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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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des
Rudels akzeptiert worden war, genauso wie er. Er hatte in den letzten beiden
Nächten viele Stunden am Telefon verbracht, um diese Akzeptanz zu erringen und Nadine
davon zu überzeugen, daß Vicki von außerhalb des Rudels wenig Chancen haben
würde, den Mörder zu finden, daß Vicki das Rudel ebensowenig verraten würde,
wie sie ihn verraten hatte. Aber er hatte die ganze Zeit gewußt, daß Nadines
Zustimmung von der persönlichen Begegnung abhängen würde.
    „Schatten, sei
still."
    Der schwarze Welpe -
ungefähr von der Größe eines kleinen deutschen Schäferhundes -, der um Vickis
Knie herumgetanzt war und heftig gekläfft hatte, wurde plötzlich zu einem
kleinen nackten Jungen von ungefähr sechs oder sieben, der sich umdrehte und
Nadine vorwurfsvoll anblickte. „Aber Mom", protestierte er, „du hast doch
gesagt, man soll Fremde immer verbellen."
    „Dies ist keine
Fremde", erklärte seine Mutter und beugte sich vor, um ihm das schwarze
Haar aus dem Gesicht zu streichen, „das ist Ms. Nelson."
    Er verrollte die
Augen. „Das weiß ich, aber ich kenne sie nicht. Damit ist sie
fremd."
    „Sei nicht dumm,
Daniel. Mom sagt, sie ist okay", erklärte eines der beiden eineiigen
Zwillingsmädchen, die auf der Couch am Fenster saßen, in einem Tonfall, der für
jüngere Brüder reserviert ist.
    „Und sie ist mit Henry
gekommen", fügte die andere im genau gleichen Tonfall hinzu.
    „Und wenn sie eine
Fremde wäre", schloß die erste, „hättest du dich nicht vor ihr verwandelt.
Also ist sie keine Fremde. Also sei still."
    Schatten warf den Kopf
in den Nacken. „Trotzdem kenne ich sie nicht."
    „Dann lern' sie
kennen", schlug seine Mutter vor und drehte ihn zu Vicki um, „damit wir
endlich Ruhe haben."

Obwohl sie darauf achtete,
verpaßte Vicki den Augenblick der Verwandlung, als Daniel wieder zu Schatten
wurde. Im einen Herzschlag ein kleiner Junge, einen Herzschlag später ein
junger Hund... und trotzdem nicht gerade winzig, und ich kann sie auch nicht
Hunde nennen. Und doch sind sie auch keine Wölfe. Eine kalte Nase schob
sich in Vickis Kniekehle, und sie zuckte zusammen. Und macht ihn das jetzt
zu einem Welpen oder einem Wolfsjungen? Oh, ihr Götter, das wird ganz schön
kompliziert werden. Sie versuchte, sich den inneren Zwiespalt nicht
anmerken zu lassen, streckte die Hand nach unten und hielt sie ihm hin.
    Schatten schnüffelte
gründlich daran, dann stieß er seinen Kopf unter ihre Finger. Sein Fell war
daunenweich.
    „Wenn Sie anfangen,
ihn zu kraulen, Ms. Nelson, werden sie den Rest der Nacht damit
verbringen", erklärte ihr eine der Schwestern mit einem Seufzer.
    Schatten hob die Nase,
er drehte ihr anzüglich den Rücken zu und lehnte sich an Vickis Beine, ziemlich
genau, wie Sturm sich in jener Nacht in Henrys Wohnung gegen Roses Beine
gelehnt hatte. Was Vicki an etwas erinnerte...
    „Wo sind Rose und
Peter? Peter... " Sie unterbrach sich und schüttelte den Kopf. „Ich meine
Sturm, kam ans Auto, und ich bin sicher, Rose gesehen zu haben - ich meine
Wolke -, als ich hereinkam."
    „Sie sind ihren Onkel
Stuart holen gegangen", sagte der ergrauende Mann neben Henry. Obwohl er
sich an der Begrüßung beteiligt hatte, waren das die ersten Worte, die er
gesprochen hatte. Er streckte die Hand über den Tisch. Eine alte Narbe bildete
Runzeln auf der Haut seines Unterarms. Vicki war nicht sicher, aber es sah wie
ein Biß aus. „Ich bin Donald Heerkens, ihr Vater."
    „Ich bin
Jennifer", unterbrach das näher sitzende der beiden Mädchen auf der Couch,
bevor Donald mehr sagen konnte.
    „Ich bin Marie."
    Wie zum Teufel hält
euch irgendwer auseinander? fragte sich Vicki. Im Sitzen schienen beide
genau gleich groß zu sein, und sogar ihr Gesichtsausdruck sah identisch aus. Aber
schließlich kann ich das schlecht beurteilen. Alle Kinder in diesem Alter sehen
für mich gleich aus...
    Die beiden kicherten
über den gespielt finsteren Gesichtsausdruck ihres Onkels.

„Jetzt haben Sie also
alle kennengelernt, die hier sind", fuhr Marie fort.
    „Alle außer
Paps", fügte Jennifer hinzu, „weil sie Rose und Peter bereits kennen."
Die beiden lächelten unisono. Sie hatten sogar die gleichen Grübchen.
    Paps mußte Stuart
sein, begriff Vicki: Nadines Ehemann, Daniels Vater, Donalds Schwager, Peters
und Roses Onkel. Der Leitwolf. Ihn kennenzulernen dürfte sich als
interessant erweisen.
    „Nett, wie ich in
meinem eigenen Heim ignoriert werde", knurrte ein Stimme von der Tür her.
    Schatten wand sich
unter

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