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Hüter der Macht

Hüter der Macht

Titel: Hüter der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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Giacomo und ging mit Nofrio zurück in die Wachstube.
    Auf dem Weg hinunter in die tiefen Gewölbe musste Bartolo mehr als ein halbes Dutzend Gittertüren aufschließen und hinter ihnen wieder verriegeln. Ein stechender Gestank drang ihnen entgegen, während sie dem Wärter durch lange Gänge und über mehrere Treppen folgten. Sie kamen an schier endlosen Reihen von Zellen vorbei und der flüchtige Schein der beiden Laternen, die Bartolo bei sich trug, glitt über ausgemergelte, vom Tod gezeichnete Gesichter. Ein schauerlicher Chor aus leisem Beten, schmerzerfülltem Stöhnen und Fluchen und herzzerreißendem Weinen drang aus den Verliesen.
    Sandro kämpfte gegen Übelkeit an, die unweigerlich in ihm hochstieg, genauso wie die Erinnerung an die kurze Zeit, in der er selbst eingekerkert war. Er hatte die Schrecken des Kerkers nicht einmal einen Tag lang ertragen müssen und mochte sich nicht vorstellen, was Tessa in den langen Monaten durchlitten haben musste.
    Schließlich erreichten sie das Ende eines schmalen Ganges. Nur noch eine Zelle lag vor ihnen. Ein leises Stöhnen, unterbrochen von einem stoßartigen Atmen, drang zu ihnen.
    Sandros Herz krampfte sich zusammen.
    Bartolo gab Piera eine der Laternen und schloss die Tür der Zelle auf. »Hier ist die Hebamme mit ihrem Gehilfen«, verkündete er. »Und der Geistliche, der dir die Beichte abnehmen will, ist auch da.«
    »Bring mir einen Eimer mit heißem Wasser«, trug die Hebamme ihm auf. »Aber lass dir Zeit. Es wird noch dauern. Dann kannst du auch gleich den Pfaffen wieder nach oben bringen.«
    »Sonst noch was?«, fragte der Wärter verdrossen.
    Sandro schluckte. Warum ging der Mann nicht endlich! Wie lange musste er denn noch warten, bis er Tessa in die Arme schließen konnte?
    »Lass uns allein, damit wir mit unserer Arbeit beginnen können!«, blaffte Piera Tossa und endlich schlurfte Bartolo von dannen.
    Während Piera und Jacopo in die Zelle eilten, verharrte Sandro im Gang und wartete angespannt darauf, dass der Wärter verschwand. Vorsichtig nahm er die beiden Kieselsteine aus dem Mund und steckte sie in die Tasche seiner Kutte. Erst als er hörte, wie auch die übernächste Gittertür zuschlug und abgeschlossen wurde, wagte er, in die Zelle und in das Licht der Laterne zu treten.
    Erschrocken blieb er stehen, als sein Blick auf Tessa fiel. Sie lag auf der Seite, die Hände gegen den aufgeblähten Leib gepresst. Ihr Gesicht war abgemagert, die Haut ganz blass und die dunklen Augen, die er so liebte, stumpf vor Schmerz.
    Fragend musterte ihn ihr Blick, doch trotz seiner Verkleidung und dem Bart brauchte sie nicht mehr als einen Atemzug, um zu begreifen, wer da zu ihr gekommen war.
    »Sandro!«
    »Tessa!«
    Rasch kniete er sich neben sie und zog sie vorsichtig in seine Arme.
    »Tessa … meine arme Tessa!«, murmelte er immer wieder unter Tränen. »Was haben sie dir angetan?« Behutsam wiegte er sie hin und her.
    Sie strich über seinen kahlen Kopf. »Mein Sandro«, murmelte sie leise, ohne auf seine Fragen einzugehen. »Wo sind deine schönen Locken geblieben?«, fragte sie. Doch ihr leichtes Lächeln gefror zur Maske, als eine neue Wehe die beiden mit Macht in die schreckliche Wirklichkeit des Kerkers zurückdrängte. Tessa schrie auf und presste die Hände auf den Bauch.
    »Geh zur Seite!«, sagte die Hebamme und stieß Sandro grob weg. »Ich muss sehen, wie weit sie schon ist.«
    Während sie sich über Tessa beugte, hielt Sandro die Hand seiner Geliebten und weihte sie flüsternd in den Plan ein, wie sie ihrer beider Kind aus dem Gefängnis schmuggeln wollten.
    »Das ist mehr, als ich erhoffen durfte«, stieß Tessa unter Tränen hervor. Ihre Hand klammerte sich in Sandros, der ihr versuchte, Halt und Trost zu sein. »Jetzt kann ich Frieden mit meinem Schicksal schließen, weil ich weiß, dass unser Kind bei dir sein wird und Lionetto Vasetti es nicht an irgendeinen Fremden verkaufen kann.« Mit einem Schluchzen drehte sie den Kopf zur Seite. »Jacopo«, flüsterte sie. »Danke für alles. Danke, dass ich meinen geliebten Sandro noch einmal sehen darf.«
    Sandro schnürte es die Kehle ein. »So darfst du nicht reden, Tessa!«, beschwor er sie. »Noch ist nicht alle Hoffnung verloren, dass wir auch dich hier herausholen können!«
    »Wenn es ein Junge wird, soll er Jacopo heißen«, flüsterte Tessa unter Schmerzen.
    Jacopo, der hinter der Kiste hockte, schluckte hörbar. »Ein wahrhaft wohlklingender und ehrenhafter Name.«
    »Und wenn es ein

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