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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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ihre Kleidung ordentlich zusammengefaltet und ihre Handtasche seitlich an einem Haken aufgehängt. Ich öffnete sie und durchsuchte das Durcheinander von Taschentüchern, Schminke und Schlüsseln, bis ich die Brieftasche mit ihren Kreditkarten und ihrem Ausweis gefunden hatte. Sie hieß Jan Tait und war eine hübsche Frau mit grünen Augen und blonden Strähnen in den braunen Haaren. Ich merkte mir ihre Adresse in Carlton, durchsuchte die restliche Brieftasche, fand weitere Kreditkarten, eine Goldkarte für das Kino und ein Bild von einer schwarzweißen Katze. Vermutlich war sie alleinstehend. Verheiratete oder liierte Frauen trugen normalerweise ein Bild von ihrer besseren Hälfte oder von den Kindern bei sich.
    Ich stopfte alles zurück in die Tasche, schloss die Tür und gab ihr einen leichten Stoß, so dass der Spind wieder verschlossen war. Nachdem ich den Bademantel übergezogen hatte, ging ich hinaus, wo Terri auf mich wartete. Wir hatten vier Türen passiert, als sie stehen blieb und mich in eine kleine Kabine lotste, in deren Mitte lediglich eine Massagebank stand.
    »Hereinspaziert. Mach dich frei und leg dich hin. Ich bin sofort bei dir.«
    »Danke, Terri.«
    Sie nickte und schloss die Tür. Ich zog den Bademantel aus und warf ihn über das Ende der Bank, dann legte ich mich darauf, genau wie sie gesagt hatte. Nach ungefähr fünf Minuten kam Terri herein und machte sich an die Arbeit. Ich muss sagen, dass sie das sehr gut machte. Als sie fertig war, waren meine Muskeln ganz weich und entspannt. Wie nach fantastischem Sex, nur ohne die Anstrengung und den Spaß.
    »Okay«, sagte sie, während sie die Flasche mit dem Massageöl zuschraubte. »Ich sage eben Raj Bescheid, dass er dich hinunter in den Spa-Bereich bringt.«
    »Ist der nicht in diesem Stockwerk?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Eine Etage tiefer, neben dem Verwaltungsbereich.«
    Wenn es eine zweite Etage nur für die Verwaltung und den Spa-Bereich gab, war der Laden größer, als er auf den ersten Blick wirkte. »Das ist aber unpraktisch, oder?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Es ist nur eine Treppe.«
    Wahrscheinlich. Ich zog wieder meinen Bademantel an und knotete den Gürtel zusammen. Raj, ein pickeliger Junge, der aussah, als wäre er nicht älter als siebzehn oder achtzehn Jahre alt, schlenderte kurz darauf herein und bedeutete mir mit einer respektlosen Geste, ihm zu folgen. Wir liefen eine mit Teppich bezogene Treppe hinunter und betraten einen weiteren großen Flur, von dem diverse Türen abgingen. Hinter jeder war das Geräusch von blubberndem Wasser sowie leise Musik zu hören.
    »Einzel-Spas?«, fragte ich und blickte kurz den Flur auf und ab. Auch hier gab es keine Sicherheitskameras. Sehr praktisch.
    Der Junge nickte und stieß eine Tür auf, wobei unter seinem Hemd eine Magnetkarte zum Vorschein kam, an deren unterem Ende ein Strichcode zu sehen war. Vermutlich brauchte man eine solche Karte, um in die Bereiche zu gelangen, die nicht für jedermann zugänglich waren.
    Mist.
    »Die Kunden scheinen Einzel-Spas zu bevorzugen«, erklärte der Junge, »und die Verwaltung kann dafür höhere Preise verlangen.« Er grinste und deutete mit der Hand auf die kleine Kabine, die von einer riesigen Wanne beherrscht wurde. »Duschen Sie sich erst ab, bevor Sie in das Wasser steigen. Die Bedienung für die Düsen und die Musik befinden sich auf der linken Seite, die für das Licht auf der rechten.«
    »Und die Toiletten?« Ich senkte einen Schutzschild und tastete telepathisch nach seinem Verstand. Seine Gedanken waren leuchtend hell und bewegten sich rasend schnell. Sein Gehirn erinnerte mich an diese Computerspiele, nach denen die Jugendlichen von heute so süchtig waren.
    Es war einfach zu leicht, ihm die Karte abzunehmen und sicherzustellen, dass er sich nicht daran erinnerte.
    »Die Toiletten sind am Ende des Ganges auf der linken Seite«, erklärte er, ohne zu stocken oder zu blinzeln, so dass auch ein heimlicher Beobachter nichts bemerkt haben konnte. Nicht, dass ich davon ausging, dass uns jemand beobachtete, aber man konnte nie vorsichtig genug sein. »Sie haben zwanzig Minuten, dann kommt wieder jemand zu Ihnen.«
    »Danke.«
    Er nickte und ging zurück in Richtung Treppe. Ich trat in den Raum und schloss die Tür. Nachdem ich den Bademantel ausgezogen hatte und ihn zusammen mit der gestohlenen Karte auf einen kleinen Stuhl in der Ecke gelegt hatte, duschte ich und wusch mir das nach Honig duftende Öl von der Haut, trocknete mich rasch

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