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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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zu. Als sie mich sah, blieb sie stehen und hob alarmiert die wohlgeformten Brauen. Es war nicht schwer zu erraten, wieso. Sie wusste, was ich war, ganz einfach, weil sie selbst kein Mensch war.
    Ich blieb ein paar Schritte vor ihr stehen und musterte sie von oben bis unten. Ich war bereits einmal einer Bärenwandlerin begegnet, aber diese Frau schlug Berna locker, was Größe und Muskeln anging.
    »Wie bist du an den Sensoren am Eingang vorbeigekommen ?«, fragte sie mit einer tiefen brummenden Stimme, die eher neugierig als feindselig klang.
    Ich sah in ihre dunklen Augen und hob meinerseits die Brauen. »Wahrscheinlich auf dieselbe Art wie du.«
    »Bist du ein Mischling?«
    »Ja.«
    Sie nickte. »Die Sensoren halten Mischlinge für Menschen. Das ist in einem solchen Fall ganz praktisch.«
    Das wäre es gewesen, wenn ich tatsächlich ein Halbmensch wäre. »Du meinst, wenn wir irgendwohin wollen, wo man uns nicht hineinlassen will?«
    Sie grinste. »Die Clubregeln lassen keine Nichtmenschen zu. Von Mischlingen steht da nichts.« Sie zeigte den Flur hinunter. »Ich habe Kabine drei für dich vorbereitet. Ich massiere dich, dann zeigt Raj dir den Spa-Bereich. Die Behandlung ist leider auf zwanzig Minuten begrenzt, weil es heute Abend so voll ist.«
    »Darf ich neugierig sein und fragen, wieso du hier arbeitest? Das ist doch ein bisschen riskant, oder nicht?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Schlimmstenfalls feuern sie mich. Die Bezahlung ist hier besser als in anderen Clubs. Wenn man eine Familie ernähren muss, muss man zusehen, wie man sein Geld zusammenkriegt, weißt du?«
    Ich nickte und konzentrierte mich auf die Gerüche und Geräusche, während wir den Flur hinuntergingen. Der Duft von süßen Ölen und weiblichem Moschus hing in der Luft und mischte sich mit würzigen männlichen Gerüchen. Außerdem roch es schwach nach Chlor. Aber nicht nach Jasmin. Und nicht nach Sex.
    Was immer Jin tat, es fand nicht in diesem Bereich statt.
    »Bist du der einzige Nichtmensch, der hier arbeitet?«
    »Ja. Alle Angestellten müssen bei der Einstellung ihre Geburtsurkunde vorlegen und nachweisen, dass sie Menschen sind, aber in meiner steht, dass ich ein Mensch bin. Deshalb war das okay.«
    Ich hob meine Brauen. Seit mindestens dreißig Jahren musste laut Gesetz bei jeder Geburt ein DNA-Test durchgeführt werden, und Terri sah deutlich jünger aus. »Und wie hast du das geschafft?«
    Sie grinste. »Mein alter Herr hat im Labor gearbeitet und den Nachweis gefälscht.«
    »Gefährliche Sache.« Wenn das herauskam, wanderte er zehn Jahre ins Gefängnis.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Er ist tot, sie können ihm nichts mehr anhaben.« Sie öffnete die vorletzte Tür auf der linken Seite. »Bitte zieh dich aus und schließe deine Wertsachen in den Spind. Ich warte draußen.«
    »Soll ich hier etwa nackt herumlaufen?«
    Sie grinste. »Ich habe gehört, dass das bei euch Wölfen so üblich ist.«
    »Ja, aber Menschen macht das leicht nervös.«
    »Deshalb solltest du den Bademantel überziehen, der neben dem dir zugeteilten Spind hängt.«
    »Ach. Danke.«
    Die Umkleidekabine befand sich an der Stirnseite und roch leicht nach Zitrone und Ingwer. Es waren nicht viele Spinds in Benutzung. Offenbar waren heute Abend nicht viele Frauen hier. Nachdem ich mich schnell ausgezogen und alles in dem Spind verstaut hatte, nahm ich den Bademantel und lief vorsichtig Witterung aufnehmend in dem Raum umher. Ich stellte fest, dass der Jasminduft aus einem Spind auf der anderen Seite der Umkleide kam.
    Ich blickte auf die Tür und fragte mich, ob ich die Gelegenheit nutzen sollte, um in den Spind einzubrechen. Ich musste herausfinden, wer die Frau zu dem Geruch war, schon allein, weil sie zu Jins Stammgästen gehören konnte und vielleicht etwas mehr über ihn wusste. Zum Beispiel, was er wirklich war.
    Ich sah prüfend an die Decke, konnte aber keine Kameras entdecken. Nicht, dass in Umkleideräumen üblicherweise Kameras angebracht waren, aber ich durfte keinesfalls riskieren, dass der Sicherheitsdienst etwas von meiner Aktion mitbekam.
    Ich schob meinen Schlüssel zwischen Tür und Rahmen des Spinds und bog die Tür so weit auf, dass ich sie mit den Fingern greifen konnte. Dann zog ich kurz und heftig an ihr. Spindtüren waren nicht dazu gemacht, der Kraft eines Werwolfs standzuhalten, ganz zu schweigen einem Werwolf, der auch noch über Vampirkräfte verfügte.
    Nachdem die Tür offen stand, verstärkte sich der Jasminduft. Die Frau hatte

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