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Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Zwei Beutel. Es stand völlig außer Frage – diese beiden Beutel enthielten die Doppelkrone des ersten Pharaos von Ägypten. Was sonst hätte Narmer so sorgfältig verbergen, so umsichtig und unter derart gewaltigen Kosten verstecken sollen?
    Stone schien von der gleichen Aufregung gepackt. Er nahm einen der goldenen Beutel, löste die Enden, und mit einem schnellen Blick in die Runde griff er hinein und zog behutsam den Inhalt hervor.
    Was zum Vorschein kam, war keine Krone, sondern etwas ganz anderes. Ein schalenförmiges Gebilde, offenbar aus weißem Marmor, mit langen goldenen Fasern, die vom Rand herunterhingen.
    Ein ebenso überraschtes wie bestürztes Raunen ging durch die Menge.
    Stone runzelte die Stirn. Er starrte das Gebilde verständnislos an, dann legte er es auf den goldenen Beutel und schob beides zur Seite, um – hektischer diesmal – die Hand in den zweiten Beutel zu schieben.
    Was er daraus hervorholte, war noch eigenartiger: ein Ding aus roter Emaille, mit einem Eisenstab daran, auf den eine Kupferfolie aufgerollt war. Logan beugte sich fassungslos vor und starrte den seltsamen Gegenstand aus der Nähe an. Der Eisenstab, der aus der Emaille ragte, war am anderen Ende mit einer Art Stopper aus einem Material versehen, das aussah wie Bitumen. Es stand völlig außer Zweifel: Vor ihnen lagen die beiden Gegenstände, die auf dem großen Wandgemälde in der ersten Grabkammer abgebildet waren.
    Es waren keine Kronen. Das waren Apparate , wozu auch immer sie gedient hatten.
    Stone blickte verständnislos auf das rotfarbene Ding in seiner rechten Hand. Dann nahm er das weiße, marmorne Objekt in die Linke. Während die anderen ihn gebannt beobachteten, wanderten seine Augen von einem Gebilde zum anderen, dann schüttelte er benommen den Kopf.
    «Was zum Teufel ist das ?», krächzte er.

[zur Inhaltsübersicht]
    49
    Im hintersten der drei Untersuchungszimmer der kleinen Krankenstation bewegte sich Jennifer Rush ruhelos auf dem Bett, in das man sie zur Beobachtung gelegt hatte. Der Raum war schwach erleuchtet, und die Krankenschwester, die für Jennifers Überwachung abgestellt war, hatte sich leise aus dem Zimmer gestohlen, nachdem Jennifers Hirnströme sich normalisiert hatten. Alles war ruhig bis auf das leise, unregelmäßige Blinken und Summen und Piepsen der medizinischen Geräte und Apparaturen, die das Bett umgaben.
    Jennifer rührte sich erneut. Sie atmete tief und erschauernd ein. Für einen Moment lag sie still, und dann schlug sie zum ersten Mal seit mehr als dreißig Stunden die Augen auf. Sie starrte zur Decke hinauf, ihr Blick verschleiert und unfokussiert. Dann – nach einer weiteren Minute – richtete sie sich mühsam in eine sitzende Haltung auf.
    «Ethan?», rief sie mit belegter Stimme. Das Zimmer sah fremd aus mit der schwachen Beleuchtung und der Vielzahl an winzigen blinkenden Lichtern und digitalen Anzeigen, beinahe exotisch: ein Mosaik aus Rot und Gelb und Grün, als hätten die Götter ein Geflecht aus Juwelen über den Nachthimmel gespannt, sodass die normalerweise weißen Sterne in bunten Farben leuchteten. Jennifer blinzelte verwirrt. Und dann fiel ihr Blick auf etwas Vertrautes: das antike Silberamulett, das Ethan zurückgelassen hatte. Es baumelte an seiner Kette über einem dunklen Monitor.
    Jennifer legte die Stirn in Falten.
    Das Amulett zeigte eine primitive Darstellung einer der berühmtesten Legenden der ägyptischen Mythologie: Isis hatte die einzelnen Stücke des dahingemetzelten Osiris wieder zusammengesetzt und holte seinen Leib durch einen magischen Spruch ins Leben zurück und verwandelte ihn dadurch zugleich in den Gott der Unterwelt.
    Das Amulett glänzte im schillernden Lichtschein der Instrumente. Während Jennifer es anstarrte, wurde ihr Körper zunehmend steif. Ihr Atem ging langsamer und abgehackt. Ganz plötzlich – mit einem leisen, gehauchten Seufzer, wie Luft, die aus einem Blasebalg entweicht – sackte ihr Unterkiefer herab, ihre Pupillen verdrehten sich, die Augen wurden weiß, und sie kippte rückwärts auf das Bett.
    Zehn oder vielleicht fünfzehn Minuten vergingen, in denen es im Raum vollkommen ruhig war. Dann setzte sich Jennifer Rush erneut auf. Sie atmete flach, beinahe vorsichtig ein, gefolgt von einem zweiten, tieferen Atemzug. Sie schloss die Augen, öffnete sie wieder. Dann leckte sie sich wie probehalber die Lippen.
    Und dann schwang sie mit einer einzelnen, mechanischen Bewegung die Beine über die Bettkante, bis ihre Füße den

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