Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)
sehen, wo genau er ihn getroffen hatte, aber das feuchte Gurgeln, das nun aus dessen Kehle kam, ließ nicht viel Raum für Vermutungen. Der Fremde riss die Hände hoch und versuchte zu sprechen, aber es kam nur ein weiters Gurgeln über seine Lippen. Darios sagte kalt: „Du wirst niemand mehr ins Unglück stürzen.“ Der Fremde brach vor seinen Füßen zusammen. Darios ließ den blutigen Dolch fallen und kam auf Cassandra zu. Arik, der immer noch vor ihr stand, sagte leise: „Es besteht kein Grund, ihr zu schaden.“ Kurz huschte ein schmerzerfüllter Ausdruck über Darios Gesicht, dann erwiderte er fast sanft: „Nein und auch keinen euch etwas anzutun. Wir werden später sprechen Baron. Gebt sie mir jetzt, ich werde mich um sie kümmern.“ Arik gab den Weg frei, Darios nahm sie auf seine Arme und trug sie in ihr Zelt. Sie hätte vor Angst gezittert, wenn sie zu einer Bewegung fähig gewesen wäre.
21.Kapitel
Zurück im Zelt, hatte er sie sanft auf ihr Bett gelegt und in einem der Sessel Platz genommen. Unfähig auch nur einen Finger zu rühren hatte sie gewartet. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie so da gelegen hatte. Aber da er ihr bisher nichts getan hatte, wich ein Teil ihrer Angst Wut. Er hatte sie wieder einmal ausgenutzt, sie und alle anderen auch. Die Schimpfwörter, die sie ihm nur zu gerne an den Kopf geworfen hätte, stauten sich in ihrer Kehle.
Darios saß unterdessen unbewegt auf seinem Sessel und beobachtete sie. Seine Miene war nicht zu deuten. Endlich spürte sie ein leichtes Kribbeln in Fingern und Zehen, es weitete sich rasch auf den ganzen Körper aus. Aber natürlich war er ihr wieder mal voraus. Als sie die erste Bewegung machte, um sich hochzudrücken, war er sofort bei ihr. Als sie gerade mal ins Sitzen gekommen war, fing er sie schon ab. Sie fauchte: „Du verfluchter Mistkerl, der Teufel soll dich holen.“ „Ich verstehe deine Wut, aber ich hatte keine Wahl. Du hättest nicht mitgemacht, wenn ich dir die ganze Wahrheit gesagt hätte.“ „Da hast du verdammt recht und jetzt lass mich gefälligst los.“ Er entließ sie aus seinem Griff und wich ein wenig zurück. Sie holte aus und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige. Sein Kopf ruckte durch die Wucht herum, aber er schlug nicht zurück. Er fragte nur seufzend: „Fühlst du dich jetzt besser?“ Das war ja wohl die Höhe, sie holte noch mal aus, aber diesmal fing er ihre Hand ab. „Das reicht jetzt.“ Sie giftete: „Von wegen, ich könnte dich grün und blau schlagen und es würde noch nicht reichen. Du hast mich nur benutzt, um an die verdammte Formel zu kommen. Ich sollte wohl dankbar sein, dass du mich nicht sofort umgebracht hast. Schließlich hast du jetzt alles von mir, was du wolltest. Jetzt kannst du deine Familie zurückholen.“ Er verbesserte sie ruhig: „Du meinst meinen Sohn.“ Sie lachte bitter auf, „wieso denn nur den? Hol doch gleich beide zurück, wo du deine Frau doch so geliebt hast. Ich habe meine Schuldigkeit schließlich getan, es gibt keinen Grund mehr mir etwas vorzuspielen.“ Sein schönes Gesicht wirkte plötzlich geschockt, er fragte fassungslos: „Bist du deshalb so wütend? Weil du denkst, ich würde meine Frau zurückwollen?“ Sie funkelte ihn nur wütend an. Er hob die Hand und strich ihr zärtlich über die Wange, sie zuckte wütend zurück, allerdings nicht allzu weit, denn er hielt immer noch ihr Handgelenk fest. Er sagte zärtlich: „Oh Cassandra, du Arme, das wollte ich nicht. Ich dachte es wäre dir klar.“ Sie fauchte: „Was?“ Er erwiderte sanft: „Ich habe meine Frau geliebt, aber das ist Jahrtausende her. Ich kann mich kaum noch an das Gefühl erinnern. Bis du mir begegnet bist, konnte ich mich kaum erinnern, wie Liebe sich überhaupt anfühlt. Ich liebe jetzt dich, ich will mit dir zusammen sein.“ Dabei sah er sie voller Zärtlichkeit und Sehnsucht an, in ihr schmolz schon wieder etwas. Aber sie versuchte vernünftig zu bleiben und widersprach: „Dein Sohn ist genauso lange tot.“ Er lächelte traurig, „das ist wahr, aber er hat kaum gelebt. Er hatte nie das Glück seinen Sohn halten zu dürfen, oder die Umarmung einer Frau zu spüren. Ich habe all die Zeit versucht ihn zurückzuholen, weil er es verdient hat, ein Leben zu führen. Dafür bin ich geworden, was ich heute bin.“ Er brach ab und sein Blick wurde unsicher, dann fügte er heiser hinzu: „Ich weiß nicht mal ob ich fähig sein werde ihn zu lieben, wenn er zurück ist. Aber wenigstens kann ich ihm die
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