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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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riesige Saurierkopf beäugte mich mit kalten, schwerlidrigen Augen. Ich vermute, daß Ellegon der 737 - Gedanke - Schrägstrich - Kommentar nicht gefallen hatte.
    Gut geraten. Der Kopf drehte sich weg. Ein kurzer Feuerstoß kam aus dem höhlenähnlichen Maul hervorgeschossen, und rote Flammenzungen leckten den Sandweg.
    Der Drache wälzte sich schwerfällig einen Schritt vorwärts und sackte genau dort zu Boden, wo er ihn aufgewärmt hatte - ich konnte nicht erkennen, ob das aus Müdigkeit geschah oder um es seinem Passagier leichter zu machen, aus der Takelage auf seinem Rücken herunterzusteigen.
    Aus purer Rücksichtnahme. Wie wir alle wissen, bin ich der rücksichtsvollste aller Drachen. Die Tatsache, daß ich den größten Teil der letzten drei Tage damit verbracht habe, die Luft mit meinen schmerzenden Flügeln zu schlagen, hat rein gar nichts damit zu tun.
    Der Passagier war natürlich Jason Cullinane. Einige Dinge sind außergewöhnlich klar vorhersehbar. Er winkte gutgelaunt, als er über das Feld auf uns zukam.
    »Guten Morgen«, sagte ich.
    Wir hätten dich gestern brauchen können, sagte ich nicht. Darauf würde er zuguterletzt selbst kommen.
    Er fummelte an seinem Schwertgürtel und am Schulterhalfter herum, aus dem, fast verborgen unter der kurzen Jacke, ein Pistolengriff hervorlugte. »Ich dachte, vielleicht ...«
    Ahira schüttelte den Kopf. »Kein ›dachte vielleicht‹, das nächste Mal. Sei dir sicher.«
    Besser hätte ich das auch nicht auf den Punkt bringen können. Ich zeigte auf den Baumstamm, wo ich gesessen hatte. »Laß uns in der Zwischenzeit eine Tasse Tee trinken.«
    Damals, als Ahira und ich noch Studenten waren, lud uns eine Freundin auf ihr Zimmer im Studentenwohnheim ein, um an ihrer wöchentlichen Unterhaltung mit einem der elektronischen Informationsdienste teilzunehmen - ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern, ob es Compuspend, die Quelle oder was auch immer war. Wir saßen vor ihrem niedlichen, kleinen IBM, durch den wir mit einem Haufen anderer Leute verbunden waren, die überall im Land an ihren Computern saßen. Wir fragten uns gelegentlich, ob sie dort nackt saßen ... wie wir.
    Die Sache, an die ich mich am besten erinnerte - gut, die Sache, an die ich mich am zweitbesten erinnerte; es war ein wirklich schöner Abend -, ist, daß die besten und interessantesten Teile des sechs- bis zehnhändigen elektronischen Gesprächs die waren, die unter der Oberfläche der öffentlichen Unterhaltung privat von einem User zum anderen geschickt wurden.
    Ungefähr so ist ein Treffen mit Ellegon, auch wenn es stattfindet, während man ein Lager abbricht.
    Ahira stopfte eine gefaltete Zeltplane vorsichtig in seinen Rucksack, band den Rucksack zu und warf ihn mir dann herüber; ich schleuderte ihn in den Planwagen.
    Tennetty griff fester in das Zaumzeug der angebundenen Pferde, die umhertänzelten, schnauften, aus Nervosität pißten und sonstwie zu erkennen gaben, daß sie unglücklich waren. Pferde neigen dazu, in der Nähe von Ellegon nervös zu werden, wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, aus dem sich ein Hähnchen in meiner Nähe unbehaglich fühlen müßte. Aus diesem Grund hatte Andy die gesattelten Pferde ein Stück des Weges hinuntergebracht.
    Jason saß mit angewinkelten Knien auf dem Boden und lehnte sich gegen einen Baumstamm. Er setzte seine Tee tasse vorsichtig auf dem weichen Grund ab. »Wir müssen prüfen, was aus Faerie kommt - in Ehvenor, nicht?«
    Der Junge hat ein scharfes Auge für das Offensichtliche. Was Ehvenor betrifft, nicht für das darin Verborgene.
    Du bist zu streng, dachte Ellegon, wobei seine Gedankenstimme jene besondere Klarheit annahm, dieses spezielle metallische Timbre, das mir sagte, daß er ausschließlich mit mir sprach. Obwohl er doch die Scharfsinnigkeit seines Vaters besitzt, so wie die Dinge liegen.
    Der Zwerg warf eine weitere Tasche mit Teilen der Ausrüstung herüber, griff dann einen knorrigen Stock und wühlte nervös ein letztes Mal in der Asche des Lagerfeuers. »Irgend jemand muß es ja tun.« Er schürzte die Lippen für einen Augenblick. »Ich mag sie nicht - die Magie.« Er erschauerte.
    Ich gluckste. »Du beklagst dich über Magie?« Gäbe es keine Magie, wäre Ahira noch immer der verkrüppelte James Michael Finnegan.
    »Sicher«, erwiderte er. »Und drüben auf der Anderen Seite hätte ich mich ebenfalls über Nuklearwaffen, Antibiotika, Automobile und all die anderen verschiedenen Segnungen beklagt.« Er schaute zu

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