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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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einen Innenhof umschlossen. Karls und Chaks Zimmer lagen im oberen Stock in einem der kleineren Häuser. Die Balkone und Fenster gingen nach außen, nicht in den Hof. Die Schenke, eigentlich eine Karawanserei, war am Stadtrand; gleich dahinter wogte ein Meer von Weizenfeldern im Sternenlicht.
    Karl konnte die drei Wachen unten sehen, drei weitere waren in der Nähe und noch mal drei vor der Tür postiert.
    Ohne mit den Wachen zu kämpfen, gab es keine Möglichkeit, das Zimmer oder das Haus zu verlassen.
    »Da wir sowieso nicht viel machen können«, sagte Chak, »würde ich vorschlagen, daß wir schlafen. Morgen früh werden wir ja sehen, ob Slowotski herausbekommen hat, wer die Käufer für die Gewehre und das Pulver sind, vielleicht hat er auch etwas über Ahrmins Mittelsmänner erfahren.«
    »Du hast recht. Wir müssen es Walter überlassen. Gute Nacht.«
    Nackte Sohlen huschten über den Balkon. Die Vorhänge wurden auseinandergeschoben. Ein dunkler Schemen trat an das Bett vor dem Fenster und beugte sich darüber.
    Karl erhob sich still von der Decke in einer Ecke und packte den Eindringling blitzschnell am Handgelenk. Dann drehte er den Arm nach hinten.
    »Ich bin's! Verdammt!« keuchte Slowotski. »Laß mich los.«
    »Tut mir leid!« Karl ließ ihn los. »Aber sag nächstes Mal vorher Bescheid.«
    »Bestimmt. Aber da unten stehen Posten, die hätten mich gehört.« Slowotski ließ sich auf dem Bett nieder. »Tu mir den Gefallen, Chak, und leg das Ding weg.« Er zeigte auf die Pistole, mit der der kleine Mann auf Walter zielte.
    Chak legte die Pistole weg. »Wir sollten uns doch erst morgen früh treffen. Wie bist du an den Wachen vorbeigekommen?«
    »Ich bin über's Dach gekommen - für so was bin ich Spezialist. Wir sitzen in der Tinte. Die haben zu schnell Verbindung mit uns aufgenommen. Der Handel ist schon abgeschlossen.«
    »Verdammt, warum ...«
    »Weil ich keine Wahl hatte!« Slowotskis Flüstern klang wütend. »Unmöglich, sie hinzuhalten, ohne daß es komisch ausgesehen hätte. Die Holts haben ihre Gewehre und ihr Pulver genommen und die Stadt verlassen. Mir haben sie die eingesperrten Sklaven dafür dagelassen.« Er hob die Hände. »Ich konnte nichts machen!«
    »Holts?«
    Slowotski nickte. »Das sind die Käufer. Prinz Uldren hat seinen Neffen, Baron Keranahan, geschickt. Wir haben über dreihundert Sklaven, alle aus Bieme. Sie scheinen alles zu sein, was von der Baronie Krathael noch übrig ist. Dort wurde blutig gekämpft. Ich habe versucht, Zeit zu schinden - ehrlich -, indem ich ihnen von dir erzählt habe. Aber da wollten sie nur noch schneller weg. Er wollte lieber die Gewehre und das Pulver den Holts bringen und dort sagen, wo du dich aufhältst, als selbst zu versuchen, das Kopfgeld zu bekommen.«
    »Hat er gesagt, wem er Bescheid sagen will?«
    »Nein, aber ich schätze Ahrmin. Ganz genau weiß ich es nicht, aber es scheint, daß der Dreckskerl mit Holtun Hand in Hand arbeitet - und mit den Aershtyn-Stoßtrupps.«
    »Halt mal einen Augenblick die Klappe.«
    Karl begann, klarer zu sehen. Bieme und Holtun hatten zwei Generationen lang in Frieden gelebt, bis die Stoßtrupps aus Aershtyn die alte Feindschaft wieder aufflackern ließen. Wahrscheinlich wurden diese Stoßtrupps von der Sklavenhändlerzunft angestiftet, wenn sie nicht sogar zur Zunft gehörten.
    Cui bono? Wer profitierte davon?
    Das war die Frage.
    Die Antwort war einfach: Der Krieg verschaffte der Zunft und ihren Verbündeten leichte Beute.
    Karl nickte. Die Unterstützung durch die Zunft erklärte, warum Holtum den Krieg noch weiterführen konnte - trotz ihres unfähigen Generals Prinz Ulden. Da die Zunft Holtun mit Gewehren und Pulver versorgte, konnte der Krieg ewig weitergehen, oder die Holts würden sogar gewinnen.
    Die einzigen Nutznießer waren die Zunft und die Geier.
    »Es kommt noch dicker«, sagte Walter. »Das wird dir gar nicht gefallen: Tennetty ist mit ihnen gegangen.«
    »Was?«
    »War ihre Idee - sie will verhindern, daß das Pulver nach Holtun kommt. Na, und Keranahan schien an ihr auch interessiert zu sein. Da habe ich sie ... ihm sozusagen gegeben. Sie trägt aber immer noch die Trickketten. Sie müßte also ...«
    »... höchstwahrscheinlich draufgehen. Walter, du hast doch den wahren Grund erkannt, warum sie Sklavin spielen wollte. Wie konntest du so ein Idiot sein?« Tennetty würde wegen des Pulvers nichts unternehmen, bis sie in Ahrmins Reichweite vorgedrungen war. Sie haßte Ahrmin ebensosehr wie Karl.

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