Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)
hat?«
»Das kann schon sein, aber unser Junge hier stellt mit seiner Macht mehr an, als nur ein paar Dämonen loszulassen, die einen Vampir schikanieren.« Jack musterte mich einen Augenblick. »Es scheint dich nicht sehr zu beunruhigen, dass Quinn dich eingeschlossen hat.«
»Du hast sein Haus nicht gesehen.« Ich blickte auf meine Armbanduhr. Wenn ich nicht bald ging, würde Jin sich fragen, was zum Teufel los war. »Wenn ihr mich nicht mehr braucht, ich habe eine Verabredung mit einem Verdächtigen.«
»Geh. Aber stell sicher, dass deine Verbindung aktiv ist, falls es schwierig wird und du Hilfe brauchst.«
Ich hob die Brauen. »Wieso sagst du das? Ich weiß, dass du das zu anderen Wächtern nicht sagst.«
»Weil es die anderen Wächter mit normalen durchschnittlichen Psychopathen zu tun haben. Ich habe das Gefühl, dass dein spezieller Psycho selbst nach unseren Maßstäben ziemlich außergewöhnlich ist.«
»Ach. Na, das ist ja ein tröstlicher Gedanke.« Ich musterte ihn und fügte hinzu: »Außerdem willst du nicht, dass ich jetzt schon sterbe, weil du erst sehen willst, was die Drogen aus meinen Fähigkeiten machen.«
»Genau.« Er lächelte und warf mir einen Schlüsselbund zu. »Da du mit Cole hergekommen bist, nimm jetzt meinen Wagen. Aber ich will ihn heil zurückhaben.«
»Du bist selbst schuld, wenn du mir deine Schlüssel gibst.« Ich grinste, warf die Schlüssel kurz in die Luft und ging.
Mittlerweile war es dunkel geworden. Es war eine kalte, klare Nacht. Der Mond stand dick und gelb am Himmel, er war noch nicht ganz voll, aber das dauerte nicht mehr lange. Seine Hitze sang in meinen Adern. Es war eine heftige Lust, die in den nächsten Nächten noch zunehmen würde. Vermutlich ist jetzt die beste Zeit für den Auftrag, mit einem bösen Mann zu vögeln, dachte ich grimmig.
Wenn ich heute Nacht mit ihm fertig war, würde ich Kellen anrufen.
Ich sehnte mich nach ein bisschen Zärtlichkeit, Fürsorge und sanftem Sex, um damit die unangenehme Erinnerung an Jins Berührung endlich aus meinem Kopf zu verdrängen.
Ich fand Jacks Wagen und fuhr in die Stadt. Es war Montagabend. Deshalb war es ruhig in den Straßen und leicht, einen Parkplatz zu finden. Ich griff meine Tasche, lief die Straße hinauf in Richtung Club und stellte fest, dass die Hausnummer, die Jin mir genannt hatte, zu einem mehrstöckigen Gebäude gehörte und sich der Club im neunzehnten Stock befand.
Was eine echte Herausforderung für meine Höhenangst darstellte.
Ich atmete tief durch, zwang ein Lächeln auf mein Gesicht und schritt auf den Wachmann zu. »Hallo«, jubelte ich, obwohl mein Magen gerade rebellierte. »Ich möchte zum Hunter’s Club .«
»Haben Sie einen Mitgliedsausweis?«
»Nein.«
»Ohne einen Mitgliedsausweis darf ich Sie nicht hereinlassen.«
Offensichtlich wurde dieser Wachmann nicht dafür bezahlt, hilfsbereit zu sein. Entweder das, oder er hatte Langeweile und amüsierte sich ein bisschen. »Ich heiße Riley Jenson. Ich bin Gast von Jin Lu.«
Er blickte auf ein Blatt, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag, holte ein Buch hervor und legte es auf den Tisch. »Sie müssen hier unterschreiben.« Er deutete auf eine Stelle. »Und dahinter bitte noch einmal den Namen in Druckbuchstaben.«
Ich unterschrieb. Er nahm das Buch, zog einen Ausweis aus der Schublade, notierte eine Nummer neben meinem Namen und händigte ihn mir aus. »Mit der funktioniert der Fahrstuhl, und Sie können damit die Türen zur Halle passieren. Wenn Sie fertig sind, müssen Sie den Ausweis wieder abgeben und sich austragen.«
Ich nickte, nahm den Ausweis entgegen und ging zum Fahrstuhl. Die schnelle Fahrt nach oben zuckte durch meine Glieder, aber zum Glück machte mein Magen keinen Ärger. Der Eingang zum Club war sehr luxuriös in Gold und Weiß gestaltet, und der Teppich war so edel, dass ich am liebsten die Schuhe ausgezogen hätte und barfuß darübergelaufen wäre. Aber als ich das Schild über den Eingangstüren entdeckte, musste ich unwillkürlich ironisch lächeln. Dort stand nicht nur in riesigen extravaganten Buchstaben »Hunter’s Club«, sondern darunter »Zutritt nur für Menschen«.
Charmant.
Die Menschen kämpften immer noch für ein Gesetz, das die »Kein Zutritt für Menschen«-Regelung in den Werwolf-Clubs offiziell untersagte, aber uns einfach so mir nichts, dir nichts auszuschließen, war für sie kein Thema. Je eher wir nichtmenschliche Vertreter in den Reihen der Regierung hatten, desto besser.
Als ich
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