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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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Kontrolle, und als seine Zähne die Haut an ihrem Handgelenk durchbohrten,
schrie sie und grub die Finger ihrer freien Hand hart in seine Schulter. Sie
bewegte sich weiter, während er trank, und beruhigte sich erst, als er die
Wunde leckte und das Gerinnungsmittel in seinem Speichel die Bißspuren
verschloß.
    „Das war...
unglaublich", seufzte sie dann, und ihr Atem strich über seinen Kopf.

„Danke." Der
Salzduft ihrer Haut füllte seine Nase, seine Kehle und seine Lungen. „Ich war
selbst überrascht." Er drehte sich, bis er ihr Gesicht sehen konnte. „Sag
mal, machst du Liebe immer mit Brille?"
    Sie grinste und schob
sie unsicher höher. „Nur beim ersten Mal. Dann kann ich mich auf mein
Gedächtnis verlassen, und bei manchen Dingen habe ich ein phänomenales
Gedächtnis." Sie bewegte sich, nur um zu fühlen, daß er sich an sie
drängte. „Bist du immer so kühl?"
    „Niedrige
Körpertemperatur. Schlimm?"
    „Es ist August, und
wir sind in einer Abstellkammer ohne Lüftung. Was glaubst du?" Ihre Nägel
folgten komplizierten Mustern entlang seiner Wirbelsäule. „Du fühlst dich toll
an. Das fühlt sich toll an."
    „Es fühlt sich toll
an", wiederholte er, „aber ich muß weg." Er sagte es sanft, während
er sich aufsetzte und eine Hand über ihren feuchten Leib gleiten ließ. „Die
Nächte sind kurz, und wenn du willst, daß ich diesen Fall für dich löse...
"
    „Für die
Werwölfe", korrigierte sie ihn und gähnte, zu schlaff, um auf seine
klugscheißerische Bemerkung einzugehen. „Klar, mach nur, essen und
abhauen." Sie entwand ihm ihren Fuß und sah zu, wie er sich anzog. „Wann
können wir das wiederholen?"
    „Nicht so bald. Das
Blut muß sich erneuern."
    „Du hättest mehr als
ein paar Mundvoll nehmen können; was heißt nicht so bald?"
    Er schob sein Hemd in
die Jeans, bückte sich und küßte sie, wobei er einen Augenblick an ihrer
Unterlippe saugte.
    „Wir haben Zeit."
    „Du vielleicht",
murmelte sie, „aber ich werde in 60, höchstens 70 Jahren tot sein, und ich will
nicht noch mehr davon verschwenden."
    Police Constable Barry
Wu warf einen Blick zu seinem Partner hinüber und wünschte, er wüßte, was zum
Teufel vor sich ging. Was auch immer Colin in den letzten Wochen bekümmert
hatte, ihm unter die Haut gegangen war und zu schaffen gemacht hatte, kümmerte
ihn nicht mehr -was großartig war, ein deprimierter Werwolf war nicht die angenehmste
Gesellschaft in einem Streifenwagen -, aber Colin wollte immer noch nicht
sagen, was das Problem gewesen war, und das gefiel Barry nicht. Wenn Colin in
Schwierigkeiten steckte, dann sollte er der erste sein, der es erfuhr. Sie
waren Partner. „So." Er sah die Fellner Avenue hinauf und hinunter, als
sie über die Kreuzung fuhren; alles war ruhig. „Jetzt ist alles in
Ordnung?"
    Colin seufzte. „Wie
ich schon zu Anfang der Schicht sagte, wir arbeiten daran. Ich werde dir
sagen, was vor sich geht, sobald Stuart es mir erlaubt." Stuart war an
diesem Nachmittag verdammt schwer zu erwischen gewesen, aber Colin hatte die
Absicht, den Leitwolf aufzuspüren, sobald er von der Schicht kam, und ihm
Vickis Schlußfolgerungen vorzulegen. Nachdem ihn seine Treuepflichten jetzt
nicht länger in zwei verschiedene Richtungen zogen, redete er je eher, desto
besser mit Barry über die Angelegenheit.
    „Aber es geht um
mich?" bohrte Barry.
    „Nein, nicht
mehr."
    „Aber es ging um
mich?"
    „Hör mal, kannst du
mir nicht einfach bis morgen nacht trauen? Ich schwöre, daß ich dir dann alles
erzählen kann."
    „Morgen?"
    „Ja."
    Barry Wu steuerte das
Auto um die Ecke auf die Ashland Avenue; in heißen Sommernächten hingen oft
Jugendbanden beim Stadion herum, und die Polizei behielt den Ort gern im Auge.
„Gut, Schafficker. Ich kann warten."
    Colin schürzte die
Lippen. „Du hast Glück, daß du fährst."
    Barry Wu grinste. „Ich
hätte es nicht gesagt, wenn ich das nicht täte... "

Henry blieb einen
Augenblick stehen und starrte in die Wälder, eine Hand auf die oberste Latte
des Zederzauns gelegt. Im Hochsommer wimmelten die Wälder von Leben, von
Jägern und Gejagten, viel zu viele, als daß er sie voneinander hätte trennen
können. Er spürte kein menschliches Leben in der Nähe, aber er konnte nicht
sicher sein, ob das daran lag, daß keines da war oder daran, daß die kleineren
Leben rundherum es überdeckten.
    War es falsch gewesen
zu trinken? fragte er sich. Der Hunger hätte seine Empfindsamkeit für die
Gegenwart von Blut erhöht.

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