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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Staubkorn ist. Oder erkläre jemandem die Grundsätze der Atomtheorie, wenn er davon ausgeht, daß man - wenn man nur ein Messer hat, das scharf genug ist -, ein Stück Ton endlos zerkleinern kann - ich habe beides versucht.
    Andreas Finger bewegten sich gewichtig. »Wir sind den Naturgesetzen unterworfen. Die Magie ist ein Teil dieser Gesetze. Gravitation zieht ein Teilchen zum anderen hin. Magnetismus zieht an oder stößt ab. Die schwache magische Kraft bringt Informationen, die starke Kraft bedeutet Macht.« Sie wies mit der Hand hinüber zu der Kuppel der Faerie-Botschaft. »Aber diese sind bloß ein ... ein Abbild der Gesetze von Faerie. Wenn wir in Faerie sind, oder einfach nur nahe daran, dann ist es so, als wären wir eine Gruppe von Newtonianern, die versuchten, sich ihren Weg durch das Einsteinuniversum zu bahnen und sich darüber wunderten, warum sie nicht die Licht geschwindigkeit überschreiten können, ganz egal, wieviel schneller sie wurden.«
    Sie wies auf den Park um uns herum. Ihre Bewegungen waren ruckartig, so als wäre sie verspannt. »Ehvenor war schon immer ein Teil der ... Ausläufer von Faerie. Das Gute Volk mag es nicht besonders, denn es ist dort zu eintönig und fade. Aber das ändert sich, und ich beginne, es immer stärker wahrzunehmen.« Sie stand auf, und während sie dastand, löste sich die Spannung in ihrem Körper. »Es ist nicht nur der Raum, der sich verbindet, sondern auch die Zeit. Das Hier und das Jetzt.« Ihre Stimme war gedämpft. »In der Mitte von Faerie, in der Einzigartigkeit seines Herzens, ist alles Chaos, alles ve rbindet sich, alle Gesetze herr schen dort und sind doch ungültig.«
    Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie alle Gedanken abschütteln. »Aber das muß nicht unbedingt hier sein. Die Drei könnten es überall in der Wirklichkeit verankern, wenn sie nur wüßten ... wo. Vair ist am mächtigsten, aber er weiß nicht genau, wohin er sein Feuer richten soll. Nareens Waffen haben die Festigkeit und Stabilität seiner Rasse, aber wenig mehr.« Sie streckte einen Finger vor und tippte gegen Tennettys Auge. »Sie brauchen ihr Sehen.«
    Ich hätte meinen Finger nicht gegen Tennettys Auge tippen wollen, nicht einmal gegen das Gläserne, aber Tennetty reagierte nicht.
    Andrea zuckte unter ihrem Gepäck mit den Achseln. »Also, gehen wir?«
    »Warum jetzt?« Ahiras Stimme hatte einen panischen Unterton.
    »Weil«, erläuterte sie, »ich es euch gesagt habe. Ich habe den Durchgang gesehen. In nur wenigen Sekunden hören wir seine Schritte, und wir ...«
    Schwere Schritte ließen den Boden erbeben. Wir rannten die Stufen hinunter - übersprangen dabei die erste - und überquerten die holprige Straße, liefen die Gasse hinunter und ...
    .. . hinein in die dunkle, wolkige Nacht, die nur durch das schwache, grüne Glühen des stinkenden Mooses erleuchtet wurde, das am Rinnstein wuchs.
    Ahira zog einen Glühst ahl aus seinem Beutel, dessen gleißendes Blau die Dunkelheit verjagte.
    Es war nur eine Gasse, ein schmaler Weg zwischen zwei Gebäudereihen, die in die Nacht aufragten und sich in der Ferne auflösten. Hinter uns war es still, aber Andy schüttelte den Kopf. »Er ist uns jetzt zu dicht auf den Fersen. Wir müssen eine Abkürzung nehmen, indem wir tiefer in Faerie eintauchen. Hier entlang«, zischte sie und verschwand in der Schwärze eines Eingangs. Wir folgten ihr durch die Dunkelheit ...
    ...hinaus in den scharfen, kalten Wind des Platzes-An-Dem-Die-Bäume-Schreien.
    Der eisige Wind blies stetig durch die scharlachroten Blätter; jedes von ihnen tropfte karmesinrot bei der kleinsten Bewegung. Die mächtigen Äste ächzten in ihrem Schmerz. Unter den Bäumen hatten sich Seen aus Blut gesammelt, die sich im Weg verdunkelten und langsam gerannen.
    »Keiner bewegt sich!« befahl Andrea. »Laßt euch von mir führen. Die Gesetze sind hier ... allgemeiner. Es gibt keine Sicherheit der Stabilität, wenn ihr nicht wißt, wo ihr hintreten müßt.« Sie machte ein paar flinke Schritte, wobei sie sich so schnell bewegte, als würden ihre Füße über das feuchte Gras hinweggleiten. Dann berührte sie Jason einmal kurz an der Wange. Er verschwand mit einem lauten Plopp !
    »Ihr müßt euch einfach rechts halten.« Sie zog Ahira am Arm. Er stolperte vorwärts und verschwand dann ebenfalls.
    Nur Tennetty und ich waren noch übrig, aber auf dem Boden hinter uns konnte ich schon die Schritte hören. Nur noch eine Chance, und nicht einmal eine große.
    Andys Hand strich über

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