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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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richtete sich
entrüstet auf. Er war ein Vampir. Ein König der Nacht. Die Liebesromane waren
nur ein Weg, die Miete zu zahlen. „Ich würde nicht sagen... "
    „Und außerdem",
unterbrach sie ihn, „verdiene ich kaum genug, um mich selbst zu unterhalten.
Man nennt Toronto nicht umsonst die Gute Stadt, weißt du."
    „Du bekämst mehr
Aufträge, wenn du nachts arbeiten könntest."
    Das konnte Vicki nicht
abstreiten. Es war wahr.
    Seine Stimme wurde
tiefer, und Vicki spürte, wie sich ihre Nackenhaare sträubten. „Denk einfach
mal darüber nach."
    Benutz deine
Vampirtricks nicht bei mir, du Hurensohn. Aber ihr Mund stimmte zu, ehe sie den
Gedanken zu Ende gedacht hatte.

Den restlichen Weg
legten sie schweigend zurück.
    Als sie von der
unbefestigten Straße abbogen, der sie die letzten Kilometer gefolgt waren,
konnte Vicki nur einen vagen Lichtkegel vor dem Wagen sehen. Als Henry die
Scheinwerfer ausschaltete, sah sie überhaupt nichts mehr. In der plötzlichen
Stille klang das Scharren von Krallen am Glas neben ihrem Kopf plötzlich sehr
laut. Es gelang ihr nicht, einen erschreckten Schrei zu unterdrücken.
    „Es ist Sturm",
erklärte Henry - sie konnte das Lächeln in seiner Stimme hören. „Bleib sitzen,
bis ich herumkomme, um dich zu führen."
    „Fick dich",
flötete sie, fand den Griff und öffnete die Wagentür.
    „Ja, ich freue mich
auch, dich zu sehen", murmelte sie und versuchte, den großen Kopf
wegzuschieben. Sein Atem war geringfügig besser als der der meisten Hunde - zweifellos
dank des Umstands, daß seine andere Gestalt eine Zahnbürste benutzen konnte -, aber nur geringfügig. Da ihr schließlich klar wurde, daß ohne einen
besseren Hebel die Chancen, Sturm zu bewegen, gleich Null waren, lehnte sie
sich zurück und ertrug seine enthusiastische Begrüßung. Es juckte ihr in den
Fingern, das dichte Nackenfell zu kraulen, aber die Erinnerung an Peters
nackten jungen Körper hielt sie in Schach.
    „Sturm, das
reicht."
    Mit einem letzten
energischen Schnüffeln sprang der Werwolf aus dem Weg, und Vicki spürte, wie
Henrys Hand ihren Arm berührte. Sie schüttelte sie ab und schwang sich aus dem
Wagen. Obwohl sie den abnehmenden Mond sehen konnte, warf der hängende
Dreiviertelkreis aus Silberweiß in der Finsternis ein Licht, das zu undeutlich
war, um ihr zu nützen. Die verschwommenen Rechtecke aus Gelb zu ihrer Rechten
waren wohl die Lichter des Hauses, und sie erwog, forsch auf sie zuzugehen, nur
um zu beweisen, daß sie nicht so hilflos war, wie Henry vielleicht dachte.
    Henry beobachte, wie
der Gedanke über Vickis Gesicht huschte und schüttelte den Kopf. Wenn er auch
ihre Selbständigkeit bewunderte, hoffte er doch, sie würde nicht ihren
gesunden Menschenverstand überwältigen. Ihm war klar, daß sie in diesem
Augenblick das Gefühl hatte, etwas beweisen zu müssen, und er konnte sich
nicht vorstellen, wie er sie wissen lassen konnte, daß das unnötig war.
Zumindest nicht, was ihn anging.
    Er gab ihr ihre Tasche
in die Hand, hielt sie aber selbst fest, bis er sah, wie sich ihre Finger um
den Griff schlossen, dann hakte er ihren freien

Arm sanft unter. „Der
Weg macht eine Biegung", murmelte er dicht an ihrem Ohr. „Du willst doch
nicht in Nadines Blumen landen. Sie beißt."
    Vicki ignorierte die
Art, wie sein Atem ihre Nackenhaare sich aufstellen ließ, und konzentrierte
sich aufs Gehen, als würde sie nicht geführt. Sie zweifelte nicht daran, daß
die Werwölfe zumindest in Wolfsgestalt genauso gut sehen konnten wie Henry und
hatte nicht die Absicht, ihre Stellung hier zu untergraben, indem sie vor wie
viele von ihnen auch zusehen mochten schwach erschien.
    Mit hoch erhobenem
Kopf konzentrierte sie sich auf die Rechtecke aus Licht und versuchte sich
sowohl zu merken, wie der Weg sich unter ihren Sandalen anfühlte, als auch wie
er von der Auffahrt zum Haus abbog. Der vertraute Asphalt und die
Auspuffdünste der Stadt waren verschwunden und durch etwas ersetzt worden, von
dem sie nur ahnen konnte, daß es der unangenehme Duft von Schafscheiße war. Das
Lied der Grillen konnte sie identifizieren, aber der Rest der nächtlichen Geräusche
gingen über ihren Horizont.
    Daheim in Toronto
hatte jeder Geruch, jeder Laut eine Bedeutung. Hier sagten sie ihr nichts.
Vicki gefiel das überhaupt nicht; es bedeutete ein zusätzliches Handicap für
ihre schlechter werdenden Augen.
    Ein zweifacher
plötzlicher, scharfer Schmerz an ihrer Wade und ein weiterer am Unterarm rissen
sie aus ihrer

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