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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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wahrscheinlich von ihren Qualen erlösen. Ich konnte einfach nicht darüber froh sein, doch hätte mir das die Sache leichter gemacht.
    Es stellte sich jedoch heraus, daß das Problem, wie man aufgenommene Wolfswelpen aufzieht, bereits gelöst war, und das galt ebenso für den Versuch, sie zu zähmen. Das hatte man auch schon in früheren Zeiten gemacht, und die Methoden sind von der Gilde der Hundezüchter überliefert worden. Einige der Gebildeteren hatten ihre Erfahrungen schriftlich festgehalten, denn in früheren Zeiten war das Züchten von Hunden ein respektabler Berufsstand gewesen, der oft vom tierliebenden, niederen Adel ausgeübt wurde.
    Es war Fred gewesen (ich kann nichts dafür, er hieß wirklich so - es war eine Variante von Fredelen, einem sehr gebräuchlichen holtischen Namen), der fest glaubte, daß der nyphinische Schäferhund vom Wolf und vom großen holtischen Hund abstammte, den man auch als Kalifer bezeichnete. Dieser sah aus wie ein übergroßer Köter, bei dem ich immer an einen haarigen Mastiff denken muß.
    Dennoch gab es Unterschiede. Nach Freds Angaben genügte eine Hundedame für die ersten Zehntagezyklen, aber danach würden die Welpen die Zitzen des armen Tieres verwüsten. Man braucht schon eine Wolfsmutter, um die Wolfsjungen zur Ordnung zu rufen.
    Daher bestand die übliche Nahrung für Wolfsjungen aus Ziegenmilch und Molke, bei der man zehn Teile Milch mit einem Teil Bullenblut mischte. Außerdem gab man noch einige Kräuter hinzu, die Fred nicht genauer bezeichnete.
    ... und mehr Aufmerksamkeit als ein neugeborenes Menschenbaby bekommt. Wenn man möchte, daß sie mit Menschen zusammenleben, sollte man dafür sorgen, daß sie sich an deren Geruch gewöhnten.
    Die nächsten zehn Tage waren kein Vergnügen.
    Der Alptraum ist immer derselbe:
    Wir versuchen, aus der Hölle zu entkommen. Milliarden von uns versuchen durch die Nebelvorhänge, die von der Ewigkeit herabhängen und die endlose Ebene verbergen, ihren Weg zu finden.
    Alle, die ich jemals liebte, sind dabei, zusammen mit Bekannten und völlig fremden Gesichtern.
    Hinter uns tobt eine kreischende Dämonenhorde heran, die nur manchmal unter den endlosen Reihen von Vorhängen zu sehen ist. Ich will nicht zu ihnen hinschauen und muß es auch nicht, jedenfalls jetzt nicht mehr. Wir sind beinahe draußen, beinahe gerettet.
    Aber beinahe reicht niemals aus.
    Der Ausgang befindet sich direkt über unseren Köpfen. Er ist deutlich mit glühenden, grünen Buchstaben gekennzeichnet. Und einige schaffen es, ihren Göttern dankend, sich den Weg hindurch-zubahnen. Ich glaube meine Frau und meine Kinder zu erkennen, wie sie hinausgelangen.
    J edenfalls hoffe ich das.
    Die Dämonen nähern sich zu schnell und werden einige von uns packen. Und dann sehe ich ihn: Karl Cullinane, Jasons Vater, steht hochaufgerichtet mit strahlendem Gesicht da, Hände, Brust und Bart mit frischem und geronnenem Blut befleckt.
    »Wir müssen sie aufhalten!« ruft Karl. »Wer ist dabei?«
    Er lächelt, als ob er sein ganzes Leben auf diesen Moment gewartet hätte, der verdammte Idiot.
    »Ich komme mit dir«, sagt jemand, und er dirigiert sie alle an ihre Plätze direkt neben Clint Hill und Audie Murphy.
    »Jetzt bist du an der Reihe«, sagt Karl und wendet sich mir zu. Er ist über und über von Blut bedeckt, einer Art von gelbgrünem Eiter und Wolfsdreck.
    Er schüttelt den Kopf, um die Augen vom Blut zu befreien. »Du bist an der Reihe, Walter.«
    »Du bist an der Reihe, Walter«, sagte Jason und schüttelte mich noch mal.
    Ich wachte nur langsam auf. Ich befand mich erst halb im Hier und Jetzt und noch halb im Alptraum. Noch immer schaute ich in Karls Gesicht, welches das Gesicht seines Sohnes teilweise noch überlagerte.
    Ich mochte so etwas überhaupt nicht - jemand, in meinem Beruf sollte eigentlich schnell aufwachen, noch bevor jemand ihn berührte. Es kam nicht darauf an, daß mein Unterbewußtsein wußte, daß ich sicher im Bett neben meiner Frau lag. Die Zimmertür stand offen, ein bewaffneter Mann war hereingekommen und stand direkt neben mir.
    Das war überhaupt nicht gut, Walter.
    Kirah war schnell eingeschlafen und lag auf der anderen Seite des Betts. Sie hatte sich unter den Laken wie ein Fötus zusammengekauert. Ihre Füße lagen so, daß sie mich wegstoßen konnten.
    Ein schmutziges, übelriechendes Wollhemd und eine Hose lagen direkt neben mir auf dem Fußboden. Kleidung, in der man Wölfe füttert. Ich bekam eine Gänsehaut. Ich stemmte mich aus

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