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Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Titel: Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Richner
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fragte Finn „War da eine Spinne oder so was?“
    Emily schüttelte benommen den Kopf. Noch immer starrte sie auf das Buch und versuchte zu begreifen, was gerade geschehen war.
    „Das Buch… hat irgendwas gemacht “, stieß sie hervor. Finn warf ihr einen undurchdringlichen Blick zu, meinte aber leichthin:
    „Ach, dann wollte es dir bestimmt eine Gabe schenken.“
    Emily schaute ihn verständnislos an. „Eine was?“
    „Eine Gabe“, erklärte Finn. „Das tun sie manchmal.“
    „Die Bücher ? Aber…“, murmelte Emily verwirrt. Sie begriff überhaupt nichts.
    „Einige der Bücher sind ziemlich mächtig“, sagte Finn. „Diejenigen mit den Sternen. Wenn sie wollen, geben sie dir etwas. Eine Gabe. Eine Fähigkeit. Deiner Großtante zum Beispiel ist es auch mal passiert.“
    „Und welche Gabe hat sie bekommen?“, fragte Emily. Was Finn ihr da erzählte, klang einfach unglaublich.
    „Sie hat es niemandem verraten“, antwortete Finn und stand auf. „Aber können wir jetzt gehen? Sophia bringt mich um, wenn ich dich so spät allein durch Arcanastra laufen lasse.“ Er ging Richtung Ausgang, und Emily folgte ihm benommen.
    Während sie gemeinsam die Bibliothek verließen, dachte Emily nach. Die Bücher konnten einem eine Gabe schenken? Das war ein aufregender Gedanke. Wenn sie das Buch nicht zugeklappt hätte, was wäre dann wohl geschehen? Am nächsten Morgen würde sie gleich als erstes nochmals darin lesen und sehen, was passierte.
    „Hast du auch eine Gabe?“, fragte sie, als sie in der Bahn saßen. Finn hatte die ganze Zeit geschwiegen. Jetzt schüttelte er den Kopf.
    „Nein, die Bücher schenken sie nur manchen Menschen.“
    Mehr schien er dazu nicht sagen zu wollen.
    Das letzte Stück des Weges gingen sie zu Fuß. Mittlerweile war die Dämmerung beinahe in die Nacht übergegangen. Auf einmal blieb Emily wie angewurzelt stehen und starrte in eine düstere Seitengasse. War dort nicht ein Schatten gewesen? Die Warnungen ihrer Großtante fielen ihr ein…
    „Was ist?“, fragte Finn.
    „Ach, nichts“, murmelte Emily und ging weiter, in einem großen Bogen am Eingang der Gasse vorbei. Wahrscheinlich hatte sie sich getäuscht.
    Einige Abzweigungen später allerdings war sie sicher, dass jemand ihnen folgte. Immer wieder huschte ein Schatten um die Ecken, verschwand in Hauseingängen und tauchte wieder auf.
    „Ich glaube, wir werden verfolgt“, flüsterte Emily und zupfte Finn am Ärmel.
    „Bist du sicher?“, fragte Finn. Er schaute in die Richtung, in die Emily zeigte. Der Schatten war in einer Nische verschwunden, die schwarz war wie die Nacht selbst. Emily konnte dort nichts Genaues erkennen, doch Finn hatte bessere Augen als sie.
    „Ach, jetzt sehe ich es. Es ist nur ein Buch, kein Grund, dich zu fürchten“, beruhigte er Emily und ging weiter.
    „Ein Buch?“, fragte Emily verblüfft. Wie konnte ein Buch sich denn bewegen ? Aber Finn schien sich keine großen Gedanken darüber zu machen. Na ja, dachte Emily, immerhin lebte er länger in Arcanastra. Wahrscheinlich hatte er schon viel seltsamere Dinge gesehen.
    Sie folgte Finn, doch sie schaute sich immer wieder um. Der Schatten blieb hinter ihnen, schlich ihnen nach wie ein scheues, heimatloses Tier.
    Vor dem Haus ihrer Großtante verabschiedete sich Finn. Emily trat durch das Tor, durchquerte den Garten und wühlte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel. Doch im nächsten Augenblick wirbelte sie herum. Beim Gartenzaun hatte sich etwas bewegt…
    Und dann sah Emily, wie das Buch sich zwischen den Gitterstäben des Zaunes hindurchzwängte, durch den Garten hüpfte und sich an ihr vorbei Richtung Entenklappe bewegte. Gleich darauf war es im Innern des Hauses verschwunden.
    Emily lächelte. Das Buch war ihr also tatsächlich bis hierher gefolgt. Als sie in den Zimmern des Hauses nach ihm suchte, konnte sie es allerdings nicht finden. Bei all den Büchern, die Sophia besaß, war das auch kein Wunder.
    Bald gab Emily ihre Suche auf und ging zu ihrer Großtante ins Wohnzimmer. Amy hatte es sich auf einem Bücherstapel bequem gemacht und ignorierte Samantha C., die quakend versuchte, ebenfalls dort hinauf zu gelangen.
    „Ich weiß es jetzt“, verkündete Emily. Als Sophia, Amy und Samantha C. sie fragend ansahen, fügte sie hinzu:
    „Was das Geheimnis der Bücher ist. Dass sie einem eine Gabe schenken können.“
    Nachdenklich nickte Sophia. „Dann hast du also doch in einem Buch mit einem Stern gelesen?“
    „Ja“, gab Emily zu. „Tut mir

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