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Hütet euch vor Harry

Hütet euch vor Harry

Titel: Hütet euch vor Harry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schultern…
    ***
    Der Reifen war platt. Johnny Conolly ärgerte sich, weil er sein Fahrrad aus den Augen gelassen hatte und eben zur Bude eines fahrenden Eishändlers gegangen war, um sich ein Eis zu kaufen.
    Der Reifen war nicht nur platt, er war regelrecht zerschnitten worden. Da hatte jemand mit Methode gearbeitet, und Johnny dachte daran, daß dies ausgerechnet bei seinem Mountain Bike passiert war, das er erst vor drei Wochen geschenkt bekommen hatte.
    Das Zerschneiden des Reifens war kein einfacher Streich, da steckte Methode dahinter. Irgend jemand wollte, daß er nicht weiterfahren sollte, und der Junge spürte plötzlich ein kaltes Gefühl im Nacken. Er blieb wachsam stehen und sah sich um. Das Eis schmolz, und an der Außenhaut der Waffel rann eine rote Spur entlang, die als klebrige Masse an seinem Daumen haften blieb.
    Der Eiswagen stand gegenüber, geduckt unter Baumästen, nicht weit von einer Haltestelle entfernt.
    Hinter Johnny befand sich eine Baustelle. Auf einer großen Informationswand stand zu lesen, daß hier mehr als vierzig neue Wohnungen entstehen sollten.
    »Schmeckt es dir?«
    Johnny Conolly hörte die Stimme in dem Augenblick, als seine Zungenspitze über die Eiskugel glitt.
    Der Sprecher stand hinter ihm, und Johnny ahnte Böses, denn ein Arbeiter war es nicht, der ihn angesprochen hatte. Die Baustelle lag verlassen im Schein der Sonne.
    Er drehte sich um. Cool bleiben, hämmerte er sich ein. Sich nur nicht provozieren lassen. Die Nerven bewahren und weiterhin das Eis essen.
    Das war leichter gedacht als getan, und Johnny wußte das auch.
    Sie waren zu dritt. Einer hielt ein Stilett in der Hand. Wahrscheinlich hatte er damit den Reifen aufgeschlitzt. Gekleidet waren sie wie Skinheads. Auf ihren haarlosen Schädeln spiegelte sich die Sonne. Ihre Gesichter zeigten einen dümmlich-provozierenden Ausdruck. Sie trugen graue, ärmellose Hemden und Hosen aus Leder.
    Auf ihre Arme waren bestimmte Insignien tätowiert, die in die unselige Zeit eines Hitler-Deutschlands gepaßt hätten, aber nicht mehr hierher.
    Doch die Unverbesserlichen starben nicht aus. Das war leider ein weltweites Problem.
    Durch die haarlosen Köpfe sahen sie irgendwie alle gleich aus. Sie wollten Zoff, Ärger, sie brauchten ein Opfer, und das hatten sie in Johnny gefunden.
    »Schönes Bike«, sagte der mit dem Messer.
    »Stimmt.« Johnny leckte weiter an seinem Eis.
    »Kannst aber nicht mehr fahren.«
    »Ich werde es schieben.«
    Der Typ lachte, glotzte seine beiden Freunde an und wieherte los. »Er will es schieben, der Kleine. Schaut mal an, er will es schieben. Das gibt es doch nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil wir das nicht wollen.« Der Sprecher spie vor Johnnys Füße. »Wir wollen es nicht. Hast du das gehört? Wir hassen Typen wie dich. Und wir werden uns dein Bike nehmen, konfiszieren…«
    »Wißt ihr überhaupt, was das heißt?«
    Der Sprecher schluckte. Er wurde noch wütender. »Sag mal, bist du irre? Hältst du uns für dämlich?«
    »Ja.«
    Johnny rechnete mit einem Angriff. Er schaute kurz über die Schulter, aber da war niemand, der ihm hätte zu Hilfe eilen können. Es konnte kritisch werden.
    Und es wurde kritisch.
    Der Messertyp hatte sich das Bike ausgesucht, um auch den zweiten Reifen zu zerschlitzen. Er ging in die Knie, lachte dabei, wollte die Klinge ansetzen, als Johnny handelte.
    Er drehte seine Waffel um und klatschte dem Knaben das Eis auf die Glatze.
    Eine Szene zum Lachen, Johnny konnte es auch nicht unterdrücken, aber dem Glatzkopf war nicht nach Lachen zumute.
    Er heulte plötzlich auf und fuhr hoch.
    Das Eis schmolz auf seiner Birne, es rann über die Stirn in seine Augen.
    Er wischte mit der Hand darüber, und Johnny hörte sein Schreien.
    Die anderen beiden waren längst alarmiert und jagten auf den Jungen zu.
    Johnny wehrte sich. Er kassierte einen harten Schlag in den Rücken, stolperte nach vorn und hatte insofern Glück, als daß der Anführer noch genug mit sich selbst zu tun hatte, um die klebrige Masse aus dem Gesicht zu wischen.
    Die beiden Skins waren verflucht stark. Johnny war nicht schnell genug, um ihrem Klammergriff zu entwischen. Sie hielten ihn eisern fest, zerrten ihn zurück, und ihre Versprechungen, die sie ihm zuflüsterten, hörten sich verdammt böse an.
    Der Eismann hatte sein Gesicht freigewischt. »Dich mach’ ich fertig!« keuchte er und hatte bereits die rechte Hand zur Faust geballt. Er wollte sie in Johnnys Leib hämmern.
    Der Junge wehrte sich.
    Da ihn

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