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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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tragen,
aber die Wege des Herrn waren unerforschlich, und scheinbar war Mark auch
auserwählt. Vermutlich ergab das einen Sinn, da der Junge sein einzig lebender
Verwandter war, und indem er heute nacht auf den Abzug gedrückt hatte, hatte er
bewiesen, daß er die Stärke hatte, am Kampf teilzunehmen. Vielleicht würden
seine eigenen Sünden im Blut der Gottlosen weggewaschen werden, bei deren
Vernichtung er helfen sollte.

Carl traf seine
Entscheidung, zog die drei Patronen, die er vorbereitet hatte, aus der
Westentasche, und stellte sie auf den Tisch. Sie schimmerten im Schein der
Deckenlampe wie Mini-Raketen.
    „Heilige Scheiße! Das
ist ja Silber!"
    „Ja."
    Mark fuhr mit dem
Finger an der Spitze der Kugel entlang und lachte schrill. „Du willst mir
erzählen, du jagst Werwölfe?"
    „Ja."
    In der plötzlichen
Stille klang das Ticken der Küchenuhr unnatürlich laut.
    Der Alte ist
durchgeknallt. Er hat den Verstand verloren. Werwölfe. Er ist verrückt.
    Dann begann Carl zu
erzählen: wie er im Frühling Vögel beobachten gewesen war und zufällig die
erste Verwandlung mitangesehen hatte, wie er mit Absicht weitere beobachtet
hatte, wie er die Kreaturen des Teufels erkannt hatte, wie es ihm gedämmert
war, warum niemand aus dieser verfluchten Familie jemals Gottes Haus betrat,
wie er erkannt hatte, daß sie nicht Gottes Geschöpfe, sondern die des Satans
waren, geschickt von dem Großen Betrüger, um Dunkelheit in der Welt zu
verbreiten und wie ihm allmählich klar geworden war, was er zu tun hatte.
    Sie mußten in die
Hölle zurückgeschickt werden, und zwar in der Gestalt, die keine Verhöhnung
von Gottes Ebenbild war. Es mußte heimlich geschehen, im Schutz der Nacht,
damit Satan nicht versuchte, ihn aufzuhalten.
    Zu seiner Überraschung
merkte Mark, daß er ihm glaubte. Es war die verrückteste, abgefahrenste
Geschichte, die er je gehört hatte, aber sie klang wahr.
    „Werwölfe",
murmelte er und schüttelte den Kopf.
    „Kreaturen des
Bösen", stimmte Carl zu.
    „Und du tötest
sie?" Und das ist der Typ, der glaubt, Burger zu essen sei Sünde.
    „Ich schicke sie zu
ihrem finsteren Herrn zurück. Dämonen kann man nicht töten."
    „Aber du schickst sie
mit Silberkugeln zurück?"
    „Silber ist das Metall
des Herrn, da damit für das Leben seines Sohnes bezahlt wurde."

„Jesses."
    „Lästere nicht
Gott."
    Mark sah das Gewehr,
das jetzt gesäubert und wieder zusammengesetzt war, an, dann wieder seinen
Onkel. Er war ein Spinner, das durfte man nicht vergessen. Ein gut bewaffneter
Spinner und ein verdammt guter Schütze. „Tut mir leid. Also, was ist mit dem
Ding heute nacht im Wald?"
    „Ich weiß nicht."
Carl Biehn faltete die Hände und seufzte. „Ich habe es erschossen, um dich zu
schützen."
    Schweißperlen standen
sich auf Marks Stirn, als er sich daran erinnerte, und sein Herz begann zu
rasen. Einen Augenblick lang dachte er, er werde wieder die Kontrolle über
seine Blase verlieren. Er hatte heute nacht dem Tod ins Auge geblickt, und er
würde niemals das Gefühl der eisigen Finger vergessen, die sich um sein Leben schlössen,
egal, wie sehr er es auch versuchte. Diese urtümliche, beängstigende Erfahrung
machte es leichter, den Rest zu glauben. .Vielleicht", schlug er vor und
schluckte heftig, „war es der Teufel selbst, der nach seinen Schützlingen
sehen wollte."
    Carl nickte.
„Vielleicht, aber wenn, dann werde ich ihn dem Herrn überlassen."
    Du hast gut reden. Mark
wischte sich die feuchten Hände an den Jeans ab. Er wollte nicht dir an die
Kehle. „Was ist mit der Frau?"
    „Mit der Frau?"
    „Ja, diesem
Nelson-Püppchen, die heute morgen hier vorbeigekommen ist."
    „Eine unschuldige
Zuschauerin, nicht mehr. Du wirst sie da herauslassen."
    Aber Mark erinnerte
sich an die Kiefernstückchen, die an einem Blue-Jays-T-Shirt hängengeblieben
waren, und war sich nicht so sicher.

„Ein Gewehr Kaliber 30
auf diese Entfernung hätte dir die ganze Schulter wegreißen müssen."
Vicki zog das Ende der Binde fest und betrachtete stirnrunzelnd ihr Werk.
„Dein Schlüsselbein konnte unmöglich einen derartigen Schuß ablenken."
    Henry lächelte über
den Zweifel in Vickis Stimme. Der Schmerz war auf ein erträgliches Maß
gesunken, und der Schaden war weit geringer, als er befürchtet hatte.
Theoretisch sollte er in der Lage sein, ein verlorenes Glied zu regenerieren,
aber er hatte kein Verlangen danach, diese Theorie zu überprüfen. Ein
gebrochenes Schlüsselbein und ein dickes Stück

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