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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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die Knie gezittert.
    Die Wachsoldaten der Grenzstation standen vor uns, wie aus einem Guß: lauter mittelgroße, untersetzte Männer mit walroßartigen Oberlippenbärten, kantigem Kinn und großen Händen, welche die Schäfte ihrer Speere fest umschlossen hielten, entweder um sich daran festzuhalten oder um jederzeit zu allem bereit zu sein. Ich, falls ich jemals Wache zu schieben hätte, würde jedenfalls auch unbedingt auf einem Speer bestehen - dann hat man wenigstens etwas, auf das man sich stützen kann.
    Aus mir völlig unerfindlichen Gründen hing ungefähr drei Viertel eines Wagenrades an der einen Wand des Wachhäuschens.
    »Name und Zweck der Einreise nach Brae?« fragte einer.
    »Tybel, Gellin, Taren«, sagte ich und wies nacheinander auf mich, Ahira und Jason. »Leibwache von Lotana, Zauberin. Duanna«, erklärte ich und zeigte auf Tennetty, »Zofe der Zauberin.«
    Nun, ich will es nicht gerade beschwören, aber ich, wie wohl die meisten anderen Menschen auch, hielt Leibwächter immer für einen besonders wortkargen Menschenschlag. Einige wenige kurz angebundene Worte mochten uns vielleicht eine Menge unnötiges Gesabbel ersparen. »Auf der Durchreise oder dem direkten Durchmarsch - ganz wie Ihr wünscht. Wir wollen keinen Ärger. Bleiben ein, zwei, oder drei Nächte, vielleicht aber auch gar nicht. Planen, weiter runter zur Küste zu reisen. Keine weitere Erklärung über was, wer oder wohin.«
    Sie würden sich schon denken können, daß ›weiter runter zur Küste‹ eigentlich nach Ehvenor hieß.
    Aber es gehörte eben zu meinen ausgeprägten Charaktereigenschaften, genau das nicht weiter mit ihnen zu diskutieren.
    Die beiden Wachsoldaten sahen sich hilflos an und zuckten mit den Achseln. »Auf Befehl von Lord Daeran heißen wir Euch in Brae willkommen«, sagte einer von ihnen förmlich und mit einer angedeuteten Verbeugung.
    »Die Stadt entspricht in ihrer Anlage diesem hier«, sagte der andere und zeigte auf das zerbrochene Wagenrad. »Hier ist der Marktplatz.« Er tippte mit der Speerspitze auf die Radnabe. »Hier die Residenz unserer Lordschaft. Falls Ihr vorhaben solltet, Fisch in großen Mengen zu erwerben, verhandelt Ihr am besten mit dem Kammerdiener.« Er sagte wirklich ›Kammerdiener‹, ehrlich; er benutzte die gleiche Bezeichnung wie für den Kerl, der dir morgens deine Kleidung zurechtlegt und dein Zimmer aufräumt.
    »Gasthöfe findet Ihr entlang der Hochstraße«, fuhr er fort und tippte auf eine Speiche. »Fischmärkte hier entlang der Hafenanlagen.« Er deutete auf einige abgebrochene Speichen. »Ein kurzer Ritt durch die Hauptstraße«, wieder ein Tippen mit der Speerspitze. »Durch die Stadtmitte und an den Pfählen der Bestrafung vorbei, die direkt auf Eurem Weg liegen.«
    Andrea neigte ihm kokett den Kopf zu und fragte: »Wäre es nicht weitaus kürzer, die Aalstraße bergauf zur Alten Hauptstraße zu nehmen?«
    Er sah sie mißtrauisch an. »Mir war nicht klar, daß Ihr schon einmal in Brae gewesen seid, Mistress Lotana.«
    Frostig lächelnd blickte sie ihn an. »Ich war noch nie hier.«
    Sie machte eine fortfegende Gebärde mit den Fingern. Etwas, das irgendwo auf halber Strecke zwischen einer verächtlichen Wegwerfbewegung und einer Geste lag, mit der ein Hexenmeister seinen Zauberspruch begleitet. Mir gefiel das ganz und gar nicht, aber ich konnte auch nicht viel dage gen unternehmen, noch hatte ich einen triftigen Grund, mit ihr darüber zu streiten. Andrea war auf dem Gebiet des Orientierungszaubers besonders talentiert, und es konnte schließlich nicht schaden, wenn sich einer aus unserer Gruppe in Brae auskannte.
    Allerdings konnte es einem von uns sehr wohl schaden, wenn Andy weiterhin nicht den Mund halten konnte. Aber darüber, beschloß ich für mich, würde ich später mit ihr sprechen.
    Der Soldat entschied sich jedenfalls, dieses Thema fallen zu lassen. »Auf Anordnung des Lords soll jedermann die Pfähle der Bestrafung passieren«, sagte er. »Braucht Ihr sonst noch etwas?«
    Ich hätte ihn gerne noch weiter über die Pfähle der Bestrafung befragt, da aber Andy sich schon einmal verplappert hatte, schien weitere Neugier unangebracht.
    Ich wies mit dem Daumen lässig auf das Pony und versuchte auch weiterhin, alles unter Kontrolle zu behalten. »Könnte einen guten Schmied gebrauchen. Ziemlich nutzlos, das Kerlchen. Hat heute morgen ein Hufeisen verloren.«
    Um ein Pferd zu beschlagen, braucht man einiges an Werkzeug und Schweiß - ein Hufeisen zu entfernen, bedarf

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