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Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Hüterin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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mir war gut.
    Er rief an. Mehrmals. Ich ignorierte geflissentlich alle Anrufe, und nach ungefähr einer Stunde sah ich, wie er in einem weißen BMW den Parkplatz verließ. Es war nicht die Art von Wagen, die ich bei ihm erwartet hatte, etwas Schwarzes, Sportliches und Gefährliches wäre passender gewesen.
    Nachdem er an mir vorbeigefahren war, richtete ich mich auf, parkte aus und fuhr hinter ihm her. Trotz seiner Geschwindigkeit war es nicht schwer, ihm zu folgen. Die Hauptverkehrszeit war vorbei und die Straßen relativ frei. Das Schwierigste an der ganzen Übung war es, weit genug hinter ihm zu bleiben, dass er mich nicht bemerkte, und ihn zugleich nicht zu verlieren.
    Ich war nicht wirklich überrascht, als wir in Toorak landeten. Dort befand sich Quinn, und der wusste anscheinend deutlich mehr über die ganze Situation als der Rest von uns. Wenn er mich nicht in seine Geheimnisse einweihte, wurde ich wirklich wütend. Ob das etwas nutzte, war allerdings fraglich.
    Wetten, dass nicht?
    Jin bog in die Einfahrt eines umzäunten Anwesens ein. Ich parkte ein gutes Stück die Straße hinauf und wartete, bis sich die Tore geöffnet hatten und er hineingefahren war, dann stieg ich aus.
    Ein kühler Wind umfing mich und trug einen vertrauten Geruch zu mir herüber. Aber nicht den, mit dem ich gerechnet hatte.
    Ich schob die Hände in die Taschen und beobachtete aufmerksam die Dunkelheit hinter mir. »Gautier, wenn du eines Tages badest, habe ich ein Problem.«
    Sein leises Kichern zog sich so schmierig durch die Dunkelheit wie ein Ölfilm über das Wasser. Ich schüttelte mich. Gautiers Lachen war immer schon ganz besonders widerlich gewesen, aber heute Abend kam es mir noch zehnmal schlimmer vor.
    »Ich freue mich, dir eines Tages dein freches Maul zu polieren.« Er schüttelte die Schatten ab und schlenderte auf mich zu. »Interessant, dass wir beide hier auftauchen.«
    Meine Glieder waren verspannt. Ich änderte etwas meine Haltung, fühlte mich aber noch wie ein Sprinter kurz vor dem Startschuss. Total nervös und darauf vorbereitet, jede Sekunde loszurasen. »Interessant ist nur, dass es sich dabei meiner Einschätzung nach nicht um einen Zufall handelt.«
    Er blieb knapp außerhalb der Reichweite einer Laserwaffe stehen. Nicht, dass ich eine Laserwaffe dabeigehabt hätte, aber dieses kleine Geheimnis würde ich schön für mich behalten.
    »Der Zufall spielt bei dem, was ich tue, normalerweise keine Rolle«, gab er zu, »aber ich bin neugierig, was du hier treibst.«
    Ich hob skeptisch eine Braue. »Das weißt du nicht? Ich dachte, du wüsstest alles.«
    »Oh, ich weiß mehr, als du dir vorstellen kannst.«
    Er lächelte und zeigte seine Zähne. Zu viele Zähne. Aber es war sein Blick, der mir einen weiteren Schauder über den Rücken jagte.
    Irgendetwas stimmte nicht mit seinen Augen.
    Sie wirkten beinahe unmenschlich.
    Nicht unmenschlich wie bei Vampiren, sondern anders. Irgendwie alt und nicht von dieser Welt.
    Sie erinnerten mich an den kalten Ausdruck, den ich bei Jin gesehen hatte.
    Gautier war der Totenkopf des Drachen.
    Sex hin oder her, er gehörte eindeutig zu ihnen.
    Ich blähte meine Nasenflügel auf, sog seinen Geruch ein und konzentrierte mich auf die Nuancen und Feinheiten. Er hatte sich verändert, es war kaum zu bemerken, aber nichtsdestotrotz gab es Unterschiede. Aber ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, dass es der Geruch war, der mir im Fitnessclub aus dem Raum mit der Nummer zwei entgegengeschlagen war. Vielleicht verfälschten die Nacht, die Kälte und meine Angst irgendwie meine Sinneswahrnehmung.
    Oder vielleicht war es etwas anderes. Jemand anderes.
    Ich unterdrückte den Drang, mich zurückzuziehen, und bewegte die Hand in meiner Tasche, als würde ich eine nicht existente Waffe fester umfassen. Sein Blick zuckte nach unten, und sein breites Grinsen wuchs. Ich hatte das dumme Gefühl, dass er nicht auf meine Täuschung hereinfiel.
    Entweder das oder er hatte keine Angst, von einer Laserwaffe erschossen zu werden. Was wahrscheinlicher war. Er war der Typ, der fand, dass man sich schon einmal erschießen lassen konnte, wenn dafür das eigene Ziel in Erfüllung ging. Was mir Sorgen bereitete, war die Frage, wie seine Ziele in Bezug auf die unmittelbare Zukunft und auf mich aussahen.
    Das wusste er ganz genau. Verdammt. Das kurze amüsierte Aufblitzen in seinen kalten Augen war selbst in der Dunkelheit nicht zu übersehen.
    »Riley, halte das Gespräch in Gang«, hörte ich Rhoan über die

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