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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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einst Werwölfe in Großbritannien gegeben haben...
"
    Vicki rutschte im Sitz
tiefer und fummelte an der Lüftung herum. Ich will nicht sterben, Ms.
Nelson. „Also sind die Werwölfe nicht weltweit verbreitet?"
    „Nein. In Europa gibt
es sie südlich bis Norditalien, im größten Teil von Rußland und in den
nordwestlicheren Teilen Chinas und Tibets. Soweit ich weiß, gibt es keine
indianischen Werwölfe in Nordamerika, aber ich könnte mich irren. Es gibt
jedoch eine große Zuwanderung."
    „Seit dem 2.
Weltkrieg?"
    „Auch vorher
schon."
    „Also bleibt meine
ursprüngliche Frage bestehen: Wie sind sie der Einberufung entgangen?"
    Vicki hörte, wie er
die Achseln zuckte. „Ich habe keine Ahnung, aber da die meisten Werwölfe
farbenblind sind, vermute ich, daß sie untauglich waren. Ich weiß, daß die
Alliierten farbenblinde Beobachter zur Luftaufklärung

benutzten; weil sie
alles an der Form erkennen mußten, konnten sie die meisten Tarnungen
durchschauen. Vielleicht waren manche davon Werwölfe."
    „Und was ist mit dir?
Wie überzeugt ein Vampir die Regierung, daß er seinen Beitrag zur Freiheit
leisten darf?" Dann erinnerte sie sich, wie überzeugend Henry sein konnte.
„Vergiß es."
    „Tatsächlich habe ich
mich nicht an die kanadische Regierung gewandt. Ich reiste als blinder
Passagier an Bord eines Truppentransporters und kehrte nach England zurück, wo
ein alter Freund von mir eine sehr mächtige Stellung innehatte. Er hat alles
geregelt."
    „Oh." Sie fragte
nicht, wer der Freund war. Sie wollte es nicht wissen -ihre Phantasie spielte
ihr bereits Szenen von Henry und prominenten Gestalten in kompromittierenden
Stellungen vor. „Was geschah mit den Dorfbewohnern ?"
    „Was?"
    „Den Dorfbewohnern. Wo
du Perkins kennenlerntest. Sind sie alle gestorben?"
    „Natürlich
nicht!"
    Vicki fand das
überhaupt nicht natürlich. Schließlich hatten sie eine gesamte
SS-Einheit ausgelöscht, und die Nazis hatten solche Dinge überhaupt nicht
gemocht.
    „Perkin und ich ließen
es so aussehen, als seien sie bei einem Luftangriff der Alliierten auf die
Eisenbahnlinie umgekommen."
    „Du hast einen
Luftangriff angefordert?"
    „Habe ich nicht
erwähnt, daß ein alter Freund von mir eine sehr mächtige Stellung
innehatte?"
    „So." Etwas
störte Vicki noch. „Die Dorfbewohner wußten, daß ein Rudel Werwölfe unter ihnen
lebte?"
    „Nicht bis der Krieg
ausbrach."
    „Und danach?"
    „Im Krieg war jeder
Feind der Nazis ein willkommener Verbündeter. Selbst die Briten und die
Amerikaner kamen miteinander klar."
    Vicki vermutete, daß
das Sinn ergab. „Und nach dem Krieg?"
    „Perkin emigrierte.
Ich weiß es nicht."
    Eine Weile fuhren sie
schweigend weiter, jetzt, da sie Toronto hinter sich gelassen hatten, nur eines
von ein paar wenigen Fahrzeugen auf der Autobahn. Vicki schloß die Augen und
dachte über Henrys Geschichte

nach. In mancher
Hinsicht war der Krieg trotz aller Komplikationen simpel gewesen. Zumindest
waren die Feinde klar definiert gewesen.
    „Henry", fragte
sie plötzlich, „glaubst du wirklich, daß ein Rudel Werwölfe als Teil der
menschlichen Gesellschaft leben kann, ohne daß seine Nachbarn es wissen?"
    „Du denkst an die
Stadt, Vicki; der nächste Nachbar der Heerkens lebt fünf Kilometer entfernt.
Sie sehen Leute außerhalb des Rudels nur, wenn sie wollen. Abgesehen
davon - hättest du, wenn du mich nicht gekannt und im letzten Frühling nicht
diesen Dämon getroffen hättest, an Werwölfe geglaubt? Täte das irgend jemand in
Nordamerika in diesem Jahrhundert?"
    „Offensichtlich",
erinnerte sie ihn trocken. „Obwohl ich eigentlich eher Erpressung als Mord
erwartet hätte."
    „Das ergäbe mehr
Sinn", stimmte Henry zu.
    Sie seufzte und
öffnete die Augen. Hier war sie und versuchte einen Fall zu lösen, bewaffnet
nur mit einem Vergrößerungsglas und einem Vampir und abgeschnitten von den
Hilfsquellen der Polizei. Nicht, daß diese ihr bislang eine große Hilfe gewesen
wären. Die Ballistik hatte angerufen, kurz bevor sie aufgebrochen war, um ihr
mitzuteilen, daß die Kugel höchstwahrscheinlich 7,62 mm Standard-NATO-Munition
war. Das schränkte den Kreis der möglichen Verdächtigen auf den gesamten
Nordatlantik-Pakt sowie auf fast jeden, der ein Jagdgewehr besaß, ein. Sie
freute sich nicht gerade darauf, das Gehöft der Heerkens zu erreichen.
    Dies war das erste
Mal, daß sie wirklich vollkommen allein war. Was war, wenn sie nicht so gut
war, wie sie glaubte?
    „Im Handschuhfach

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