Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)
haben dich nicht gefangen. Dir geht es doch gut, oder?“
Er schlang die Arme um sie und erwiderte ihre Umarmung. „Bestens meine Liebste. Aber sag mir, hast du das Amulett? Damit wir das alles endlich beenden können.“ „Natürlich und auch die Anleitung, wie ich es benutzen muss. Aber wie sollen wir denn an Isobel herankommen?“
Vom Anfang der Gasse erklang eine spöttische Frauenstimme: „Leichter als du denkst Hüterin.“ Cassandra riss sich von Darios los und sah panisch die Gasse entlang. Dort stand, in einem Kreis von Wachen, eine üppige rothaarige Schönheit in prunkvoller Robe. Cassandra keuchte: „Es ist eine Falle, wir müssen hier weg.“ Sie wollte sich herumwerfen, wurde aber von Darios daran gehindert. Er schlang von hinten seine Arme um sie und hielt sie fest. Sie schrie ihn an: „Wir müssen hier weg.“ Er erwiderte ironisch: „Du hast recht Cassandra, das hier ist eine Falle. Aber es ist meine Falle. Darf ich dir vorstellen, das ist Königin Isobel.“ Sie starrte ihn ungläubig an stieß anklagend hervor: „Du hast dich von ihr kaufen lassen.“ Die rothaarige Schönheit mischte sich hämisch ein: „Aber meine liebe Hüterin, das war gar nicht nötig. Das alles war doch seine Idee.“ „Du lügst“, schrie Cassandra. Isobel sah über ihren Kopf hinweg zu Darios und meinte herablassend: „Sie hat ein lockeres Mundwerk.“ Darios antwortete: „Sie ist noch jung. Aber dafür lernfähig.“ Cassandra kam sich vor wie in einem Albtraum und ihr Herz schmerzte, als ob jemand einen Dolch hineingerammt hätte. Wie hatte er ihr das nur antun können? Isobel kommandierte: „Übergib sie den Wachen.“ „Das werde ich, aber sie sollen sanft zu ihr sein.“ „Wieso? Liegt dir vielleicht etwas an unserer kleinen Hüterin?“, fragte sie hämisch, dabei wurde Isobels Blick kalt. Er erwiderte ungerührt: „Sei nicht albern. Sie ist ein hübsches Ding, aber nicht du. Aber sie kann uns nützlich sein, und zwar über diesen Plan hinaus.“ Die Königin musterte Cassandra mit eisigem Blick, ehe sie schulterzuckend meinte: „Nun wir wissen, wie … überzeugend … du sein kannst, wenn es um Frauen geht. Versuch dein Glück, aber im Moment musst du mich … überzeugen“, schnurrte sie und sah ihn dabei anzüglich an. Cassandra würde übel. Als die Wachen sie zwischen sich nahmen und mit sich schleppten, war sie zu geschockt, um sich zu wehren.
15.Kapitel
Sie hatten ihr die Tasche abgenommen und sie in eine dämmrige Zelle gesteckt. Dann waren sie verschwunden. Das war vor einer guten Stunde gewesen, seither hatte sie niemand mehr zu Gesicht bekommen. Was, wenn man die hiesigen Sitten in Betracht zog, wahrscheinlich ein Glück für sie war. Die Zelle bestand, außer dem Eisengitter, nur aus Stein. Licht kam lediglich durch ein kleines Fenster, das eher wie eine Schießscharte wirkte, herein. Ausgestattet war ihr kleines Verließ nur mit einer Holzpritsche. Sie war vermutlich steinhart, aber Cassandra war ohnehin zu unruhig um sich zu setzen. Sie lief auf und ab, was sie aber nicht allzu weit führte, denn die Zelle hatte keine zehn Quadratmeter. Zu ihrem Glück war Sommer, sonst hätte sie auch noch erbärmlich gefroren.
Ihr Schock hatte sich inzwischen etwas gelegt und war von lodernder Wut abgelöst worden. Nicht nur auf Darios, sondern vor allem auf sich selbst. Sie war wirklich eine selten dumme Gans.
Wie hatte sie nur so auf ihn hereinfallen können? Er hatte ihr alles vorgespielt, den Rebellenunterstützer und den verliebten Mann. Sie trat, beim Vorbeigehen, wütend gegen die Holzpritsche. Sie hatte sich wie ein dummer Teenager von seinem Aussehen und seinem Charme einfangen lassen. Sie lachte bitter auf, womöglich war die Einstellung ihrer Tante gar nicht so verkehrt gewesen. Nehmen, was man kriegen konnte, aber nichts zurückgeben. Die hatte zwar auch mit Darios geschlafen, war aber wenigstens nicht so blöd gewesen, ihm zu helfen. Aber das Schlimmste daran war, seinetwegen hatte sie Jacob, der ein wirklich toller Mann war, einen Korb gegeben und ihn verletzt. Wahrscheinlich war dieser Kerker die gerechte Strafe, weil sie Jacob ausgenützt hatte, das geschah ihr ganz recht. Sie trat noch mal heftig gegen das Holz und stellte sich vor, es wäre Darios.
„Aber, aber, die arme Pritsche hat dir nichts getan“, ertönte da seine Stimme von draußen. Sie warf sich herum und starrte ihn wütend an. Er stand vor dem Gitter und sah sie belustigt an. Sie fauchte: „Dein Bein wäre mir
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