Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)
Levis Emotionen fühlte, doch sie erhaschte einen Blick auf einen alten Wasserturm, einen kaputten Zaun und einen hölzernen Leiterwagen, der zum Teil im Boden steckte und mit Blumen bepflanzt war. Triumph wogte in ihr auf. Sie wusste ganz genau, wo Levi war.
Sie konnte die uneingeschränkte Zuversicht fühlen, die Stefan in sie setzte. Ich habe dich bei der Arbeit gesehen, mein Engel.
Judith holte Atem, warf über ihre Schulter einen Blick auf ihre Schwestern und hob die Hände. Sofort begann die Symphonie. Feuer tanzte in den Himmel, Glutasche regnete herab und der Wind stieß die Flammenwand, durch die man unmöglich etwas sehen konnte, über die Straße. Regen fiel in Strömen vor und hinter den Flammen und baute einen Turm auf, der undurchdringlich wirkte.
Stefan kam aus seiner Deckung heraus und rannte hinter der Wand aus tanzenden Flammen über die Straße zu dem Garten, von dem sie wusste, dass Ivanov ihn verlassen hatte. Das Feuer und der Regen bahnten sich schnurstracks einen Weg zu dem Garten, von dem sie sicher war, dass sich dort Levi aufhielt. In der Ferne drang der Klang von Sirenen an den Rand ihres Bewusstseins vor. Jonas war auf dem Weg.
Levi und ich tragen illegale Waffen am Körper. Wenn du Ivanov in die Falle lockst und verhinderst, dass er jemandem etwas antut, dann tu es jetzt. Wir müssen fort sein, wenn euer Freund hier eintrifft .
Judith eilte hinter Stefan über die Straße und ließ Lissas vorrückende Feuerwand schnell vorangleiten, von Airianas Wind angetrieben.
Levi, der sich schwer auf einen dicken Ast stützte, humpelte auf das hintere Ende des Gartens zu, wo der Leiterwagen mit den Blumen stand. Blut rann in Strömen an dem Bein hinunter, das er auf dem unebenen Boden nachzog, als er sich einen Weg zum Zaun bahnte, um aus dem Minenfeld des Todesschützen herauszukommen. Ivanov kam mit gezogener Waffe um eine Hausecke herumgesprungen und zielte auf Levi. Gleichzeitig kam Stefan von der anderen Seite angerannt und feuerte im Laufen; die erste Kugel traf Ivanov und riss ihn gewaltsam herum.
Gartenschläuche reckten sich in die Luft wie erboste Schlangen, aus deren weit geöffneten Mäulern Wasser schoss und den Eliminator traf wie Peitschenhiebe. Das Wasser trieb ihn von den beiden Männern fort und machte es ihm unmöglich, einen Schuss abzugeben. Einer der Schläuche schlug wiederholt auf ihn ein, wickelte sich um sein Handgelenk und entwand ihm gewaltsam die Waffe. Ivanov ließ sich auf den Boden fallen und kroch hinter den Schuppen. Stefan lief unbeirrt durch den Garten, stürzte sich auf Levi, warf ihn zu Boden und zerrte ihn in Deckung.
Der Schuppen barst und Holz flog nach allen Seiten, als ein schwerer Wagen durch die Vorderseite des Verschlags kam und direkt auf Stefan und Levi zufuhr. Während Stefan die Arme um seinen Bruder schlang und sich mit ihm herumwälzte, weil er versuchen wollte, dem Fahrzeug auszuweichen, krümmten sich die herabfallenden Wassermassen, bildeten einen Tunnel und schlossen sich um den Wagen. Ein zweiter Tunnel vereinigte sich mit dem ersten, ein brutaler Wind, der den Wagen packte und ihn herumwirbelte, ihn von den Männern fortstieß und ihn auf die Straße und zum Meer hinunterdrückte.
Levi packte Stefans Arm und presste seinen Mund an das Ohr seines Bruders, um sich Gehör zu verschaffen; dazu musste er den heulenden Wind übertönen. »Verschwinde jetzt. Nimm die Waffen und sieh zu, dass du den Jeep erreichst. Fahr zurück zur Farm. Überlass mir Jonas. Wenn du mit all diesen Waffen geschnappt wirst, wanderst du ins Gefängnis. Jonas wird mich ins Krankenhaus bringen und Rikki und Blythe werden bei mir bleiben.« Und an Judith gewandt sagte er: »Hol Stefan sofort hier raus!«
Die Geräusche von kreischenden Bremsen sagten ihnen allen, dass Ivanov rasend darum kämpfte, seinen Wagen unter Kontrolle zu bringen. Judith machte ihm weiterhin Druck und stieß das Fahrzeug fast in den Weg des Sheriffs, ehe sie den Wind zurücknahm. Ivanovs Reaktion bestand darin, ein Maschinengewehr aus dem Fenster auf der Fahrerseite zu halten und einen Kugelhagel auf den Sheriff abzugeben, seinen Wagen herumzureißen und aus der Stadt herauszufahren. Der Wagen des Sheriffs folgte ihm mit Blinklichtern und schrillenden Sirenen.
Judith dirigierte den Regenguss über Ivanovs Wagen und erhoffte sich davon nicht nur, dass er langsamer vorankam, sondern sie wollte es ihm auch unmöglich machen, Jonas oder Aleksandr durch die Wassermassen zu sehen, die sich aus
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