Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
Vom Netzwerk:
verhungern zu lassen.« Sie zog ihr Bowiemesser und griff nach dem Wolfsjungen, das am nächsten war.
    Jason ergriff ihr Handgelenk. »Warum diese Eile?«
    »Sie sind hungrig.« Sie zuckte mit der Hand zurück. »Obwohl sie meine Feinde sind, werde ich sie nicht einfach leiden lassen.«
    Er hielt eine Hand hoch. »Steck das Messer erst einmal weg, wir können es uns doch vorher genau überlegen.«
    Ich hatte das schon. Verdammt, verdammt, verdammt.
    Von dort zu kommen, von wo ich herkomme, ist manchmal eine Last, und es sah aus, als hätte Jason einiges von Karl geerbt. In einer primitiven Gesellschaft neigen die Leute nicht dazu, Mitleid mit niedlichen Tieren zu haben; Einfühlungsvermögen für andere Arten ist ein Luxus, und Leute, die um ihre Existenz kämpfen müssen, neigen nicht dazu, viel Zeit und Mühe darauf zu verwenden. Da man nicht, sagen wir mal, alle Jungen aufziehen kann, die eine Hündin in die Welt setzt, da in einer primitiven Welt niemand das Wissen besitzt, wie man sie sterilisieren könnte, hat man nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder man ertrinkt in der Masse der geworfenen Jungen, oder man ertränkt die meisten.
    Gewiß, auch ich habe schon manchmal hartherzig sein müssen; es gibt Situationen, in denen man nicht darum herumkommt, ihre Natur zu erkennen, und daß man nichts gegen dieselbe tun kann. Ich habe schon eine Menge schlimmerer Situationen erlebt als diese. Niedliche Tierbabies sterben ständig in den Wäldern; in vielen Fällen ist das einfach nur Teil der Natur. Und ich habe noch viel Schlimmeres erlebt.
    Aber das hier war kein Teil der Natur. Boioardo hatte die Mutter der Jungen aus den Bergen heruntergeholt, so daß wir das gesamte Rudel getötet hatten - und jetzt hatten wir die Waisen am Hals; oder besser: ich hatte sie am Hals.
    Durch die Bäume konnte man sehen, wie sich Ellegons Masse in der Ferne auftürmte. Es wäre außerordentlich günstig, wenn wir uns jetzt aus dem Staub machen könnten.
    Es wäre auch sehr günst ig, wenn wir eine geeignete Hun demilchquelle auf S chloß Cullinane besäßen. »Jason«, fragte ich, »haben wir vielleicht eine säugende Hündin in den Zwingern?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Nicht bei mir ... Ich bin mir deswegen sicher, weil Bren darauf bestand, mir die Bestandsliste des Schlosses zu zeigen. Darin wurde nichts dergleichen erwähnt. Andererseits«, fuhr er fort, »muß es irgendwo in der Nähe einen Dorfvorsteher geben, der eine solche besitzt. Oder ken nst du vielleicht einen Dorfvor steher, der keine Hunde hält?«
    »Es gibt ja noch Kühe«, sagte Ahira. »Kuhmilch wäre vielleicht ein Versuch wert.«
    Tennetty spuckte aus. »Dämliche Idee. Mach es kurz und schmerzlos - das ist das Beste.«
    Jason schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß mein Vater damit einverstanden wäre, oder was meinst du?« Ein feines Lächeln umspielte kurz seine Lippen. Er griff in das Loch und hob eines der Jungen heraus. Es knabberte und zappelte, als er es mir reichte. Es wollte einfach nicht stillsitzen.
    Jason holte das andere heraus, und ohne dessen Zappeln und Knabbern zu beachten, machte er sich auf den Weg zu Ellegon hinüber. »Diejenigen, die mit mir kommen wollen, setzen sich am besten in Bewegung; wir steuern das Schloß an, und zwar auf der Stelle.«
    Ich schaute auf das Junge in meinen Händen. Sein Fell war härter und dichter, als ich das bei einem Jungen erwartet hätte, doch seine Augen waren glasig vor Hunger und Durst.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße. »Laß uns loslegen.«
    »Okay.« Ahira warf sich sein Gepäck auf die Schultern. »Helfen wir dem Jungen dabei.«
    »Ich dachte, du wolltest sie verhungern lassen und erst später darüber nachgrübeln.«
    »Nein, du kennst mich doch.«
    Als wir zu Schloß Cullinane zurückgekehrt waren, hatten es Aeia, Bren und ihr Gefolge b ereits in Richtung Little Pitts burgh verlassen.

Kapitel acht
In dem überraschenderweise weder meine Frau noch ich angepißt werden
    Schlafen! Vielleicht auch träumen!
    - WILLIAM SHAKESPEARE -
    Bill, deine Mutter schwimmt hinter den Truppentransportern her.
    - WALTER SLOWOTSKI -
    Komplexe Probleme haben manchmal recht simple Lösungen - es sind die einfachen Probleme, die einen verrückt machen.
    Wie das Füttern von Wolfsjungen. Die Schwierigkeit Nummer eins war: Mit was, zum Henker, füttert man sie !
    Es war ziemlich wahrscheinlich, daß wir nicht in der Lage sein würden, genug zum Fressen für die Jungen zu finden. Daher mußten wir sie

Weitere Kostenlose Bücher