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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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sank neben seiner Leiche auf die Knie, atmete tief ein und schluchzte auf. Rhoan hatte einmal gesagt, dass mir alte Tricks nicht das Leben retten würden. Da hatte er sich aber mächtig getäuscht.
    Ich hatte den Kampf gewonnen, von dem ich nicht geglaubt hatte, dass ich ihn jemals gewinnen könnte. Ich hatte den großen Gautier geschlagen, und zwar mit einem uralten Trick.
    Aber die Gefahr war noch nicht vorüber. Zwei Köpfe des Drachen waren zwar tot, aber einer war noch übrig, ebenso wie der Gott der Finsternis. Ich musste hier weg, solange ich noch konnte.
    Aber das Schicksal schien mir nicht mehr helfen zu wollen, denn als ich mich hochrappelte, betrat John Kingsley den Raum.
    Sein Blick glitt von dem Altar zu den Leichen der beiden Männer und dann zu mir. Wenn ihm der Tod der beiden Drachen irgendetwas ausmachte, zeigte er es nicht. Wenn überhaupt, wirkte er amüsiert. Vermutlich konnte ein Gott der Finsternis die Seelen seiner Drachen ganz leicht zurückholen.
    »Wie es aussieht, hatte Gautier recht. Ich habe dich unterschätzt.«
    Ich krallte die Finger fest um das rituelle Messer. »Das geht den meisten so.«
    Er ließ den Blick hinunter zu dem Messer gleiten, das ich fest in der Hand hielt, und verzog die schmalen Lippen zu einem Lächeln. »Nun. Wer bist du?«
    »Hat Gautier dir wirklich nichts gesagt?« »Gautier war bedauerlicherweise sehr verschlossen, was deine Person angeht. Eine Sache, für die er teuer bezahlt hat.«
    »Ich bin ein Wächter«, erklärte ich. »Und ich bin hier, um dich aufzuhalten.«
    Er lachte so warm und verführerisch, dass es mir vor Angst kalt den Rücken hinunterlief.
    Ich dachte, ich stünde nicht mehr unter dem Einfluss des Gottes der Finsternis.
    Da hatte ich mich schwer getäuscht.
    Kingsley hob die Hände und stimmte einen Gesang an. Anscheinend weckte seine Energie eine Magie in den Hieroglyphen an der Wand, denn sie begannen schwach purpurn zu leuchten. Scharf und ätzend floss eine Energie um uns herum, strömte wie warmes Wasser über meine Haut und brannte doch wie Salz in einer Wunde.
    Meine Haut kribbelte, meine Finger und meine Zehen zuckten. Als ich die Luft einatmete, die auf einmal schwül und aromatisch war, ließ der brennende Schmerz in meinem Körper nach, bis ich ihn nur noch ganz dumpf wahrnahm.
    Ich erinnerte mich an das Lächeln auf den Gesichtern der anderen Opfer. Erinnerte mich an den Eindruck, dass sie gestorben waren, weil sie sich nach dem Tod und dem Leid, das Kingsley ihnen angetan hatte, gesehnt hatten.
    Und stellte fest, dass diese Energie der Grund dafür war, woraus auch immer sie bestand. Die Energie führte nicht nur dazu, dass der Schmerz nachließ, sondern gleichzeitig der Wille. Aber ich durfte nicht zulassen, dass irgendetwas mich davon abhielt, klar zu denken. Nicht, wenn ich am Leben bleiben wollte.
    Ich hob das rituelle Messer. Unter dem seltsamen, purpurroten Schein, der von den Hieroglyphen ausging, leuchtete das Messer dunkelrot. Als wäre es ein Lebewesen, durch dessen Adern Blut floss.
    »Was immer du da tust, Kingsley, lass es! Oder ich werde dir etwas Lebenswichtiges abschneiden.« Ich konnte ihn nicht umbringen, ohne zuerst seine Seele an seinen Kör— per zu heften.
    Dazu brauchte ich die Silbermesser, die erstaunlicherweise immer noch in meinen Haaren versteckt waren. Aber wenn ich sie benutzen wollte, musste ich ihm näher kommen, und das wollte ich ganz und gar nicht.
    Er lächelte. Energie umfing mich und durchströmte mich, brachte meine Entschlusskraft ins Wanken und schwächte meinen Willen.
    »Du wirst das Messer fallen lassen, kleine Riley.«
    Ich umfasste den Griff fester. Die Energie wurde dichter, intensiver, erregte meine Sinne und weckte meine Lust. Ich war ein Wolf, und Lust gehörte zu meiner Natur, aber die Lust, die er versprach, kündete nicht von dem himmlischen Gefühl eines Orgasmus, sondern von Tod.
    Schweiß lief mir den Rücken hinunter. »Das Gelände ist von der Abteilung umstellt, Kingsley. Wenn sie nicht bereits dabei sind, deinen Unterschlupf zu stürmen, tun sie es bald. Gib auf, solange du noch kannst.«
    »Hier finden sie uns nie. Wir sind tief unter der Erde und werden außerdem von Magie geschützt. Es ist sinnlos, sich mit mir anzulegen, Kleines.«
    Die magische Energie wirbelte um mich herum und wurde so stark, dass ich mich ihr nicht länger entziehen konnte. Ich versuchte verzweifelt, mich dagegen zu wehren, aber es war, als hätte sich eine Öffnung aufgetan, durch die mein

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