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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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enthusiastische
Begrüßung. Es könnten die New Kids on the Block sein.
    Während er mit einer
Hand Schattens Ohren kraulte, blieb Henry auf der Türschwelle zur Küche stehen,
damit seine Augen sich dem Licht anpassen konnten. Er hatte halb erwartet,
Vicki am Tisch sitzen zu sehen, aber der Raum war leer mit Ausnahme von
Donald, der mit hochgelegten Füßen dasaß und zusah, wie Jennifer und Marie sich
durch eine Spüle voll Geschirr arbeiteten. Sekunden später platzte diese
schlichte häusliche Szene, als Schatten nach vorn sprang und eine kalte,
feuchte Nase von hinten an Maries nackte Beine stupste. Ein Teller ging zu
Boden, hüpfte und blieb vergessen liegen, als beide Zwillinge den jüngeren
Bruder durchs Haus jagten.
    „Guten Abend",
grunzte Donald, als Henry sich bückte, um den Teller aufzuheben. „Ich vermute
nicht, daß du irgendwelche Opernsängerinnen kennst?"
    Er hatte einmal eine
Operntänzerin gekannt, vor fast 200 Jahren, aber das war nicht das gleiche.
„Tut mir leid. Warum?"
    „Habe nur gedacht,
wenn du eine kennen würdest, könntest du sie mal mit hier herausbringen."
Donald machte eine Geste, die Don Giovanni mit einschloß. „Wäre schön,
das Zeug mal live zu hören."

Henry wollte gerade
darauf hinweisen, daß Toronto nicht so weit zu fahren war und daß die Royal
Canadian Opera Company, wenn sie auch nicht Wien war, eindeutig auch ihre
Sternstunden hatte, als ihn eine plötzliche Vision von Werwölfen im Theater
überkam und er erbleichte. „Wo sind denn alle?" fragte er statt dessen.
    „Rute und Himmel...
"
    Stuart und Nadine, übersetzte Henry.
    „... sind auf der
Jagd, trotz der Proteste von Ms. Nelson. Du hast den Abgang des Trio Infernale
gesehen. Colin ist bei der Arbeit, und meine beiden sind... "
    Der Diskant erhob sich
über das Tenorsolo und erstickte die Noten fast zwischen sich.
    „... im Wohnzimmer,
mit den Köpfen zwischen den Lautsprechern. Sie haben ein paar alte Aufnahmen
vom Doktor bekommen, obskure Ensembles, die noch nicht auf CD erschienen
sind." Er kratzte sich die dichte Masse roter Haare auf seiner Brust und
runzelte die Stirn. „Ich persönlich finde den Tenor ein wenig grell."
    „Warum vom Doktor? Ist
jemand verletzt?"
    „Allen geht es
gut", ertönte Vickis Stimme hinter ihm von der Tür, die zum Badezimmer
führte, und ihr Tonfall ergänzte: bis jetzt. Henry drehte sich um, als
sie fortfuhr. „Ich mußte mit ihm reden, um sicherzugehen, daß er nicht der
Mörder ist."
    „Und, bist du
sicher?"
    „Ziemlich. Er ist es
nicht, es ist nicht Barry, und es ist nicht der Wildhüter. Leider wandern
ungefähr siebenunddreißig weitere Leute regelmäßig mit Hochleistungsferngläsern
durch die Wälder, und es könnte jeder von ihnen sein. Ganz zu schweigen von
einer unbekannten Anzahl Naturfotografen, deren Namen ich noch nicht
habe."
    Henry zog eine
Augenbraue hoch und lächelte. „Klingt, als hättest du einen produktiven Tag
gehabt."
    Sie schnaubte
verächtlich. „Ich hatte einen Tag", berichtigte sie und schob ihre Brille
hoch. „Ich bin nicht näher dran herauszufinden, wer es g etan hat, und
Stuart und Nadine sind zu einer kleinen Nachtwanderung aufgebrochen." Ihre
Ansicht darüber war ihrer Stimme klar zu entnehmen.
    „Sie sind Jäger,
sie... "

„Sie können im
Supermarkt jagen, bis das vorbei ist", fuhr sie ihn an. „Wie wir
alle."
    „Sie sind nicht wie
wir alle", erinnerte Henry sie. „Du kannst sie nicht nach... "
    „Hör auf! Ich habe
diese Beobachtung schon häufiger gemacht, als ich ertragen kann." Sie
seufzte angesichts seiner Miene und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Ich bin
nur leicht frustriert über unlogisches Verhalten. Können wir irgendwo hingehen
und reden?"
    „Raus?"
    Sie blickte finster.
„Es ist finster, ich könnte nichts sehen, und außerdem wimmelt es von
Insekten. Was ist mit meinem Zimmer?"
    „Was ist mit
meinem?" Wenn es auch nicht groß war, so war sein Zimmer doch das einzige
im Haus mit einer Tür, die man von innen verriegeln konnte. Wenn sie in seinem
Zimmer anfingen, dann mußten sie sich später nicht mehr umziehen, wenn die Zeit
zum Trinken gekommen wäre. Er spürte, wie ihr Blut ihn rief, und der Teller,
den er noch immer in der Hand hielt, zerbrach. „Scheiße. Donald, tut mir
leid."
    Donald zuckte nur die
Achseln, ein verdächtig wissendes Lächeln spielte um seine Mundwinkel. „Egal.
Wir gehen hier sowieso rauh mit Geschirr um."
    Dankbar, daß seine
Natur es ihm nicht länger gestattete zu

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