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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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bestand kein Zweifel daran, daß die Zeit sich auch schon in Ehvenor eigenartig verhielt. Soviel steht fest - wenn sich der Nachmittag dem Abend zuneigt und man sich dann plötzlich im Morgengrauen wiederfindet, dann, meine ich, muß man kein Albert Einstein sein, um sich auszurechnen, daß die Zeit gründlich durcheinandergewürfelt wurde.
    Mit Sicherheit weiß ich, daß sich das, was mit Jason und dem Zwerg geschah, während des folgenden Abschnitts ihrer Lebensspanne ereignet hatte. Genauso wie sich mein Kampf mit Boioardo während des nächsten Abschnitts meiner Lebensspanne zutrug.
    Ich glaube, das muß reichen.
    Und ich kann nicht sagen, wodurch alles letztendlich ausgelöst wurde. Ich habe mich seitdem immer wieder gefragt: War ich es, oder waren es Andy und die Drei? Oder wir alle zusammen? Oder irgend etwas anderes?
    Das Problem mit diesem Teil der Geschichten besteht darin, daß ich nicht weiß, wer der wirkliche Held ist.
    Also, so ganz stimmt das auch nicht. Ich weiß es schon.
    Sie schlug für Andy und mich ein paar Sekunden heraus und zahlte den vollen Preis dafür, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Verdammt noch mal, Tennetty.
    Ahira taumelte aus den schreienden Gräsern hinaus in die Dunkelheit auf den weichen Teppich direkt vor Jason.
    Hoch oben über dunklen Straßen befanden sie sich plötzlich in einem kleinen Raum, etwa von der Größe eines Schlafraums oder Studierzimmers. Der Raum wurde nur durch eine einzige Laterne beleuchtet, die oben an der Wand angebracht war. Er war so gut wie leer, bis auf den Teppich, einen an die Wand gerückten Tisch mit allerlei Gegenständen und einem Stapel Wolldecken obendrauf sowie einem Nachttopf, der in einer Zimmerecke auf dem Boden stand. Daneben befanden sich mehrere Säcke aus Leinentuch, die bis zum Rand mit rohem Gemüse und getrocknetem Fisch gefüllt waren.
    Der Tisch machte, so wie er war, einen interessanten Eindruck. Die Tischplatte bestand aus einem abgeschliffenen Türblatt - der Türknauf war noch daran befestigt, doch befand er sich an der hinteren Seite dicht an der Wand - , was durch Steinblöcke unter seinen vier Ecken bis auf Kniehöhe gebracht worden war. Bücher und Pergamentreste lagen über die Tischfläche verstreut und waren durch kleine Steinbrocken und Eisenteile beschwert. Er konnte einige Glyphen aus Ehrendra erkennen, von denen ein Teil in kritzligen Runen geschrieben war, die Ahira nicht entziffern konnte, doch das meiste des Geschriebenen verschleierte sich vor seinen Augen. Zauberwerk.
    »Hier hat jemand gewohnt«, sagte Jason.
    Ahira hob einen Finger an die Lippen. Er war nicht über die scharfsinnige Feststellung des Offensichtlichen verärgert, die der Junge gemacht hatte, sondern darüber, daß er überhaupt gesprochen hatte. Solange sie keine bessere Vorstellung davon hatten, wo sie sich befanden, war es am besten, den Mund geschlossen und Augen und Ohren offen zu halten.
    Eine schwere, hölzerne Tür führte hinaus in die dunkle Halle. Ahira lauschte für einen Moment, konnte aber nichts hören. So weit, so gut.
    Während er Jason mit einem Zeichen zu verstehen gab, die Tür im Auge zu behalten, wandte er sich dem Fenster zu. Draußen, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, leuchtete die Botschaft von Faerie in ihrer unsteten Herrlichkeit.
    War sie drei oder vier Stockwerke hoch? Hatte sie lange, rechteckige Fenster, Glastüren gleich, die auf einen Balkon hinausführten, oder bestanden die einzigen Öffnungen in diesem soliden Steinbau aus breiten Schlitzen, die selbst für Schießscharten zu schmal waren.
    Es war ihm unangenehm, länger hinzuschauen. Er konnte nicht sagen, warum. Es war besser, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Sich in der Werkstatt eines Zauberers herumzutreiben, war keine angenehme Vorstellung, es war Zeit zu ...
    Jason winkte ihm unauffällig zu. Der Junge hatte sich allmählich ganz eng an die Tür gepreßt, die als einzige zur Halle führte.
    Seine Lippen bewegten sich. Ich hör' was, gab er zu verstehen.
    Guter Junge. Diesmal hatte er keine Angst. Nein, das stimmte nicht ganz - Ahira konnte den Geruch der Angst an ihm riechen. Jason war schlau genug, um Angst zu haben, denn er wußte, daß er jeden Augenblick verletzt oder getötet werden konnte, aber dies war nur ein weiterer Aspekt des Universums, mit dem man sich angemessen aus einanderzusetzen hatte.
    Er machte sich in dieser Hinsicht nichts vor. Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Diesmal lief Jason Cullinane nicht

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