirn. Er wollte ihn nicht wecken. Wache über ihn, bitte. Dann riß er sich von dem Jungen los.
    *Wie immer, Karl.*
    U'len erwischte ihn unten an der Treppe. »Hör mal, sei vorsichtig!« ermahnte sie ihn mit ihrer Gießkannenstimme.
    »Ich habe ein ungutes Gefühl diesmal.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Du hast doch immer ein ungutes Gefühl.«
    »Stimmt!« Sie holte hinter dem Rücken einen Musselinsack hervor. »Hier, für die Fahrt.«
    »Aber wir haben doch jede Menge ...« Er brach ab. »Ich danke dir, U'len. Bis bald.«
    Sie nickte. »Vielleicht. Vielleicht diesmal. Aber irgendwann wirst du nicht heimkehren, Karl Cullinane. Dann wird dich dummes Schwein jemand umgebracht haben.«
    »Vielleicht.« Er zwang sich zu einem Lächeln. »Wie wär's mit einer Wette? Wenn ich nicht in - sagen wir - zweihundert Tagen zurück bin, bekommst du diese Zeit doppelt bezahlt - sonst arbeitest du umsonst, solange ich weg bin.«
    »Mit dir wette ich nicht! Mach, daß du rauskommst.« Sie schob ihn zur Tür.
    Andy-Andy wartete immer noch auf der Veranda. »Ich denke immer noch, du hättest dich von Ellegon hinfliegen lassen sollen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich will nicht, daß er von Heim weg ist. Nicht, solange Gwellin mit seinen Leuten nicht wieder da ist. Er müßte in etwa zwei Wochen eintreffen. Dann kann Ellegon wieder Nachschubflüge machen. Aber bis dahin möchte ich mir wirklich keine Sorgen machen müssen, ob ihr auch sicher schlafen könnt.«
    »Aber ich ...« Sie sprach nicht weiter, sondern senkte den Kopf. »Du hast doch neulich Ahira gesagt, daß du nach diesem Ausritt mehr Zeit zu Hause verbringen wirst - meinst du das ernst?«
    Er nickte. »Ich glaube, ein paar Jahre in Halbrente würden mir guttun. Chak kann eine Weile meine Abteilung übernehmen. Und wenn die Sklaven händlerzunft weiterhin Therranji überfällt, kann ich mit ein paar Männern ab und zu für einen Zehntag hin, um sie in Trab zu halten.«
    Die ganze Welt ruhte auf Karls Schultern, nicht mehr.
    Davens und Aveneers Trupps waren prima, außerdem griffen angeblich auch andere Gruppen die Sklavenhändler an und raubten sie aus. Die Zunft war auf der Flucht.
    Auch wenn er wußte, daß er das Ende seines Lebenswerks niemals würde erleben können - es hatte gut begonnen. Ihm fiel eine Stelle bei Edmund Burke ein: »Sklaverei kann es überall geben. Sie ist ein Unkraut, das in jedem Boden wächst.«
    Aber nicht auf einem Boden in meiner Nähe, Eddie. Ich bin der Unkrautvertilger.
    Nein. Lou Riccetti war der Unkrautvertilger, auch wenn irgendwann das Geheimnis des Schießpulvers nach außen dringen würde. Vielleicht wäre das

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