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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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- es waren zu viele andere
zu nah -, doch in seinem Herzen wußte er, daß es die Uniform war. Colin würde
in seiner anderen Gestalt sterben müssen.
    Schatten bewegten sich
hinter den Fenstern, dann ging das Küchenlicht aus, und das Haus lag in
Dunkelheit. Feuer würde das gesamte Rudel erledigen, aber er bezweifelte, daß
er nahe genug herankommen könnte, um es zu legen.
    Er hielt sich
vorsichtig mit dem Wind und arbeitete sich zur Straße und seinem Wagen zurück,
alte Talente, die eine neue Verwendung fanden. Obwohl die Erkundung in dieser
Nacht ihm wenig neue Informationen und keine Gelegenheit zu einem Abschuß
gebracht hatte, hatte sein Vordringen so nah zu ihrem Zuhause ihn davon
überzeugt, daß es nur eine Frage der Zeit wäre, bis er gewonnen hätte.
    Es waren aber noch die
Besucher in Betracht zu ziehen.
    Bis er herausgefunden
hatte, wer und was sie waren, würde er nichts gegen sie unternehmen. Er wollte
keinen Mord an Unschuldigen auf sein Gewissen laden.
    Henry stand neben dem
Bett und beobachte Vicki im Schlaf. Sie hatte einen Arm über den Kopf gelegt,
den anderen über den Bauch. Das Laken trug wie die Finsternis kaum dazu bei,
sie vor seinen Blicken zu verbergen. Er beobachte, wie sie atmete, lauschte
dem Rhythmus ihres Herzens, folgte dem Weg ihres Blutes, das im Handgelenk und
der Kehle pulsierte. Selbst im Schlaf leuchtete ihr Leben wie eine Fackel im
Raum.
    Er spürte, wie sein
Hunger wuchs.
    Sollte er sie wecken?
    Sie schlief mit einem
leisen Lächeln, als kenne sie ein lustiges Geheimnis.
    Nein. Sie hatte für
eine Nacht schon mit genügend Merkwürdigkeiten fertig werden müssen. Henry
konnte warten.
    Leicht, sehr leicht
fuhr er mit seinem Finger über die zarte Haut am Inneren ihres Arms und
flüsterte: „Morgen."
    Im ersten Moment nach
dem Aufwachen hatte Vicki keine Ahnung, wo sie war. Sonnenlicht malte
geschmolzenes Gold auf die Innenseite ihrer Lider, und so hübsch es auch
aussah, hätte es dort nicht sein sollen. Ihr Schlafzimmerfenster ging auf eine
enge Gasse und ein anderes Schlafzimmerfenster gegenüber, daher konnte dieses
Licht unmöglich hereinfallen, selbst wenn sie die Vorhänge offengelassen
hätte, was sie niemals tat.
    Dann erinnerte sie
sich und öffnete die Augen. Die Decke war ein blauer verschwommener Fleck mit
einem gelben verschwommenen Fleck darüber. Sie streckte die Hand nach rechts,
und ihre Finger irrten über den Nachttisch, bis sie ihre Brille fand. Sie
setzte sie auf, und das Verschwommene verschwand, wenn sich auch die Decke
nicht wesentlich änderte. Sie war immer noch blau. Das Gelbe war ein schräger
Streifen Sonnenlicht, der durch die Lücke zwischen den dünnen
Baumwollvorhängen fiel. Ihr Zimmer, Sylvias altes Zimmer, lag offensichtlich
auf der Ostseite des Hauses. Als das klar war, setzte Vicki sich auf.
    Die schwarze Gestalt,
die über die untere linke Ecke des Bettes ausgestreckt lag, versetzte sie eine
Sekunde in Panik, bis sie Schatten erkannte. Sie glitt vorsichtig unter dem
Bettlaken hervor, um ihn nicht zu wecken, und war gerade dabei aufzustehen, als
sie bemerkte, daß die Schlafzimmertür weit offenstand und sie angesichts des
Winkels des Bettes für jeden, der vorbeiging, vollkommen sichtbar war.
    Vollkommen sichtbar.
    Vicki haßte es,
Schlafanzüge zu tragen, und obwohl sie ein T-Shirt mitgebracht hatte, um darin
zu schlafen, war es so heiß gewesen, daß sie sich nicht damit belastet hatte.
Vermutlich hätte sie Schatten noch verkraftet - hauptsächlich, weil sie es
bislang vermieden hatte, an Daniel zu denken -, aber Schattens Vettern oder
Onkel oder Vater - besonders sein Vater - waren etwas völlig anderes, und, was
noch schlimmer war, sie konnte Kaffee riechen und wußte daher, daß irgend
jemand auf war.
    Nun, ich kann nicht
den ganzen Tag im Bett bleiben... sie gürtete ihre Lenden, bildlich gesprochen,
schoß über das kleine Stück freies Linoleum und schloß behutsam die Tür.
Schatten kratzte sich mit einer übergroßen Pfote an der Schnauze, wachte aber
nicht auf. Vicki fühlte sich nun beträchtlich sicherer, schlüpfte in einen
frischen Slip und begann, ihren BH zuzuhaken. Sie würde ein Wort mit Scha...
Daniel reden müssen, wenn er aufwachte, da sie wußte, daß sie die Tür letzte
Nacht geschlossen hatte.
    Die Tür ging auf.
    Jennifer oder Marie
kam ins Zimmer.
    Es half nicht
wirklich, daß Vicki mehr Kleidung trug als sie.
    „Hallo. Ma schickt
mich, um nachzusehen, ob Sie wach sind. Es ist zwar noch früh, aber

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