Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)
Seide fühlte sich so gut an meinen Nippeln an, dass ich sie an seinem Hemd rieb und das Gefühl des weichen, kühlen Stoffes genoss. »Willst du fühlen, wie warm und feucht ich bin?«
»Ich will«, sagte er, beugte sich vor und küsste mich flüchtig auf den Mund, »dass du duschst und dich anziehst, damit wir zum Abendessen gehen können.«
»Kein Spaß vorweg?«
»Nein.«
»Verdammt.«
Er lächelte, und mein Herz zog sich seltsam zusammen. Im Laufe der Jahre hatte ich viele gut aussehende Männer kennengelernt, und viele von ihnen hatten ein schönes Lächeln gehabt, aber Quinn spielte in einer ganz eigenen Liga.
»Was, wenn ich verspreche, dass es sich lohnt?«, fragte er.
»Ein Abendessen lohnt sich nur, wenn ich dich zum Dessert vernaschen darf.«
»Vielleicht darfst du das. Vielleicht will ich dich aber auch überhaupt nicht zum Abendessen ausführen, sondern dich irgendwohin bringen, wo ich dich ungestört besinnungslos vögeln kann. Wenn du dich nicht fertig machst, wirst du es nie erfahren.«
Ich gab mich vorübergehend geschlagen und rückte von ihm ab. »Ich nehme an, du willst nicht mit mir gemeinsam duschen?«
»Ich würde gern mit dir duschen, aber ich glaube, das würde sehr lange dauern.«
»Und wo ist das Problem?«
»Es gibt keins.« Er schenkte mir ein weiteres umwerfendes Lächeln. »Geh und mach dich fertig, junge Frau.«
Ich ging. Normalerweise blieb ich lange unter der Dusche und genoss es, die Wasserstrahlen auf meiner Haut zu spüren, aber heute war ich alles andere als entspannt. Ich trat aus der Dusche und trocknete mich in Rekordzeit ab. Dann tanzte ich nackt aus dem Badezimmer und zu meinem Schlafzimmer hinüber. Quinn stand mit dem Rücken zu mir und starrte hinaus auf die Myriaden von Lichtern, die sich vor unserem Fenster erstreckten. Aber wie Motten von einer flackernden Kerze zogen sich unsere Blicke in der Scheibe magisch an.
Ich blieb ruhig stehen und sah eine Weile einfach nur in seine Augen. Das kam bei mir äußerst selten vor. Werwölfe standen fast nie still. Rhoan vertrat die Theorie, dass das an unserer schwer zu bändigenden Tierenergie lag. Aber jetzt war mein Bewegungsdrang verflogen, denn die Macht des Vampirs vor mir war überwältigend. Ich verlor mich in dem Sog aus Begehren und Lust und noch etwas anderem. Einer Art Entschiedenheit, nur viel stärker.
Dann löste er den Blick von meinem und ließ ihn an meinem Körper hinuntergleiten, es war eine sinnliche, quälend langsame Erkundung, die mir Schweißperlen auf die Haut trieb. Ich konnte mich gerade noch beherrschen, nicht durch den Raum zu laufen und in seine Arme zu springen. Nehmen oder genommen werden.
In dieser Sekunde lächelte er, und ich wusste, dass er mein Gefühl, wenn nicht sogar meine Gedanken gelesen hatte. Quinn verfügte über beeindruckende empathische wie telepathische Fähigkeiten, und während die meisten Vampire nicht an meinen geistigen Schutzschildern vorbeikamen, war dieser Vampir in der Lage, meine Verteidigung zu durchbrechen und meine Sinne zu verwirren.
Das lag nicht nur an der Verbindung, die wir zwischen uns geschaffen hatten, um an Orten, die gegen geistiges Eindringen geschützt waren, miteinander kommunizieren zu können. Es war mehr, und das war es schon, bevor wir Blut miteinander geteilt hatten.
Aber er war ein Vampir und kein Wolf. Meinem Körper war mein Traum von einem weißen Gartenzaun und einer Schar Kinder zwar egal, aber so tief die Verbindung zwischen uns war, sie konnte nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass wir aus zwei unterschiedlichen Welten kamen. Ich würde nie ausschließlich mit ihm zusammen sein können, so wie er es sich wünschte, und er konnte mir nicht bieten, was ich mir wünschte. Ich war vielleicht nicht in der Lage, Kinder auszutragen, aber meine Eier waren zumindest noch fruchtbar. Quinn war jedoch nicht in der Lage, mir Kinder zu schenken. Er war ein Untoter.
Noch ließ er zu, dass mir jemand anders gab, wozu er nicht in der Lage war. Obwohl ihm klar war, dass das zur Natur eines Werwolfs gehörte, fand er es furchtbar, dass ich andere Liebhaber hatte und weiterhin in die Clubs ging und tanzte, mit wem ich wollte. Dabei wusste er genau, dass wir dieses Verhalten nur für unseren Seelenverwandten aufgaben.
Obwohl ich eine tiefe Bindung zu Quinn spürte, war er kein Wolf und konnte nicht mein Seelenverwandter sein.
Egal, wie sehr er sich etwas anderes wünschte.
Sein Blick glitt zurück zu den Lichtern und löste mich aus
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