Hüterin der Nacht: Roman (German Edition)
eine Biegung nach links, dann nach rechts, und der Geruch von Feuchtigkeit, Blut und Schwefel wurde stärker. Und ich witterte noch einen weiteren Geruch. Moschus.
Tiermoschus .
Hier unten war noch etwas anderes. Ich hielt an, holte tief Luft und versuchte den Geruch zu identifizieren. Er war scharf und deutlich und fühlte sich auf eine Weise alt an, die ich nicht erklären konnte. So etwas war mir noch nie begegnet.
Hier ist etwas.
Was?
Ich weiß es nicht. Es riecht nach Tier, aber anders, wenn das irgendeinen Sinn ergibt.
Das könnte jede Art von Dämon sein.
Na, das ist ja beruhigend.
Ich spürte Belustigung über unsere telepathische Verbindung fließen. Es gibt nur einen Weg, es herauszufinden.
Sagt der Mann, der sicher auf der anderen Seite der Tür steht.
Die Belustigung erstarb. Wenn ich tauschen könnte, würde ich es sofort tun.
Ich weiß. Ich kroch weiter. Das Gefälle führte in einem Bogen langsam weiter nach unten, und die seltsame Ansammlung von Gerüchen wurde weder stärker noch schwächer. Ungefähr nach einer Minute wurde der Tunnel breiter, und ich war in der Lage aufzustehen.
Ich klopfte den Schmutz von Händen und Knien und blickte mich um. Der Raum war klein und unheimlich. Wie der Tunnel war er mit Holz verkleidet. In den dunklen Ecken schien sich nichts versteckt zu halten, obwohl der tierähnliche Geruch weiterhin in der Luft hing.
Sprich mit mir, Riley.
Ich habe den Keller erreicht. Ich machte einen Schritt, und das Geräusch hallte über den Holzfußboden. Ein eisiger Schauer lief über meine Haut, aber ich war nicht ganz sicher, wieso. Mein Blick blieb an einer weißen Kerze hängen, die sich in einer Nische links von mir befand. Daneben lag eine Schachtel mit Streichhölzern. Ich sagte es Quinn und fügte hinzu: Ist es gefährlich, sie anzuzünden?
Riley, du bist ein Werpir mit Infrarotsicht. Du brauchst kein Kerzenlicht.
Das ist eine psychische Angelegenheit. Ich glaube, der Raum würde sich mit etwas Kerzenlicht ein bisschen angenehmer anfühlen.
Dann mach.
Ich stellte eine der Flaschen an die Wand, klemmte die andere unter den Arm und nahm die Streichholzschachtel, um den Docht anzuzünden. Gelbes Licht flackerte sanft in der Dunkelheit, betonte zwar noch die dunklen Ecken, vertrieb aber die seltsame Kälte.
Hier scheint nichts zu sein.
Überprüfe den Boden.
Ich blickte hinunter. Bis jetzt hatte ich ein bisschen gehofft, dass Quinn sich täuschte, dass Zauberei bei dieser ganzen Sache keine Rolle spielte. Aber wie gewöhnlich wurden meine Hoffnungen zunichtegemacht.
Ich sehe Wachsreste von fünf schwarzen Kerzen, die jeweils an der Spitze eines Pentagramms gestanden haben, das mit Asche oder etwas Ähnlichem auf den Boden gezeichnet worden ist. Darum herum bilden faustgroße schwarze Steine einen Kreis.
Die schwarzen Steine sind Schutzsteine. Sie sind stärker als normale Schutzkreise, haben aber dieselben Funktionen.
Ich musterte die Steine in meiner Nähe und bemerkte, dass die schwarze Oberfläche das Kerzenlicht eher verschluckte als reflektierte. Hat das heilige Wasser oder das Salz irgendeine Wirkung auf sie?
Auf die? Nein. Je nachdem, welcher Zauberspruch angewandt wurde, halten sie dich sogar davon ab, das Pentagramm zu reinigen und es unbrauchbar zu machen.
Wie?
Sie bilden eine physische Grenze. Leg deine Hände neben die Steine und fühle, was ich meine, aber sei vorsichtig.
Ich trat näher an die ersten beiden Steine heran und hob eine Hand. Elektrischer Strom surrte über meine Fingerspitzen wie kleine wütende Fliegen. Als ich näher trat, schossen blitzartig kleine rote Flammen in die Höhe. Ich hielt meine Hand ganz dicht über die Barriere, beobachtete die beinahe wütende Lichtvorführung und ließ die Energie über meine Haut streichen. Sie fühlte sich faulig an. Sogar böse.
Das war angesichts der Tatsache, dass das von ihnen geschützte Pentagramm dazu diente, Wesen aus der Hölle herbeizurufen, nicht überraschend.
Ich ließ die Hand sinken und schüttelte sie etwas, um wieder warme Finger zu bekommen und das Gefühl von dem Strom loszuwerden. Als ich zurücktrat, bewegte sich etwas in der dunklen Ecke rechts von mir, und der seltsame Geruch wurde augenblicklich stärker.
Ein tiefes Brüllen tönte durch die Stille, und meine Nackenhaare stellten sich auf. Ich griff nach dem Messer, aber meine Finger hatten sich kaum um das Heft geschlossen, als die Schatten sich zu einer Gestalt formten.
Und zu was für einer Gestalt!
Sie war
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