Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)
groß und schwarz, hatte gelbe Augen, die in dem hellen Kerzenschein unnatürlich blitzten, und Zähne so lang wie mein Unterarm.
Das war kein Dämon.
Das war ein Höllenhund.
9
H ouston, wir haben ein Problem. Ich umklammerte das Messer derart fest, dass meine Knöchel schmerzten, aber ich hatte die Klinge noch nicht aus der Scheide gezogen. Ich hatte das dumme Gefühl, dass mich das Wesen mit den gruselig aussehenden Zähnen dort drüben in der Ecke angreifen würde, sobald ich mich bewegte oder überhaupt nur zuckte.
Die Zähne sahen aus, als könnte es mich damit zweiteilen.
Ist da ein Dämon? Quinns Anspannung strömte plötzlich so intensiv über die Verbindung zwischen uns, dass ich nicht sicher war, wo seine endete und meine anfing.
Wenn ein Höllenhund als Dämon gilt, ja, dann haben wir hier einen.
Ein Höllenhund ist stärker als ein Dämon und lässt sich mit Salz nicht aufhalten. Man kann ihn aber mit dem heiligen Wasser verbrennen.
Ich löste etwas ungelenk mit der einen Hand den Deckel von der Wasserflasche. Was den Schutz anging, flößte es mir nicht gerade viel Vertrauen ein. Vor allem, als das Wesen den Kopf senkte und erneut die Zähne fletschte. Das Geräusch rollte durch den Raum, und wenn ich in Wolfgestalt gewesen wäre, hätten sich meine Nackenhaare aufgestellt. Dieses Wesen mochte kein normaler Dämon sein, aber es war ein Hundedämon, und meine Wolfsseele ertrug es nicht, von irgendetwas Hundeähnlichem bedroht zu werden.
Deshalb hielt ich überwiegend meinen Wolf in Schach. Manchmal war er absolut unvernünftig.
Muss ich ihm den Kopf abtrennen, um ihn umzubringen, oder reicht ein gut platzierter Stich?
Langsam und ganz vorsichtig zog ich das Messer aus der Scheide. Das tiefe Knurren wurde lauter und der drohende Blick in den Augen des Wesens schärfer.
Ich fürchte, du musst ihm den Kopf abschlagen.
Mist. Das hieß, dass ich diesen messerscharfen, ewig langen Zähnen näher kommen musste, als es irgendjemand tun würde, der nur halbwegs bei Verstand war.
Schließlich hatte ich das Messer aus der Scheide befreit. Wieder ertönte das Knurren des Höllenhundes, es klang wütend und alarmierend. Mein gesamter Körper stand unter Spannung, und mir trat der Schweiß auf die Stirn. Während ich das Messer bereithielt, setzte ich mit der anderen Hand meinen ungelenken Versuch fort, die Wasserflasche zu öffnen.
Der Höllenhund sprang auf. Ich warf mich zur Seite, krachte unnötig hart auf den Holzboden und stieß die Luft aus. Als ich erschrocken nach Luft schnappte, rutschte mir die Flasche aus der Hand und rollte davon, wobei einige Tropfen verschüttet wurden, die auf dem Boden zischten und dampften. Ich fluchte und stürzte hinter der Flasche her, hörte jedoch das Klicken scharfer Krallen auf dem Holz, als das Wesen auf mich zukam. Ich rollte aus dem Weg und stieß seitlich mit dem Messer zu. Die Klinge schabte über das Fell des Hundes und schnitt in seine Haare, aber nicht in seine Haut.
Der Hund hob die Lefzen und zeigte neben seinen abstoßenden Zähnen auch noch sein widerlich aussehendes Zahnfleisch. Ich sprang auf, fuchtelte mit dem Messer vor mir herum und versuchte die Aufmerksamkeit des Wesens so lange auf mich zu lenken, dass ich einen Angriff wagen konnte. Es war schlauer. Es sah mir unverwandt mit funkelndem, tödlichem Blick in die Augen. Die Angst in meinem Magen wuchs. Man hatte mich nicht angestellt, um mit mythischen oder magischen Wesen zu kämpfen. Psychopathen und Vampirverbrecher reichten mir voll und ganz.
Der Höllenhund sprang auf mich zu. Ich drehte mich zur Seite weg, zielte mit dem Messer auf die weiche Haut in seinem Nacken und hoffte, wenigstens etwas Lebenswichtiges zu treffen. Aber er wich im letzten Augenblick aus, war kaum noch zu fassen und landete auf einmal hinter mir.
Seine Zähne versanken in meiner Haut, und etwas Warmes strömte an der Rückseite meines Beines hinunter. Ich unterdrückte einen Schrei, drehte mich um und bohrte die Klinge tief in das rechte Auge des Wesens, bis in seinen Schädel.
Blut quoll aus der Augenhöhle hervor und ergoss sich warm über meine Finger. Das Wesen brüllte und riss den Kopf zurück, wobei es mein Bein aufriss. Ein glühender Schmerz schoss durch meinen Körper, und ich stieß durch meine zusammengebissenen Zähne die Luft aus. Aber ich ließ das Messer nicht los und zwang mich fortzuhumpeln, um der direkten Reichweite des Wesens zu entkommen.
Ich hatte so fest und so tief zugestoßen, dass ich
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