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Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Titel: Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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erklärte seinen erregten Gemütszustand.
    »Schilling …«, zischelte Schneider und ließ seinen Blick in die Ferne schweifen.
    Blome hielt es für das Beste, Schneiders Gedanken zu unterbrechen. »Es war Betrug, Richard! Kriminell, ungesetzlich, keine Fehleinschätzung von Schilling.« Blome hob hilflos die Hände.
    Schneider schüttelte desillusioniert den Kopf. »Du weißt, dass wir bei diesem Deal Pleite gehen können, Gerd?«
    Blome nickte stumm.
    »Wie viele Anleger hat Schilling mit reingerissen?«
    »Fünfunddreißig. Er hat Blut geleckt und dachte, das sei für ihn die große Chance. Er wollte dir zeigen, dass er es wert ist, der Firma anzugehören.«
    Schneider fixierte Blome mit einem stechenden Blick. »Dir ist klar, dass wir mit Klagen dieser Leute rechnen müssen und sie danach nie wieder sehen. Das kann unser Ende bedeuten, Gerd – Betrug hin, Betrug her.«
    Blome wand sich in seinem Sessel. Was hätte er darum gegeben, zu diesem Zeitpunkt an einem anderen Ort zu sein. Unruhig knetete er seine Finger. »Nun, sieh das mal nicht so schwarz. Es ist definitiv nicht unsere Schuld. Ich sag es noch mal. Es war Betrug, und damit haben die Anleger keine Chance, dich zu verklagen.«
    »Na toll. Aber sie werden in unsere Beratung kein Vertrauen mehr haben. Fünfunddreißig Leute, das ist mehr als die Hälfte unserer Stammkundschaft.« Schneider sackte in sich zusammen, als hätten seine Rückenmuskeln ihren Dienst quittiert. »Hör zu Gerd, ich habe für heute keine Kraft mehr. Mein Vater liegt auf der Intensivstation. Er ist einseitig gelähmt, bekommt keinen Pieps mehr heraus und ob er diese Nacht überleben wird, weiß niemand.«
    Schneider stand auf und griff nach seiner Jacke. Er spürte das Gewicht in der linken Tasche. »Erst diese Geschichte mit den Tagebüchern und jetzt das hier.« Er zog das Jackett an und wandte sich zur Tür. Er wusste nicht, wie er sich seiner Wut entledigen sollte, fand aber einen Gedanken, der ihm gefiel. Abrupt drehte er sich zu Blome um. »Ich will Schilling hier nicht mehr sehen, hörst du? Kümmere dich darum! Du schuldest mir was, Gerd! Darüber bist du dir doch wohl im Klaren!«
    Schneider richtete seinen Zeigefinger auf Blome. »Schmeiß ihn raus und sag ihm, wenn er mir irgendwo in Frankfurt über den Weg läuft, breche ich ihm die Nase.«
    Blome nickte stumm. Er wusste, dass dies keine leere Drohung war. Er hatte einmal miterlebt, dass sein Partner durchaus zu Gewalttätigkeiten fähig war. Damals hatte er dem Türsteher einer Diskothek mit einem gezielten Schlag eine Rippe gebrochen, als dieser ihm den Durchgang verwehrte. Das Ermittlungsverfahren wurde, wie es hieß ›mangels Beweisen‹, eingestellt. Doch alle wussten, dass es Schneiders Beziehungen zu verdanken gewesen war, dass er straffrei ausging.
    Blome hob die Hand, um Schneider zurückzuhalten. »Ach übrigens, du hast gerade von Tagebüchern gesprochen. Irgendetwas Wichtiges?«
    Schneider hatte bereits die Klinke in der Hand und blickte zu Boden. »Das weiß ich noch nicht. Ich habe sie im Keller meines Vaters in einer Truhe gefunden. Sie stammen aus der Zeit um 1940 herum. Ich habe bisher nur ein paar Zeilen lesen können. Das Erste beginnt mit: ›Die Phase Himmler‹. Vielleicht war mein Vater in seinem Leben nicht immer nur ein langweiliger Postbeamter.« Schneider verschwand in im Türrahmen. »Bis morgen Gerd.«
    Blome winkte müde zurück und war froh, sich seinerseits in seinem Stuhl zurückfallen lassen zu können.
    Gegen 22 Uhr erreichte Schneider seine Villa in einer der vornehmsten Gegenden Frankfurts.
    Müde schloss er die Mehrfachverriegelung seiner Haustür auf. Sein Kopf schmerzte nach diesem Tag, an dem einiges durcheinandergeraten war. Er ging in die Küche und bereitete sich eine Mahlzeit, die auch den Ansprüchen eines wenig verwöhnten Gaumens kaum genügen konnte. Er hatte wahrlich andere Dinge im Kopf, als sich ein Essen à la Cusine dú Monde zu zaubern. Er nahm sich eine Flasche Bier aus dem übersichtlich bestückten Kühlschrank und ging ins Wohnzimmer hinüber.
    Er griff nach der Fernbedienung seines Plasmafernsehers und lümmelte sich in einen Sessel. Hastig stopfte er sich das Sandwich in den Mund, kaute kaum und spülte die Reste mit dem Bier herunter. Er zappte von einem Kanal zum nächsten und blieb ab und an bei einer beliebigen Sendung hängen. Er war müde, irritiert und verärgert und bekam nur die Hälfte eines Gespräches zweier Physiker mit, die über die

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