Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
Vom Netzwerk:
mir«, befahl er, »weil«, und jetzt erhob er die Stimme, »wir alle, nämlich ich, Karl Cullinane, Kaiser und Prinz, sowie mein gesamtes Gefolge, die Absicht haben, hinter dieser Wegbiegung auf den Gefängniskarren zu warten, der später am Vormittag hier vorbeikommt.« Er sprach noch lauter. »Und wir werden den Karren bis nach Tyrnael begleiten, falls nötig, um dafür zu sorgen, daß ihm kein Unglück wiederfährt. Wenn ihr versteht, was ich verdammt noch mal sagen will.«
    Es raschelte im Wald. Garthe griff nach der Pistole, ließ aber bei seines Vaters heftigem Kopfschütteln die Hand wieder sinken.
    »Wir warten hier«, sagte Karl. »Und da ich weiß, daß wir sieben ganz unter uns sind, brauchen wir uns auch keine Gedanken über irgendwelche Geräusche in den Wäldern zu machen - es sind nur Kaninchen oder so was.«
    Hinter dem dichten Vorhang aus Nebel und Laub meldete sich eine Stimme. »Ich komme heraus, Karl.«
    Einen Moment darauf stand Thomen Furnael vor ihm, gekleidet in ein zerlumptes Bauerngewand, aber ein Schwert um die Hüften gegürtet.
    »Er ist nicht allein, Majestät«, bemerkte Gashier. »Ich kann wenigstens noch zwei andere hören.«
    »Natürlich ist er allein«, widersprach Karl. »Der Baron befindet sich auf einem Vergnügungsritt, genau wie wir. Vorausgesetzt, da hinten wäre tatsächlich jemand, könnte das der alte Hivar sein?«
    »Sehr gut«, sagte Thomen, die Hände vor der Brust gefaltet. »Woher wußtest du das?«
    Karl schwang ein Bein über den Pferderücken, glitt zu Boden und bedeutete Garavar und seinen Söhnen, im Sattel zu bleiben. »Wem sonst würdest du trauen, Junge? Hivar ist schon bei deiner Familie, bevor ich deinen Vater zum erstenmal traf. Aber du irrst - dahinten ist niemand, er nicht und auch keine sonstigen verläßlichen Diener der Familie, denn du hast dich ganz allein auf einen kleinen Morgenritt begeben - und du wirst deinen kleinen Morgenritt jetzt abbrechen und deinen Hintern zurück nach Biemestren befördern. Kapiert?«
    Es war genau die Art von Inszenierung, die Karl in dem Alter auch eingefallen wäre: sich als Straßenräuber zu verkleiden, Vernim befreien und ihn mit einem Tritt über die Grenze befördern. Einfach und elegant.
    Das einzig Dumme war, daß es nicht klappen würde. Zu viele Leute hatten gesehen, wie betroffen Thomen reagierte, als Vernim ihn bei der Urteilsverkündung angriff; Vernim hatte bewiesen, daß er über ein loses Mundwerk verfügte - er würde reden.
    Es konnte nicht funktionieren, verdammt.
    »Es gibt noch eine Möglichkeit«, bemerkte Thomen, die Hand am Schwertknauf. »Wir können es austragen, du und ich, Euer Majestät.«
    »Noch ein Schritt, Danagar, und du bist ein toter Mann«, warnte Karl, der aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrgenommen hatte. Er wandte sich wieder an Thomen. »Du glaubst, daß du es mit mir aufnehmen kannst? Ehrlich.«
    Einiges Geschick im Umgang mit dem Schwert war die eine Gabe, die Thomen von seinem Vater gelernt hatte; brutale Aufrichtigkeit sich selbst gegenüber die andere. »Nein. Ich bin vielleicht nicht einmal gut genug, um dich auch nur zu verwunden. Aber ...«
    »Dann bist du der Meinung, daß wir alle besser dran sind, wenn ihr beide sterbt, du und Vernim? Wem nützt das, Thomen. Wem nützt das?« Er blickte dem jungen Mann unverwandt in die Augen und versetzte ihm einen jähen Tritt zwischen die Beine. Während Thomen sich nach Atem ringend zusammenkrümmte, packte Karl ihn an der Schulter und wirbelte ihn herum.
    »Hivar, kein Grund zur Aufregung«, rief er und ließ den Jungen sanft zu Boden gleiten. »Er wird die nächste Zeit vorsichtig in den Sattel steigen müssen, aber sonst ist er in Ordnung.«
    Erst nach geraumer Weile antwortete ihm eine Stimme unter den Bäumen hervor: »Ich hoffe, Ihr sprecht die Wahrheit.«
    »Wenn ich es dir sage.« Karl winkte Garthe heran. »Nimm dich des Barons an. Binde ihn - wir werden ihn freilassen, sobald der Karren vorüber ist. Er kann mit uns nach Hause reiten. Ich bürge für seine Sicherheit, Hivar. Mein Wort darauf.«
    »Sehr gut«, erwiderte die körperlose Stimme. »Und ich?«
    »Du verschwindest von hier, alter Mann«, antwortete Karl. »Weil du niemals hier gewesen bist und das alles nie stattgefunden hat.«
    Garavar nickte beifällig; Thomen rang sich trotz seiner Schmerzen die Frage ab: »Warum?«
    »Du solltest mir nicht drohen, Thomen«, sagte er. »Das ist unhöflich.«
    Weil, dachte Karl Cullinane, die Hinrichtung Vernims in

Weitere Kostenlose Bücher