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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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kräftigen, blonden Mann mit kurzgeschnittenem Haar, der für Slowotski irgendwie germanisch aussah. Möglicherweise von Osgad. Slowotski nahm sich vor, später persönlich mit ihm abzurechnen.
    Seinem Gefährten im Baum nickte Walter grimmig zu. Jason, mein Freund, es scheint, daß etwas von deinem Vater auf uns alle abgefärbt hat.
    Etwas, aber nicht alles. Karl Cullinane wäre vermutlich mitten unter die Sklavenjäger gesprungen und hätte es mit allen gleichzeitig aufgenommen, im Vertrauen auf seine außergewöhnlichen kämpferischen Fähigkeiten und sein noch größeres Glück.
    Slowotski unterdrückte ein Lächeln; wahrscheinlich wäre Karl in seinem Vertrauen bestätigt worden. Womöglich hätte er die ganze Horde zu Sklavenpastete verarbeitet, ohne dabei einen unnötigen Tropfen Schweiß zu vergießen.
    Das war der Vorteil eines gefeiten Lebens.
    Walter Slowotski andererseits war sich seiner Sterblichkeit nur allzu deutlich bewußt, und obwohl er das vollste Vertrauen in sein Glück hatte, ging er davon aus, daß man es am besten so selten wie möglich in Anspruch nahm.
    Außerdem, bedenke Slowotskis Gesetz Nummer neun, die Neufassung: Wenn nicht gleich, dann später.
    Trotzdem, das günstigste Vorgehen in diesem Fall erforderte einiges Nachdenken. Wenigstens handelte es sich nicht um eine Falle, Gott sei Dank hatte sich sein Verdacht, obwohl nicht ganz grundlos, als falsch erwiesen. Sklavenjäger, die ihre Verfolger in einen Hinterhalt locken wollten, hätten weder sich noch ihre Pferde und die Beute so verausgabt.
    Die Sklavenhändler waren auf der Flucht, mit den Menschen und mit den Schätzen, und versuchten, eine Konfrontation zu vermeiden, nicht sie herbeizuführen.
    Die Vermutung mit der Falle war von Anfang an nicht sehr wahrscheinlich gewesen, zugegeben; Sklavenhändler dachten in anderen Bahnen. Ihnen mußte es völlig abwegig erscheinen, daß ihr Raubzug in Therranj einen Verfolgertrupp aus Heim veranlaßte, sich an ihre Fersen zu heften; außerdem waren sie in dieser Gegend nie offen in Erscheinung getreten und verfügten deshalb gar nicht über ausreichende Verbindungen und die nötige Unterstützung, um eine Falle aufzubauen. Die wenigen Gemeinden zwischen Therranj und Wehnest fühlten sich dem Stahl aus Heim weit mehr verbunden, als der Aussicht auf von Sklavenhändlern herangeschaffte kostenlose Arbeitskräfte, die zudem jederzeit ohne Warnung befreit werden konnten.
    Wenn Papa Slowotski keine Falle wittern kann, dann ist es auch keine Falle. Basta.
    Er nickte Jason zu und lächelte. Sieht gut aus, Junge, dachte er.
    Na ja, vermutlich gab es in der Marschordnung der Karawane einige Punkte, die für den Unvorsichtigen zum Stolperstein werden konnten.
    Aber Unvorsichtigkeit ist nicht meine hervorstechendste Charaktereigenschaft. Er nahm ein Stück Trockenfleisch aus der Tasche, biß ein Stück ab und bot die Stange Jason an, der mit einem heftigen Kopf schütteln ablehnte.
    Als Späher sollte man alle unnötigen Bewegungen vermeiden, Kleiner. Doch es bestand keine große Gefahr; der Mensch neigte nicht dazu, auf der Suche nach etwaigen Bedrohungen den Kopf zu heben.
    Walter Slowotski zählte dreiundsechzig Sklavenjäger, dazu kamen wahrscheinlich noch um die zehn Mann, die sich in den Wagen aufhielten. Die paar zerlumpten Gestalten, die halfen, die Menschenschlange in Bewegung zu halten, waren bestimmt so etwas wie Aufpasser und sahen ganz so aus, als würden sie bei einem Angriff statt zu kämpfen schnellstens die Flucht ergreifen.
    Die Sklavenhändler andererseits machten sowohl den Eindruck eines Problems, wie auch einer Gefahr.
    Der Reiter an der Spitze zeigte ein beinahe greifbares Selbstvertrauen, drehte sich kein einziges Mal im Sattel um und verließ sich offenbar ganz darauf, daß die Nachhut die Karawane von hinten sicherte, während ein Trupp von fünf Mann sich eine Stunde und eine Meile voraus befand. Es schien, daß sie in regelmäßigen Abständen Boten zurücksandten, sowohl um Bericht zu erstatten, wie auch um eine Ablösung nach vorn zu schicken.
    Die klassische Karl-Cullinane-Methode, eine Karawane anzugreifen, empfahl sich diesmal nicht. Karl hatte Spaß daran, die Sklavenhändler zu erschrecken; mit einem lärmenden Ansturm gelang es meistens, sie in einen Hinterhalt aus zwei Gewehren laufen zu lassen, der die Bastarde in der Luft zerfetzte, ohne daß einer der eigenen Leute zu Schaden kam.
    Doch die glatte, reibungslose Art, mit der diese Burschen ihr Unternehmen

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