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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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Wohlgemerkt, räumte er ein und lächelte bei
der Erinnerung daran, wie Vicki sich unter ihm bewegt hatte, glaube ich
nicht, daß ich letztlich eine große Wahl hatte.
    Früher war er, wenn er
länger als drei Tage bei den Werwölfen gewohnt hatte und es unumgänglich
geworden war zu trinken, für ein paar Stunden nach London gefahren und hatte
sich eine Prostituierte besorgt. Es machte ihm nichts aus, gelegentlich dafür
zu zahlen - auf die ganze Zeit verteilt war es immer noch billiger, als
Lebensmittel zu kaufen. Nachdem er einen Augenblick darüber nachgedacht hatte,
beschloß er, den Gedanken nicht Vicki mitzuteilen.
    Der Zaun stellte kein
Hindernis dar, und gleich darauf bewegte er sich lautlos wie ein Schatten durch
die Bäume und folgte dem Pfad, den Vicki an diesem Morgen hinterlassen hatte.
Ein kleines Wesen kreuzte seinen Weg. Als es den Geruch eines so großen
Raubtiers wahrnahm, erstarrte es, und sein Herz hämmerte wie ein
Trommelwirbel. Er hörte, wie es davonhuschte, sobald er vorüber war, und
wünschte ihm viel Glück: Die Chancen standen gut, daß es die Nacht nicht
überleben würde. Die Werwölfe hatten diesen Weg genommen, wahrscheinlich auf
der Jagd, aber nicht in letzter Zeit, da die Fährte bis auf eine Andeutung
verblaßt war, und das auch nur, wo der Waldboden eine gewisse Feuchtigkeit behalten
hatte.
    Er duckte sich unter
einem Ast hindurch und zupfte ein einzelnes goldbraunes Haar von einem Zweig,
das sich dort verfangen hatte. Vicki war in den Wäldern nicht gut
zurechtgekommen, der Beweis dafür war überall - eine schwache Signatur ihres
Blutes kennzeichnete einen großen Teil des Wegs. Wenn man wie sie aus einer
Welt aus Stahl und Glas kam, dann war das vermutlich auch kaum überraschend. Er
verstaute das Haar sicher in seiner Tasche und ging ihren Weg weiter, wobei er,
während er ging, seinen Geist schweifen ließ.

Er hatte nicht die
Absicht gehabt, heute nacht herauszukommen, aber er hatte nicht schlafen
können, also nahm er das als ein Zeichen. Er lehnte sich im Baum zurück, nahm
ein paar tiefe Züge der warmen, kiefernduftenden Luft, wischte einen
Schweißbach ab und schielte zum Himmel. Die Sterne waren hunderttausend
schimmernde Juwelen, und der abnehmende Mond sonnte sich in ihrem Glanz. Es
würde genug Licht geben.
    Unter und hinter ihm
stolperte eine große Kreatur herum - vielleicht eine Kuh oder ein Schaf, das
sich von einem der nahegelegenen Gehöfte hierher verirrt hatte. Egal. Jetzt, da
der Wind sich gedreht hatte, richtete sich sein Interesse auf die hellen
Rechtecke der Felder hinter den Wäldern. Sie würden kommen, um nach den
Schafen zu sehen, und er würde warten.
    Er stützte den Lauf
gegen einen Ast, legte die Wange sanft gegen den Kolben und schaltete den
Empfänger des Nachtzielfernrohrs ein. Er hatte im Frühsommer das einfachste
Infrarotzielfernrohr aus dem Bushneil-Katalog bestellt, nachdem ihm zum ersten
Mal klargeworden war, was er zu tun hatte. Es hatte ihn mehr gekostet, als er
sich eigentlich leisten konnte, aber das Geld war gut angelegt gewesen. Noch
ärgerte er sich über die beständigen Ausgaben für Lithiumbatterien, die vor
jeder Mission ersetzt werden mußten. Ein Mann ist nur so gut wie seine
Ausrüstung - sein alter Sergeant hatte dafür gesorgt, daß jeder Mann unter
seinem Kommando sich das merkte.
    Im Fadenkreuz begannen
sich die geisterhaften Umrisse der Bäume zu zeigen, hier und da betont durch
die mattroten Hitzesignaturen kleiner Tiere. Ohne sich die Mühe zu machen, den
Emitter einzuschalten, überprüfte er beide Felder, registrierte aber nur
Schafe. Die waren unschuldig. Sie hatten keine Kontrolle darüber, welche
Herren sie hatten. Dann schwenkte er zu den Bäumen zurück.
    Sie jagten manchmal im
Naturschutzgebiet. Er wußte es. Vielleicht würden sie heute nacht jagen,
und er würde...

Er runzelte die Stirn
angesichts des roten Aufblitzens zwischen zwei Bäumen. Es war zu schwach für
die Größe, und er hatte keine Vorstellung, was es sein konnte. Er bewegte sich
langsam, lautlos, schaltete den Emitter ein und ließ den Strahl Infrarotlicht
über das Gebiet wandern. Obwohl das bloße Auge keinen Unterschied sehen konnte,
leuchtete sein Zielfernrohr auf, als hätte er eine rote
Hochleistungstaschenlampe eingeschaltet.
    Die Kreatur, die er
ausgemacht hatte, sollte...
    Mit Mühe konnte Henry
sich wieder auf die Wälder konzentrieren. Es war unendlich angenehmer, den
ersten Teil der Nacht noch einmal ablaufen zu lassen, aber er

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