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Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Titel: Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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angefordert worden, aber er war nicht so wie seine älteren Brüder zu einem Leben in den Schatten verdammt worden.
    Stefan hatte Gavril bei der Flucht geholfen. Er hatte ihn durch die abgedunkelten Straßen zu einem bereitstehenden Fahrzeug getragen und ihn in diesem Wagen aus Russland herausgeschmuggelt. Sie waren nur mit knapper Not entkommen, und ohne einen Arzt wäre Gavril gestorben, aber jetzt war er fort und benutzte eine andere Identität. Stefan bezweifelte, dass es ihm jemals vergönnt sein würde, seinen Bruder wiederzusehen. Als er von Gavril erfahren hatte, dass niemand außer Theodotus Solovjov und seiner Frau Elena von dem Microchip gewusst hatte, der in die Jacke eingenäht war, stand für beide ohne jeden Zweifel fest, dass Elena diejenige gewesen sein musste, die ihr Land verraten und verkauft hatte.
    Sowie Gavril außer Gefahr war, hatte Stefan die Fährte des Geldes aufgenommen und nicht nur Elenas Schuld beweisen können, sondern er war auch auf ihre Verbindung zu Jean-Claude La Roux gestoßen. Elena starb, nachdem sie den Namen ihres Liebhabers preisgegeben hatte. Und ihr Liebhaber hatte den Rest des Killerkommandos verpfiffen, ehe er gestorben war. Stefan hatte sich die Beteiligten einen nach dem anderen vorgenommen und Jagd auf die Männer gemacht, die die Karriere seines Bruders zerstört und sein Leben in Gefahr gebracht hatten; und er hatte sie alle getötet, mit Ausnahme des einen, der in dem französischen Gefängnis saß. Diese letzte Kleinigkeit war am früheren Abend erledigt worden.
    Stefan legte sich hin und schenkte Jean-Claudes verwirrtem Blick keinerlei Beachtung. Der Mann wollte mehr Informationen haben und bereute wahrscheinlich jetzt schon, dass er den Ton angegeben und das Verhältnis zwischen ihnen, das ohnehin auf wackligen Füßen stand, in eine bestimmte Richtung gelenkt hatte. Es lag eine gewaltige Genugtuung in dem Wissen, dass Jean-Claude noch viel mehr bereuen würde – nicht zuletzt, dass er für das Ende von Gavrils Karriere verantwortlich gewesen war.
    Vier Tage später ließ sich Stefan Zeit unter der heißen Dusche und war dankbar für ein anständiges Zimmer, das saubere Bad und das bequeme Bett. Er schlang sich ein Handtuch um die Hüften und trat auf die kühlen Fliesen hinaus. Nachdem er seine Waffe auf dem Waschbeckenrand abgelegt hatte, trocknete er sein Haar und starrte das Bild in dem beschlagenen Spiegel an. John Bastille gab es nicht mehr und Stefan Prakenskij war zurückgekehrt. Er sah keine Spur besser aus als Bastille, selbst nach einer gründlichen Reinigung nicht. Sein Körper war in Form, jeder Muskel einsatzbereit, seine Taille konisch, seine Hüften schmal und seine gesamte Muskulatur gestählt. Er war vollständig durchtrainiert und wie eine Maschine auf jede Möglichkeit eingerichtet. Er kannte tausend Methoden, einen Menschen zu töten. Er konnte jede Frau verführen, bis sie nicht nur ihre Kleidung, sondern auch jedes Anstandsgefühl ablegte und ihre Geheimnisse preisgab, und genau das hatte er so oft getan, dass er nicht mehr mitzählen konnte. Selbst bei starkem Wind konnte er problemlos ein Ziel aus einer Meile Entfernung treffen. Ebenso einfach war es für ihn, seinem Opfer im Vorübergehen eine Spritze so zu verpassen, dass es nicht mehr als einen lästigen Insektenstich wahrnahm. Das war sein Leben und er hatte keine Ahnung, was er anderes hätte tun können.
    Jetzt nahm er seine Waffe und ging in das kleine Zimmer, sein Zuhause für diese Nacht. Die Tür hatte er präpariert – er war kein vertrauensvoller Mann und würde auch nie einer sein. Die Fenster lagen auf der Flussseite, seine letzte Zuflucht, falls er angegriffen werden sollte und es keinen anderen Ausweg gab. Er hatte einen Fluchtweg über das Dach und einen weiteren durch das Hotel vorbereitet. Er hatte vier Strategien zum Ausstieg geplant und sein Zimmer war ein Waffenarsenal. Trotzdem fühlte er sich niemals sicher.
    Er verspürte eine innere Unruhe, die vorher nicht da gewesen war. Vielleicht war es an der Zeit auszusteigen. Er hatte zu viel Menschlichkeit verloren. Seine Sinne stumpften ab, aber vielleicht waren sie auch schon die ganze Zeit über taub gewesen und es war ihm nur nicht aufgefallen. Oder es hatte ihm nichts ausgemacht.
    Trotz aller Entschlossenheit nicht hinzusehen ertappte er sich dabei, dass er vor der Kommode stand, auf der das Foto, das er von der Wand geklaut hatte, genau da lag, wo er es hingelegt hatte, sein liebstes Bild von Judith am Strand.

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