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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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begnügen.«
    »Hautfarbe. Hautfarbe. Hautfarbe!« Valeran probierte das Wort, als schmeckte er es ab. »Hautfarbe!« Er schüttelte den Kopf. »Wäre meine Hautfarbe auch störend, wenn wir beide Freunde wären?« Er streckte seinen sonnengebräunten Arm aus.
    »Nein, weil diese Farbe erworben ist und nicht von Natur so.«
    »Wären die Augenfalten der Mel wichtig?«
    »Ja, sicher.«
    Valeran lachte. »Ein seltsames Land, muß ich sagen. Könnt Ihr mir sagen, in welcher Richtung es liegt?«
    »Nein. Aber wenn Ihr interessiert seid - es gibt einen Weg dorthin. Ihr müßt nur auf Zehenspitzen am Vater der Drachen vorbeischleichen, das ist alles.«
    »Nein, danke!«
    Sie tranken und schwiegen eine Zeitlang.
    »Eure Arbeit hier ist aber doch auch interessant«, sagte Karl. »Nur wenige sehen so viele Ausländer wie Ihr.«
    »Stimmt. Und viele sind sehr merkwürdig.« Er schnaubte verächtlich. »In letzter Zeit sind viele Biemish und Holts durchgekommen - einige waren Deserteure, die meisten Sklaven. Ein grausamer Krieg - und weswegen?«
    Valeran hatte die Frage rhetorisch gemeint; aber Karl griff sie auf.
    »Das kommt darauf an, wie man es sieht. Ich habe gehört, daß der Krieg anfing, weil Stoßtrupps aus Aershtyn in Hiltun eingefallen sind. Die Holt hielten Bieme für verantwortlich - und schon ging's los.«
    »Ein schmutziger Krieg! Das sieht man an den Aasfressern, die mit ihren langen Sklavenkarawanen durchkommen. Die letzte kam erst vor ein paar Zehntagen.«
    »Wirklich? Die Zunft arbeitet regelmäßig von Enkiar aus?«
    »Kein Zunftangehöriger, nein - wir hatten keinen mehr hier seit Ahrmin.«
    Karls Weinglas brach in seiner Hand. Valeran lachte laut. »Also darum geht's! Ihr wolltet über Ahrmin Informationen, was?« Er schüttelte den Kopf. »Hier findet Ihr ihn nicht mehr. Er ging weg ... vor einiger Zeit schon, um irgendwo einen neuen Zug Sklaven abzuholen. Eigentlich ein recht netter Kerl, sieht aber grauenvoll aus. Habt Ihr damit etwas zu tun gehabt?« »Warum fragt Ihr?«
    »Weil er auch ganz begierig war, etwas über Euch in Erfahrung zu bringen.«
    »Verständlich«, sagte Karl. »Ich ... habe ihn ein bißchen versengt.«
    »Für so töricht hätte ich Euch nicht gehalten. Ihr hättet ihn töten sollen oder ihn in Ruhe lassen.«
    »Da hat er nicht unrecht, Karl«, meinte Chak.
    »Ich dachte, ich hätte ihn getötet. Das hatte ich jedenfalls beabsichtigt. Nach Bieme ist er - sagtet Ihr?«
    »Ich habe nichts gesagt und werde auch nichts sagen. Irgendwann kommt er hierher zurück; aber bis dahin seid Ihr längst nicht mehr da.«
    »Ach ja?«
    »Ich fürchte, ich muß darauf bestehen.« Valeran blickte ihm in die Augen. »Das befürchte ich.«
    Ein Soldat kam zur Tür und schlug sich mit der Hand auf die Brustplatte. »Eine Nachricht, Hauptmann.« Dann trat er ein und gab Valeran einen Zettel.
    Valeran las die Nachricht zweimal. Dann legte er den Kopf schief und schaute Karl an. »Ich glaube nicht an Zufälle, Karl Cullinane. Eine Gruppe Sklavenhändler der Zunft sind gerade in die Stadt gekommen und in der Schenke abgestiegen. Jetzt würde mich interessieren, was Ihr zu tun gedenkt.«
    Karl lehnte sich nach hinten und tat so, als würde er nachdenken. »Wie viele sind es?«
    »Etwa dreißig. Sie sind mit Gewehren bewaffnet, wie Ihr Euch wohl schon gedacht habt. Ich würde Euch nicht raten, sie in Enkiar anzugreifen.«
    »Einverstanden.«
    Valeran hob die Augenbrauen. »Das überrascht mich. Ihr seid damit einverstanden, sie nicht anzugreifen?«
    »Ich gebe Euch mein Wort, Hauptmann. Wir werden diese Sklavenhändler nicht angreifen, wenn sie mich und Chak in Ruhe lassen, solange sie sich in Enkiar aufhalten.« Er runzelte die Stirn. »Sagen wir lieber bis zu einem Zehntag. Ich möchte nicht, daß sie glauben, sie könnten sich auf Dauer sicher niederlassen.«
    »Und darauf habe ich Euer Wort?«
    »Das habt Ihr. Ich schwöre auf mein Schwert, wenn Ihr wollt.« Langsam zog Karl sein Schwert und balancierte es auf den flachen Händen. »Ich werde halten, was ich versprochen habe.« Dann wischte er die Klinge mit einem Tuch ab und steckte das Schwert wieder in die Scheide.
    »Na gut. Ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich vor Eure Zimmer eine Wache stelle, oder?«
    »Kann ich ablehnen?«
    »Aber gewiß. Ihr könnt ablehnen oder nicht.« Valeran zuckte mit den Schultern. »Ich werde in jedem Fall Wachen aufstellen.«
    Die Schenke in Enkiar bestand aus sieben zweistöckigen Gebäuden verschiedener Größe, die

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