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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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einzige verbliebene Möglichkeit."
    „Und sie waren
letztlich nur der Zuckerguß auf einem Kuchen, den du gut alleine hättest backen
können."
    Henry blickte finster,
dann lächelte er, als er die Metapher begriff. „Ich glaubte nicht, daß du fähig
wärst, sie abzuweisen", sagte er weich. „Nicht, nachdem du sie gesehen
hattest."
    Und was bringt dich
auf den Gedanken, daß ich fähig wäre, dich abzuweisen, fragte sie sich, aber
laut sagte sie nur: „Du hast gerade vom Aufbau des Rudels gesprochen."
    „Nun, vor ungefähr
dreizehn Jahren, als Roses und Peters Mutter starb, übernahmen ihr Onkel Stuart
und Tante Nadine die Macht. Stuart stammt aus Vermont, aber er war schon eine
Weile das Betamännchen in seinem Rudel."
    „Er ist
zugewandert?"
    „Die jungen Männchen
verlassen oft ihr Zuhause. Damit haben sie eine bessere Chance, sich
fortzupflanzen und die Blutlinien zu mischen. Jedenfalls hat Donald kampflos
aufgegeben. Marjorys Tod hat ihn ziemlich getroffen."

„Kampf?" fragte
Vicki und erinnerte sich an das weiße Schimmern von Peters Zähnen. „Das meinst
du hoffentlich nur im übertragenen Sinne?"
    „Nein. Nur sehr wenige
dominante Männchen rollen sich einfach auf den Rücken und präsentieren ihre
Kehle, und Stuart hatte bereits vorher eine Reihe von Versuchen
unternommen."
    Vicki gab einen
erstickten Laut von sich, und Henry streckte die Hand aus und klopfte ihr auf
die Schulter. „Mach dir keine Sorgen", riet Henry. „Im Grunde genommen
sind Werwölfe nette, normale Leute."
    „Die sich in Wölfe
verwandeln können." Das für normal zu halten, dazu war Vicki nicht erzogen
worden. Aber schließlich saß sie in einem BMW mit einem Vampir - die Dinge
konnten noch viel merkwürdiger werden. „Zieht ihr übernatürlichen Wesen
eigentlich alle zusammen um die Häuser oder was?"
    „Was?"
wiederholte Henry verwirrt.
    Vicki schob ihre
Brille hoch. Sie nützte in der Dunkelheit nichts, aber es war trotzdem eine
beruhigende Geste. „Sag mir einfach, daß der Name deines Arztes nicht
Frankenstein ist."
    Henry lachte. „Ist er
nicht. Und ich habe Perkin Heerkens, Roses und Peters Großvater, auf völlig
normale Weise kennengelernt."
    Langsam kam er zu
Bewußtsein, als der Tag seine Macht über die Welt verlor. Erst sein Herzschlag,
der durch die Dunkelheit an Kraft gewann, der langsame und gleichmäßige
Rhythmus, der ihm versicherte, daß er überlebt hatte. Dann die Atmung, flach
aufgrund des wenigen Sauerstoffs, der soweit hinunter reichte. Schließlich
streckte er seine Sinne nach oben und draußen, an den kleinen krabbelnden
Dingern in der Erde vorbei zur Oberfläche. Erst als er sicher war, daß kein
menschliches Leben nahe genug war, um ihn auftauchen zu sehen, begann er, sich
seinen Weg hinaus zu graben.
    Sein Versteck war eher
ein zusammengebrochener Fuchsbau als etwas anderes, obwohl Henry hoffte, die
Nazis würden es für ein flaches Grab halten, wenn sie es entdecken sollten. Was
es, wie er vermutete, als er

sich durch die lose
Erde schob, auch genau wäre, wenn die Nazis es entdecken sollten. Bei
Tageslicht ausgegraben zu werden würde ihn sicherer töten als feindliches
Feuer.
    „Wirklich, ich hasse
das eindeutig", murmelte er, als sein Kopf freikam und er den kleinen
durchlöcherten Schutzschild losmachte, der verhinderte, daß ihm Erde in Nase
und Mund geriet. Er grub sich nur als letzte Möglichkeit ein, wenn das
Morgenrot ihn fern von jeder anderen Zuflucht erwischte. Ein- oder zweimal
hatte er zu lange gewartet und hatte die Erde beiseite wühlen müssen, während
die Hitze der Sonne wie Feuer über seinen Rücken tanzte. Eingraben erinnerte
ihn zu sehr an das Entsetzen seines ersten Erwachens, eingesperrt in seinem
Sarg, unsterblich und allein, während der Hunger an ihm nagte.
    Er hatte sich bis auf
ein Bein befreit, als er das Tier sah, das in dem Teich dunklerer Nacht unter
einer Tanne lag.
    Wölfe? In Holland? fragte er sich,
während er reglos verharrte. Nein, kein Wolf, denn die rotbraune Farbe war
falsch, aber es hatte eindeutig einen Wolf in seiner Blutlinie und gar nicht so
weit entfernt. Es kauerte vorsichtig mit dem Wind, die Ohren flach an den
Schädel gelegt, den buschigen Schweif eng an die Flanken gepreßt. Es reagierte
auf den Geruch eines anderen Jägers und bereitete sich darauf vor, sein Revier
zu verteidigen.
    Weiße Zähne leuchteten
in der Dunkelheit, und ein dunkles Knurren grollte tief in der massigen Kehle.
    Henrys eigene Lippen
zogen sich zurück, und er

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