Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)
Schultern betonte, und eine dunkle Jeans, die den Blick auf seine schlanken, sportlichen Beine lenkte. Seine vormals schulterlangen dunklen Haare waren kürzer geschnitten und so dick und voll, dass es mir in den Fingern juckte, hindurchzustreichen. Anders als die meisten Vampire konnte er eine Menge Sonne vertragen, so dass er alles andere als blass war und seine Haut einen warmen, fast goldenen Ton hatte. Ihn als gut aussehend zu beschreiben, wäre die Untertreibung des Jahres. Ich schwöre, dass selbst Engel ihn um sein Aussehen beneideten. Dennoch war er alles andere als unmännlich.
Aber eigentlich waren es seine glänzenden schwarzen Augen, denen ich jedes Mal aufs Neue verfiel, und jetzt sprach so viel Lust aus ihnen, dass mir blitzartig warm wurde. Wie jedes Mal, wenn unsere Blicke sich trafen, geschah etwas zwischen uns, bildete sich eine Spannung, die mein Herz aus dem Takt brachte und mir eine Gänsehaut über den Leib trieb. Ich hatte diese Spannung bereits bei unserer ersten Begegnung gespürt, und sie schien von Monat zu Monat stärker zu werden.
Das letzte Mal hatte ich ihn vor zwei Wochen gesehen. Da hatte er mich nach einem köstlichen Abendessen mit meiner Lust sitzen gelassen. Ich wusste nicht, wieso er sich all meinen Bemühungen, ihn in mein Bett oder wohin auch immer zu lotsen, widersetzt hatte, aber ich vermutete, dass das Teil seines Plans war.
Nun musste ich nur noch herausfinden, wie dieser Plan aussah. Das war keine leichte Aufgabe, denn er hatte über zwölfhundert Jahre Übung im Bewahren von Geheimnissen.
»Na, das ist aber eine schöne Überraschung«, sagte ich, entledigte mich weiter meiner nassen Kleidung und ließ sie auf den Boden fallen, während ich auf ihn zuging.
Seine Augen funkelten vor Lust, und um mich herum waberte Verlangen. Es war ein intensiver, verlockender Geruch, der mich nur noch mehr erregte. Wenn das etwas zu bedeuten hatte, war es heute Nacht nicht schwer, ihn herumzubekommen.
»Ich habe gehört, du magst Überraschungen.« Um seine sinnlichen Lippen spielte ein Lächeln. Er berührte leicht meine Schultern, beugte sich nach vorn und küsste mich auf die Stirn.
Das war nicht ganz der Kuss, den ich mir erhofft hatte.
Ich machte mich von ihm frei, zog meinen BH aus und warf ihn zu meinem T-Shirt. Es war ein ziemlich lahmer Wurf, aber das war mir in dem Moment egal.
»Besteht die Überraschung darin, dass du uneingeladen in meiner Wohnung auftauchst, oder hast du noch etwas Interessanteres auf Lager?«
Lächelnd strich er mit seinem warmen Finger über meine Wange und folgte den Konturen meiner Lippen. Ich öffnete den Mund und saugte kurz an seiner Fingerspitze. Das Verlangen brannte noch heller in seinen dunklen Augen, und der süße Geruch der Lust verstärkte sich, bis ich das Gefühl hatte, von ihm erdrückt zu werden. Was für eine wundervolle Art zu sterben.
»Ich dachte, dass du vielleicht gern zum Abendessen ausgehen würdest.« Der irische Singsang in seiner Stimme war auf einmal intensiver.
»Ich vernasche etwas Essbares, und du vernaschst mich?« Ich hob herausfordernd eine Braue und lächelte ihn an. »Wenn du willst, können wir sofort damit anfangen.«
Während ich das sagte, strich ich mit den Händen über seine muskulöse Brust und seinen Bauch und wünschte, er wäre nackt, damit ich seine Haut fühlen könnte. Als ich den Knopf seiner Jeans erreichte, spielte ich etwas daran herum und ließ einen Finger zu der Spitze seiner Erektion hinuntergleiten, die sich unter dem Stoff abzeichnete. Ich musste nur den Reißverschluss öffnen, schon wäre er frei und gehörte mir.
Aber bevor ich meinen Gedanken in die Tat umsetzen konnte, griff er meine Hände und führte sie an seine Lippen. Er hauchte einen Kuss auf meine Finger, was irgendwie distanziert wirkte, obwohl sein Blick alles andere als distanziert war. Dieser Vampir begehrte mich genauso wie ich ihn, und ich wusste einfach nicht, wieso er sich so dagegen wehrte. Wir waren beide nicht gerade unbedarft, was die Liebe anging.
Und wir waren uns ganz sicher nicht fremd. Monatelang hatten wir es wie die Karnickel miteinander getrieben. Nun, zumindest bis vor ein paar Wochen, bis er mit dieser »Frustrieren wir Riley«-Masche angefangen hatte.
»Du bist nass und kalt«, stellte er nüchtern fest.
»Meine Haut fühlt sich vielleicht kalt und feucht an, aber glaub mir, da, wo es darauf ankommt, bin ich ganz warm.« Ich trat nah an ihn heran und presste sanft meine Brüste gegen ihn. Die
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