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Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Titel: Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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du mich fragst.«
    Lea verstummte augenblicklich. »Was hast du gesagt? Das kann nicht sein. Nicht in der Höhe, in der ihr arbeitet. Aus welcher Zeit?«
    »Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen? Du bist die Expertin. Für mich sieht es alt aus, sehr alt sogar.«
    Ein Raunen am anderen Ende der Leitung war zu hören. »Dort soll um 300 nach Christus eine Siedlung gewesen sein. In dieser Gegend ist jeder Quadratmeter dreimal umgegraben worden.«
    »Aber nicht in diesem Felsen, Lea. Du weißt doch, wie sehr das Hinnomtal gemieden wurde.«
    »Okay. Erzähl mir, was du siehst«, forderte Lea Mosche auf.
    »Vor mir steht eine circa ein Meter fünfzig große, kreisrunde Steinplatte, die definitiv von Menschen bearbeitet worden ist.« Schweigen am anderen Ende der Leitung. »Lea? Bist du noch da?«
    »Natürlich, sprich weiter.«
    »Wir haben die Platte vollständig freigelegt und an der Seite ist ein kleiner Spalt, aus dem es ziemlich stinkt. Bist du jetzt überzeugt?«
    Mosche hörte, wie Lea laut den Atem einzog und wusste genau, was sie nun sagen würde. »Bleibt wo ihr seid. Ich komme sofort. Und rührt euch nicht vom Fleck, hörst du?«
    Mosche grinste. »Ich wusste, dass du das sagst. Beeil dich, es ist bald Sabbat«, fügte Mosche hinzu.
    »Vergiss deinen Sabbat. Der wird noch warten müssen.« Mosche hörte noch ein Klicken und ließ sich auf den staubigen Boden sinken. Avner schaute zu ihm herab und gesellte sich zu ihm. Allmählich verschwand die Sonne hinter dem Felsen und sie genossen den angenehmen Schatten. Mosche stützte seinen staubigen und verschwitzten Kopf auf die Knie und wünschte sich eine baldige Dusche, ein weißes Hemd und ein Glas koscheren Wein. Es hätte ein wirklich schöner Abend werden können: in der Synagoge, im Kreis seiner Lieben und Freunde und in der Ruhe nach vollendeter Arbeit. Doch daraus würde nichts werden. Er nahm erneut sein Handy hervor und drückte die Kurzwahl seines Chefs. Spätestens in einer Stunde wird hier die Hölle los sein, dachte Mosche und ihm fiel auf, dass, in Anbetracht der schrecklichen Vergangenheit dieses Ortes, der Vergleich nicht treffender hätte sein können.
    Es vergingen keine zwanzig Minuten, bis sowohl Lea Weizmann mit dreien ihrer Mitarbeiter als auch der beleibte Simon Moriah auf dem Baugelände erschienen. Die Polizei begann sofort, das Gelände weiträumig abzuriegeln, was die frustrierten Autofahrer noch mehr in Rage brachte.
    Mosche rutschte den Abhang hinunter. Wenn er noch pünktlich in die Synagoge komme wollte, musste er sich beeilen. Er hatte sich vor einigen Jahren wieder dem Glauben seiner Väter zugewandt und nahm Avners Ignoranz nicht übel. Er selbst hätte sich wohl auch nie wieder eine Kippa auf den Kopf gesetzt, wenn nicht sein Sohn im Alter von einem Jahr nach einer todbringenden Lungenentzündung auf wundersame Weise ins Leben zurückgekehrt wäre. Nun versuchte er, so gut es ging, die Vorschriften des jüdischen Lebens einzuhalten. Und der Sabbat und die Vorbereitung darauf waren ganz sicher eine davon.
    Der Trupp der Archäologen stürmte an ihm vorbei, als wäre er Luft für sie. In Mosches Augen waren sie arrogante, eingebildete Trophäenjäger, die einen Baggerführer auch dann keines Blickes würdigten, wenn er zu den Besten seiner Zunft gehörte. Es zählte für sie auch nicht, dass er, hätte er nur ein Jahr länger studieren können, einer von ihnen gewesen wäre.
    »Kannst du diesen Typen nicht mal Manieren beibringen?«, raunte Mosche Lea an.
    Lea lachte: »In diesem Tal sind derart schreckliche Dinge passiert, da wittern die Typen, wie du sie nennst, bei jedem Fund Ruhm und Ehre.«
    »Aber du bist ihre Chefin. Wenn ich du wäre, würde ich nicht gleich jeden Heißsporn dort oben hinlassen. Lass sie doch erst wie brave Hündchen Wache schieben.«
    Lea ließ Mosche am Fuß des Abhangs stehen und grinste. Nach einigen Metern drehte sie sich zu ihm um.
    »Worauf wartest du noch? Komm rauf. Ein großes Geheimnis will entdeckt werden.«
    Mosche schaute auf die Uhr und spürte, wie es in ihm rang. Wortlos folgte er ihr den Hügel hinauf und holte sie nach kurzer Zeit ein.
    »Ich werde euch die Platte an die Seite legen und dann bin ich weg.«
    »Hier ist niemand weg, ohne dass ich es sage, hast du verstanden, Mosche«, rief eine Stimme von unten.
    Mosche drehte sich um und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sein Chef schob seine einhundertdreißig Kilo den steilen Geröllabhang hinauf und brachte die Worte mit

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