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Hütet euch vor Harry

Hütet euch vor Harry

Titel: Hütet euch vor Harry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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musste. Er trug eine schwarze Hose, ein helles Hemd und hatte Turnschuhe an. Die dunklen Augen in dem braungebrannten Gesicht hatten dieselbe Farbe wie sein halblanges, weiches Haar, das hinter die Ohren zurückgekämmt war.
    Der Anführer höhnte ihn an. »Wer bist du denn, verdammt? He, wer bist du?«
    »Einer, der mithelfen will, euch in den Eimer zu stopfen, Freunde.« Der Fremde hob beide Hände an und winkte ihnen zu. »Na, kommt schon, wenn ihr Mut habt…«
    Und sie kamen.
    Sie sprachen sich nicht ab, sie waren darauf trainiert, blitzschnell zu handeln. Von drei Richtungen stürmten sie auf den Jungen zu, der keinen allzu kräftigen Eindruck machte und nach leichter Beute aussah.
    Nie zuvor hatten sich die Skins so geirrt wie an diesem Tag. Es erwischte sie wie ein Dampfhammer, als sie den Jungen angriffen, der aus heiterem Himmel aufgetaucht war. Der Neue kämpfte nicht allein mit seinen Händen, er setzte auch seine Beine ein und bewies damit, daß er einige Kampfsportarten beherrschte und gut mitmischen konnte.
    Der Messerheld war als erster dran. Der hatte sich zwar geduckt, aber ein wirbelnder Tritt mit dem rechten Fuß riß ihm den Kopf weit in den Nacken. Sein Gesicht war plötzlich rot von Blut.
    Zugleich hämmerte der Fremde seine linke Faust gegen den zweiten Skinhead, der das Gefühl haben mußte, seine Glatze wäre gespalten worden. Schreiend sackte er in die Knie, die Hände hielt er dabei auf den Kopf gepreßt.
    Der dritte wurde von dem Fremden über die Schulter gehebelt. Er knallte so hart auf den Boden, daß er brüllte und nicht mehr in der Lage war, sich zu rühren. Zwar versuchten es die anderen beiden noch einmal, aber der Junge erteilte ihnen eine Lektion, die sie nie im Leben vergessen würden.
    Johnny Conolly hatte die Gunst des Augenblicks genutzt und war außer Reichweite gekrochen. Aus sicherer Distanz schaute er dem Kampf zu, den die Skins nur verlieren konnten. Sie kamen nicht einmal dazu, irgendwelche Waffen zu ziehen. Es dauerte nicht lange, bis sie alle drei bewegungslos auf dem Pflaster lagen.
    Erst jetzt entdeckte Johnny die Neugierigen, die in respektabler Entfernung standen und zugeschaut hatten. Sie klatschten Beifall, als der fremde Junge fertig war. Der kümmerte sich aber nicht um die Gaffer und ging auf Johnny zu.
    Johnny war dabei, sich auf die Beine zu rappeln. Es gab einige Stellen an seinem Körper, die brannten und schmerzten.
    Blut sickerte noch immer aus seiner Nase, aber gebrochen war glücklicherweise nichts. In einigen Tagen würden die blauen Flecken oder leichten Prellungen wieder vergessen sein.
    »Komm, ich helfe dir!« Der fremde Junge lächelte Johnny zu und zerrte ihn hoch.
    Johnny bog seinen Rücken durch und holte tief Luft. Er wollte sich bedanken, aber sein Helfer winkte ab. »Wieso danken? Ich hasse es, wenn drei gegen einen stehen. Ich denke, da sollte man eingreifen. Findest du nicht auch?«
    »Trotzdem, das hätte nicht jeder getan.«
    »Ich bin auch nicht jeder.«
    Johnny grinste. »Du bist gut, wie?«
    »Ja, ich habe einiges gelernt.« Der Retter holte aus seiner Hosentasche ein gelbes Stirnband und umwickelte sein Haar damit. Er deutete anschließend auf die Skins. »Die haben in der nächsten Stunde genug mit sich selbst zu tun. Wir sollten diese ungastliche Gegend verlassen, meine ich.«
    »Nichts dagegen, ich hole nur mein Rad.«
    Der Retter ging mit, schaute sich den Reifen an und meinte: »Damit kannst du wirklich nicht fahren.«
    »Ja, ich weiß. Ich werde es schieben.«
    »Okay.« Der Helfer wischte seine Rechte am Hosenbein ab und reichte Johnny die Hand.
    »Was ist?«
    »Ich will verschwinden.«
    »Jetzt?«
    »Warum nicht?«
    Johnny schüttelte den Kopf. »Kommt gar nicht in die Tüte. Hast du ein wenig Zeit?«
    »Na ja, wie man’s nimmt…«
    »Dann komm mit zu mir. Ich werde meinen Eltern sagen, daß du mir das Leben gerettet hast.«
    Lachen schallte Johnny entgegen, als der Fremde seinen Rücken durchbog. »Du dramatisierst das, mein Lieber.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Die hätten mich wirklich fertiggemacht, das weiß ich.«
    »Nun ja, ich…«
    »Willst du nun?«
    »Gut.«
    »Puh.« Johnny wirkte erleichtert und schaute zum Himmel, wo die Sonne zwischen zwei Wolken hervorgekommen war. »Ich werde zu Hause die Prellungen einreiben, nachdem ich mich heiß geduscht habe. Dann können wir weitersehen.«
    »Wie weit ist es denn?«
    »Nicht länger als eine Viertelstunde.«
    »Kannst du denn gehen?«
    Johnny grinste schief.

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