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Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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sagte er. «Sie alle haben Arbeit zu erledigen, wichtige Arbeit. Wie ich bereits sagte, in den nächsten Tagen wünsche ich – und erwarte ich –, dass Sie Ihr Bestes geben. Gibt es noch Fragen?»
    «Ich hätte eine», hörte sich Logan in die Stille hinein sagen.
    Als sich einhundertfünfzig Köpfe zu ihm hin drehten, wunderte er sich, was um alles in der Welt ihn dazu gebracht hatte, den Mund aufzumachen. Es war eine Frage, über die er bereits seit einiger Zeit insgeheim grübelte, doch er hatte eigentlich nicht vorgehabt, seine Mutmaßungen öffentlich zu äußern.
    Porter Stone schien nicht mit Fragen gerechnet zu haben, denn er hatte sich bereits abgewandt und stand im Begriff, mit March zu reden. Beim Klang von Logans Stimme drehte er sich wieder um und blickte suchend in die Menge.
    «Dr. Logan?», sagte er, als er ihn entdeckte.
    Logan nickte.
    «Was möchten Sie wissen?»
    «Es geht um etwas, das Sie eben gesagt haben. Sie sagten, Narmer hätte seine Schätze um sich versammelt und mit in sein Grab genommen, damit sie ihn in die Nachwelt begleiten. Ich hatte überlegt – wäre es nicht möglich, dass er, indem er ein so abgelegenes, verstecktes Grab errichtete, seine Schätze nicht nur um sich herum versammeln, sondern sie auch schützen wollte?»
    Stone runzelte die Stirn. «Selbstverständlich. Alle Könige versuchten, ihre irdischen Güter vor Grabräubern und Vandalen zu schützen.»
    «Diese Art von Schutz meine ich nicht.»
    Eine kurze Pause entstand, bevor Stone sich räusperte. «Nun ja.» Er hob die Stimme, wandte sich an die versammelte Menge. «Ich danke Ihnen allen erneut für Ihre Zeit. Sie dürfen jetzt an Ihre Stationen zurückkehren.»
    Als die Menge sich zu zerstreuen begann und sich in Richtung der Ausgänge bewegte, sah Stone Logan wieder an. «Sie nicht», sagte er. «Ich glaube, wir beide sollten uns unterhalten.»

[zur Inhaltsübersicht]
    21
    Porter Stones privates Büro am Ende eines der internen Korridore in Sektion Weiß war relativ klein, jedoch höchst funktional eingerichtet. Es gab keinen beeindruckenden Schreibtisch und keine gerahmten Titelbilder von Magazinen, die sein Porträt zeigten. Stattdessen gab es einen einzelnen runden Tisch mit einem halben Dutzend Sesseln, ein paar Laptops und ein Kurzwellenradio. Ein einzelnes Regal enthielt mehrere Bücher über Ägyptologie und die Geschichte der dynastischen Linien. Es gab keinerlei Artefakte, keine Grabbeigaben, keine Dekorationen irgendwelcher Art. Die Wand war nackt bis auf ein Kalenderblatt, provisorisch mit Klebestreifen hinter dem Konferenztisch befestigt, wie um zu unterstreichen, wie groß der Zeitdruck war, unter dem sie standen.
    Stone winkte Logan zu sich heran. «Setzen Sie sich», sagte er und deutete auf die freien Sessel. «Möchten Sie Kaffee, Tee, Mineralwasser?»
    «Danke, nein», sagte Logan, während er sich setzte.
    Stone nickte und nahm auf einem Sessel ihm gegenüber Platz. Für einen Moment musterte er Logan aus seinen hellblauen Augen, die so auffällig waren in seinem braun gebrannten Gesicht. «Vielleicht könnten Sie mir genauer erläutern, was Sie gemeint haben vorhin in der Werkstatthalle?», kam er ohne Umschweife zur Sache.
    «Ich habe mich mit Narmers Fluch beschäftigt und ihn mit anderen Flüchen der altägyptischen Epoche verglichen. Und das brachte mich auf einen Gedanken.»
    Stone nickte. «Fahren Sie fort.»
    «Viele Pharaonen besaßen märchenhafte Schätze – mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viel größere Schätze als Narmer, der schließlich ein sehr früher Herrscher war. Sie errichteten Pyramiden in Gizeh und Gräber im Tal der Könige, aber keiner von ihnen ließ sich jenseits der Grenzen seines Reichs bestatten, in möglicherweise feindlichem Land, Hunderte von Kilometern entfernt vom Zentrum seiner Macht. Und außerdem ist Narmers Fluch ebenso furchtbar wie ungewöhnlich. Er erwähnt keinerlei Reichtümer oder Gold. All das bringt mich auf die Frage: Hatte Narmer eine andere, weit größere Sorge als das bloße Zusammenhalten seiner Schätze?»
    Stone hatte reglos zugehört. «Wollen Sie darauf hinaus, dass Narmer noch weniger als seine Nachfolger riskieren durfte, dass sein Sarkophag entweiht wurde? Das stimmt in gewisser Weise. Er hatte Ägypten zwar vereinigt, doch es war eine unsichere Verbindung, und er konnte nicht zulassen, dass sein Grab geplündert und seine Dynastie bedroht wurde.»
    Logan schüttelte den Kopf. «Das mag ein Grund sein, aber nicht der einzige.

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