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Hüter des Todes (German Edition)

Hüter des Todes (German Edition)

Titel: Hüter des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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widersprüchlich zu sein scheinen. Es ist durchaus möglich, dass wir, wenn wir sie im Licht der Funde des Originals, Narmers Grab, erneut analysieren, die Unterschiede feststellen und artikulieren können. Ich weiß mehr, sobald ich alles eingehend untersucht habe. Aber eines kann ich jetzt schon sagen: Diese Entdeckung wird die Ägyptologie auf den Kopf stellen.»
    Stone rieb sich das Kinn. «Faszinierend. Irgendwelche Ideen, was die … die Wächterstatue angeht?»
    «Zuerst dachte ich, es wäre ein Bildnis von Ammut , dem Verschlingenden Monster, das – zumindest in späteren ägyptischen Glaubenssystemen – die unwürdigen Seelen zum Totenfresser schickt. Doch dann wurde mir klar, dass seine Erscheinungsform nicht dazu passte. Es ist nur eine Vermutung, doch ich glaube, dass es sich möglicherweise um eine sehr primitive, rohe Darstellung des Gottes handelt, der in der Epoche des Mittleren Königreichs als Apophis bekannt war. In späteren Jahren wurde er als riesige Schlange oder auch als Krokodil dargestellt. Das wäre stimmig mit der Gestalt, die wir gesehen haben. Apophis war der Gott der Dunkelheit, des Chaos, der Fresser der Seelen, die Personifizierung des Bösen. Eine gute Wahl für einen Babysitter.» Sie hielt inne. «Wir haben es möglicherweise mit einer sehr frühen Version dieses Gottes zu tun, bevor Ammut und Apophis sich zu individuellen Entitäten entwickelten.»
    Logan sah, wie Rush ihm einen Blick zuwarf. Der Totenfresser , dachte Logan. Das war die Gottheit, die Jennifer ebenfalls erwähnt hatte. Wie kann sie davon gewusst haben? , überlegte er. Es sei denn, eine Stimme aus einer sehr fernen Vergangenheit hat aus ihr gesprochen? Der Arzt sah müde aus, was Logan nicht überraschte. Jennifer hatte beinahe zwei Stunden gebraucht, um nach dem Übergang wieder aufzuwachen.
    «Natürlich wissen wir noch nicht genau, wie dieser Gott in Narmers Theogonie passt, oder was er in dieser frühen Periode repräsentierte», fuhr Christina Romero fort.
    «Was ist mit dem Hauptgemälde in der Kammer?», wollte Stone wissen. «Dem Bild, das eine Art Bestrafung darzustellen scheint?»
    «Ich weiß leider nicht mehr als gestern. Es ist mir vollkommen fremd. Ich habe so etwas noch nie gesehen.»
    «Und das zweite Tor?»
    «Nach dem, was ich nach erster Sichtprüfung sagen kann, ist das königliche Siegel das gleiche wie beim ersten Tor.»
    «Danke sehr.» Stone wandte sich an Rush. «Ethan? Was haben Sie?»
    Rush richtete sich auf und räusperte sich. «Meine Analyse der Atmosphäre, vom Staub auf den Oberflächen und dem Mörtel ist abgeschlossen. Alles scheint mehr oder weniger inert zu sein. Es gibt eine relativ hohe Konzentration an Schimmelsporen und Pollen, aber nichts, worüber wir uns Gedanken machen müssten, solange wir die Einwirkzeit beschränken. Kein Problem bei sorgfältiger Reinigung nach dem Besuch der Grabstätte. Ich habe keine Hinweise auf gefährliche Bakterien, Viren oder Pilze gefunden. Bis der Dekontaminationsprozess abgeschlossen ist, empfehle ich N-95-Respiratoren zur Filterung der Atemluft sowie Latexhandschuhe, wobei ich davon ausgehe, dass dies ohnehin als Standard-Sicherheitsprozedur vorgesehen ist.»
    «Gift?», fragte Stone.
    «Negativ, nach meinen bisherigen Tests.»
    Stone nickte zufrieden, dann wandte er sich an die beiden Forscher, die Logan bisher noch nicht kannte. «Bodenradar?»
    Ein dürrer, nervös dreinblickender junger Mann schob seine Brille zurecht und setzte sich auf. «Das Bodenradar zeigt in der zweiten Kammer eine sehr große Masse – ein einzelnes Objekt, wie es scheint – von etwa vier Metern Länge und zwei Metern Höhe. Davor stehen vier kleinere, identische Objekte.»
    Ein kurzes Schweigen.
    «Der Sarkophag», murmelte March schließlich.
    «Und die vier zugehörigen Kanopenkrüge», ergänzte Christina.
    «Möglich.» Stone runzelte die Stirn. «Aber … in der zweiten Kammer, nicht in der dritten?»
    «Es scheint noch eine Reihe weiterer Objekte zu geben», sagte der junge Mann. «Allerdings macht es das Hintergrundrauschen schwierig, sie effektiv zu unterscheiden.»
    «Sehr schön.» Stone überlegte für einen Moment. «Wir verbringen den Rest des Tages damit, die erste Kammer zu dekontaminieren, zu sichern und den Inhalt zu stabilisieren. Morgen früh werden wir dann das zweite Tor öffnen. Wenn einer von Ihnen in der Zwischenzeit eine ungewöhnliche Entdeckung macht, möchte ich umgehend informiert werden.»
    Er sah Logan an. «Apropos –

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