Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
Vom Netzwerk:
Bestätigen und Ende.«
    Er grüßte Karl mit einer knappen Handbewegung und einem freundlichen Lächeln.
    »Falls es sich doch nicht nur um einen kleinen Ausritt handeln sollte«, meinte Jayar, »hat es mich gefreut, Ihre Bekanntschaft machen zu dürfen.« Ernst fügte er hinzu: »Und ich meine, was ich sage, Majestät. Es war ein seltenes und ausgesprochenes Vergnügen.«
    »Das auf Gegenseitigkeit beruht.« Karl Cullinane zwang sich zu einem sorglosen Auflachen. »Paß auf dich auf.«
    Die graue Helligkeit der Stunde vor Tagesanbruch hing trübe über der staubigen Straße, während im Westen ferner Donner ertönte.
    Garavar und seine sechs Söhne hatten sich in zwei Gruppen geteilt und Karl und Andy in die Mitte genommen, während der Trupp sich in leichtem Trab von Burg Biemestren und dem lichteren Horizont entfernte. Während das Märchen von dem Vergnügungsritt im Gespräch aufrechterhalten wurde, hatte sich natürlich keiner davon tausehen lassen: Ältere Hände lagen in der Nähe des Schwertgriffs, während die jüngeren sich von den Pistolenkolben angezogen fühlten.
    Das galt auch für Garthe, den jüngsten Sohn. Er war erst fünfzehn, allerdings ziemlich groß für sein Alter, und man hätte ihn ohne weiteres auf Mitte Zwanzig schätzen können. Sämtliche Mitglieder der Familie wiesen die Tendenz auf, schnell zu altern und sich ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr zu verändern, obwohl Gashier, der älteste Sohn, älter wirkte als sein Vater; in Gashiers Gesicht hatten sich weit mehr Sorgenfalten eingegraben. Vor langer Zeit, als er es noch nicht besser wußte, hatte Karl ihn für den älteren Bruder des Generals gehalten, denn Garavar sah man die Jahre nicht an.
    Karl neigte zu der Ansicht, daß sich diese Eigenart sowohl genetisch begründen ließ wie auch mit der wiederholten Anwendung von Heiltränken und -Sprüchen, die auf manche Geschöpfe eine leicht verjüngende Wirkung auszuüben schienen.
    Vielleicht zeigte sich diese Wirkung auch bei Karl. Er kämmte sich mit den Fingern durch die Haare. Womöglich litt er an Entzugserscheinungen: Da er seit Jahren keinen Kampf auf Leben und Tod mehr ausgefochten hatte, war er natürlich die ganze Zeit über unverletzt geblieben, obwohl er sich häufig und mit vollem Einsatz im Waffengang übte. Wurde er doch zu langsam?
    Das sollte ich nicht einmal denken, wenn Tennetty in der Nähe ist. Er kicherte.
    Danagar, der rechts von Karl ritt, runzelte die Stirn über das Geräusch und bemühte sich, seinen Gesichtsausdruck rasch wieder in den Griff zu bekommen, als ihm bewußt wurde, wen er da hatte tadeln wollen.
    »Ta havath, Danagar«, meinte Karl. »Wir reiten schließlich nur zum Spaß durch die Gegend.«
    »Selbstverständlich, Majestät«, nickte Danagar, von sichtlichen Zweifeln erfüllt.
    An der nächsten Wegbiegung traf sie der kalte Wind in heftigen Böen. Die aufgehende Sonne schien einen kurzzeitigen Sieg über den Nebel davonzutragen, aber die Mischung von Dunst und greller Morgenhelligkeit erschwerte die Sicht.
    »Garthe«, rief Garavar, »reite voraus, sieh dich um und erstatte Meldung.«
    »Ja, Vater«, sagte der Junge und schüttelte die Zügel.
    »Warte«, hielt Karl ihn zurück. Garthe gehorchte. »Andy?« Karl stand in den Bügeln und wandte sich zu seiner Frau um.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht genau sagen. Er befindet sich in dieser Richtung«, sie streckte die Hand aus, »vielleicht eine Meile entfernt oder auch drei. Laß mich etwas versuchen.« Sie murmelte einige schroffe Silben. »Nein, er wartet gleich hinter der Biegung.«
    »Fein. Mach dich unsichtbar und warte hier.«
    Sie wußte, wann es keinen Sinn hatte, ihm zu widersprechen, deshalb schloß sie die Augen, ließ ihr Bewußtsein in die Luft hinausgreifen und sprach die harten, fremden, flüchtigen Worte, die man hörte und vergaß, die sich weder dem Sprecher noch dem Zuhörer für länger als einen Atemzug einprägten.
    Lautlos verband sich der Raum zu einem festen Gewebe aus Nebel und Dunst und umhüllte Andy mit einem stillen Wirbelsturm, der sich rascher und rascher drehte, bis er sie und ihr geschecktes Pferd vollkommen verbarg und dann, plötzlich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt ...
    ... waren sie und das Pferd verschwunden.
    »Andy?«
    Ein vertrautes Kichern ertönte in der Luft. »Nein, Claude Rains«, sagte sie. »Frisch ans Werk, Held. Mir geht es gut.«
    Karl drehte sich um und ließ sein Pferd in Trab fallen.
    »Neben mir, nicht vor

Weitere Kostenlose Bücher