Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)
und es war ihm anzusehen. Zum ersten Mal gestattete er sich eine Woge von Euphorie. Petr Ivanov war tot. Er würde nie mehr eine Bedrohung für Lev darstellen. Oder für Stefan und seine Beziehung zu Judith. Jetzt musste er sich nur noch eine weitere Komplikation vom Hals schaffen und sein Leben würde ihm gehören. Er musste den Microchip finden und ihn nach Hause bringen, nach Russland, wo er hingehörte.
Aber vorher, ehe er irgendetwas anderes tat, musste er seine Frau eng an sich ziehen und mit eigenen Augen sehen, dass ihr nichts fehlte. Barfuß kam er aus dem Hinterzimmer und ging direkt auf sie zu, ohne sich etwas daraus zu machen, was die anderen denken könnten. Er zog sie eng an sich und schmiegte sie an seinen Körper, mit den Händen auf ihren Hüften, damit sie sich ihm nicht entziehen konnte. Dann schlang er die Arme um ihren Rücken und hüllte sie in den Schutz seines starken männlichen Körpers.
Judith wirkte erleichtert, als sie sich an ihn sinken ließ und mit ihm verschmolz. Sie blickte zu ihm auf und ihre dunklen Augen glitten über sein Gesicht. Er senkte den Kopf und ließ seinen Mund über ihre Lippen gleiten. Seine Zähne zogen an ihrer Unterlippe, seine Zunge tauchte in sie ein und er küsste sie, als hinge sein Überleben davon ab.
Er lehnte seine Stirn an ihre, und seine Hand packte das Haar in ihrem Nacken. »Vielleicht sollte ich dich besser in Watte packen und dich in einem Safe aufbewahren«, flüsterte er.
»Dasselbe habe ich mir, was dich betrifft, auch schon gedacht«, erwiderte sie, und ihre Hand glitt auf seinen Nacken, während sie ihm ihr Gesicht zuwandte, damit er sie noch einmal küsste.
Stefan ließ sich Zeit, ehe er sich an die anderen wandte und seinen Arm um Judith gleiten ließ, damit sie dicht neben ihm blieb. »Frank, ich bin sehr daran interessiert, die Galerie zu erwerben. Lassen Sie mir etwas Zeit, damit ich mir die Bücher ansehen und Ihnen ein anständiges Angebot machen kann.«
Inez strahlte ihn an. Sie warf Frank einen raschen erfreuten Blick zu. »Judith kennt sich besser als jeder andere mit den Beständen und dem wahren Wert aus, aber wir sind beide gern bereit, Ihnen auf jede erdenkliche Weise behilflich zu sein.«
»Dann haben Sie also vor, sich längerfristig hier niederzulassen«, sagte Blythe.
Stefan konnte nicht erkennen, ob sie sich freute oder nicht. Blythe war ihm gegenüber äußerst reserviert. »Auf sehr lange Sicht«, kündigte er mit fester Stimme an. »Ich habe Judith gebeten, mich zu heiraten, und sie hat ja gesagt.«
Judith wollte ihm ihre Hand entziehen, doch er hielt sie fest. »Du hast mich nicht wirklich gefragt.«
»Ist es nötig, dass ich vor dir auf die Knie gehe? Für dich würde ich das nämlich tatsächlich machen.«
Judith errötete. In ihrem Kaleidoskopstudio war er vor ihr auf die Knie gegangen und das konnte sie beim besten Willen nicht vergessen. »Nein.« Ihre Augen wurden groß. »Thomas, ich muss mich sofort auf den Weg machen. Wenn ich die Bilder nicht schleunigst in mein Studio bringe, wird alles zerstört sein.«
»Die Gemälde sind versichert«, sagte Inez beschwichtigend. »Es ist eine abscheuliche Entweihung Ihrer Werke, Judith, aber falls Sie sich Sorgen um Frank und mich machen – wir haben immer penibel darauf geachtet, mit den Versicherungsbeiträgen nicht im Rückstand zu sein.«
»Ich verstehe kein Wort«, sagte Blythe. »Was ist passiert?«
»Jemand ist eingebrochen und hat wie ein Vandale in der Galerie gewütet«, erklärte Frank. »Sie haben alle Bilder von Judith aus den Rahmen gerissen und die Leinwände von den Keilrahmen getrennt.«
»Ich muss sie wieder auf die Rahmen spannen, weil sonst die Farbe Sprünge bekommt«, sagte Judith.
»Werden Sie Mr. Vincent wirklich heiraten? Wenn das so ist, werde ich ihn nämlich Thomas nennen«, sagte Inez.
»Sie wird mich heiraten«, sagte Stefan. »Sie macht nur Schwierigkeiten, weil ich noch nicht den perfekten Ring gefunden habe.« Er zog Judiths linke Hand an seinen Mund und sein Daumen presste auf sein Mal, das er mitten auf ihrer Handfläche hinterlassen hatte.
»Der Ring ist mir ganz egal«, sagte Judith. »Aber da du mich im Sturm erobert hast, ging alles so schnell, dass ich noch gar keine Zeit zum Nachdenken hatte.«
»Das ist bei einer Frau immer das Beste, stimmt’s, Frank?«, wandte sich Stefan auf der Suche nach Hilfe an ihn.
Frank streckte einen Arm aus und nahm Inez an der Hand. »Da muss ich Ihnen zustimmen. Bei mir kam erst nach
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