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Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Titel: Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Er hatte es dort hingeschleudert und sich einzureden versucht, er würde es seinem Betreuer übergeben, damit es ihnen beim Aufspüren ihrer Identität behilflich war. Ein kleiner Fehler wie dieser konnte alles verpatzen und dann wären die gesamten zwei Monate, die er mit einem Monster in einer dreckigen Zelle gehaust hatte, umsonst gewesen. Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Er machte keine Fehler.
    Er nahm die Fotografie in die Hand und blickte in dieses versonnene Gesicht. Sein Daumen glitt über den Streifen zarter Haut, der zwischen ihrer Jeans und ihrem T-Shirt entblößt war, wie er es schon in der Zelle getan hatte. Was hatte sie bloß an sich, das ihm derart zusetzte? Sie war ein Fehler, und obwohl er das wusste, hatte er das Foto mitgenommen. Es lag nicht an ihrem umwerfenden Aussehen – natürlich fand er sie wunderschön; aber er fühlte sich unerklärlich zu etwas in ihrem Innern hingezogen, das in diesem Bild durchschimmerte.
    Er zwang sich, das Foto wieder auf die Kommode zu werfen. Er würde sie niemals sehen und nie erfahren, was aus ihr geworden war, aber wenn er Fehler machte und wenn er bedauerte, wer er war, dann war es höchste Zeit, seine Strategie zum Ausstieg in die Tat umzusetzen. Jeder Mann in seiner Branche hatte eine Ausstiegsstrategie parat, denn schließlich wussten sie alle zu viel über das geheime Projekt, das sie überhaupt erst zu dem gemacht hatte, was sie waren.
    Er kleidete sich sorgfältig an und schlüpfte ebenso selbstverständlich in seine Waffengurte wie in den Anzug, der eine lässige Eleganz besaß, wenn seine breiten Schultern ihn ausfüllten. An seinem Gesicht hatten sich subtile Veränderungen vollzogen. Seine Augenfarbe war jetzt leuchtend blau und ein paar von den Narben waren verschwunden. Er hatte sich das dunkelblonde Haar zu einer viel ordentlicheren Frisur gestutzt und war glattrasiert. Er trug seine Armbanduhr, ein ebenso elegantes Stück wie sein Anzug, ohne protzig zu wirken. Er sah aus wie ein wohlhabender Geschäftsmann, aber einer von der Sorte, die sich bis nach oben vorgekämpft hatte. Einen Moment lang stand er dort und ließ seine Finger über das Gesicht der Frau gleiten. Während er sich für seine eigene Dummheit verfluchte, ließ er seine Hand frustriert auf die Fotografie klatschen.
    »Du wirst dich wegen einer Frau umbringen lassen«, sagte er laut vor sich hin.
    Wie auf ein Stichwort surrte sein Pager. Verblüfft öffnete er seinen Computer und meldete sich an. Sofort erschien ein Text auf dem Bildschirm. Die Frau war aufgrund der Hinweise, die er ihnen gegeben hatte, identifiziert worden. Judith Henderson, eine aufstrebende Künstlerin. Sie hatte sich als spezialisierte Restauratorin, die beschädigte Kunstwerke wiederherstellte, einen Namen gemacht. Private Sammler kamen zu ihr und vertrauten ihr Gemälde an, die Millionen wert waren. Neben ihrer Arbeit als Restauratorin war sie aber auch selbst eine gefeierte Künstlerin, die sowohl mit ihren Kaleidoskopen, die internationale Preise gewannen, für Aufsehen sorgte, als auch als Malerin, deren Originale beträchtliche Summen erzielten. Sie lebte in einer kleinen Ortschaft namens Sea Haven an der nordkalifornischen Küste.
    Alles in ihm kam zum Verstummen. Sea Haven. Wie oft würde dieser kleine Ort denn noch mit seiner Familie in Berührung kommen? Ilja, sein jüngster Bruder, hatte sich dort niedergelassen. Ein anderer jüngerer Bruder, Lev, war dort verschwunden und für tot erklärt worden, nachdem er mit einer Yacht im Meer untergegangen war. Er glaubte allerdings nicht, dass Lev so leicht umzubringen war. War das eine Art Falle – eine Falle für ihn? Oder vielleicht für Lev? War es möglich, dass er für den Versuch benutzt wurde, seinen Bruder zu finden? Ein Mann wie Lev mit all seinen Fähigkeiten starb nicht so leicht. Er geriet nicht in Panik, nicht einmal unter den schlimmsten Umständen.
    Petr Ivanov, ein Mann ohne jegliche menschliche Gefühle, war geschickt worden, um Lev zu finden und ihn zu eliminieren, falls er doch noch am Leben sein sollte. Er war mit der Meldung zurückgekehrt, Lev sei tatsächlich beim Untergang der Yacht gestorben. Die Leiche war nie gefunden worden, aber die Ermittlung war gründlich gewesen. Wenn Ivanov nicht wirklich von Levs Tod überzeugt gewesen wäre, hätte er seinen Ruf nicht mit diesem Bericht aufs Spiel gesetzt. Angeblich hatten alle die Suche nach seinem Bruder eingestellt. Hieß das, sie glaubten tatsächlich, dass Lev tot war? Oder

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